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Energiekrise: Husums neues Hallenbad soll fossilfrei betrieben werden

Energiekrise: Husums neues Hallenbad soll fossilfrei betrieben werden

Husums neues Hallenbad soll fossilfrei betrieben werden

Stefan Petersen/shz.de
Husum
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Volle Kraft voraus ohne Gas: Das alte HusumBad wird ersetzt – und der Neubau soll nicht mehr auf fossile Energieträger angewiesen sein. Foto: Reinhard Witt/Stadtwerke Husum/shz.de

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Nun ist der Einbau einer Gasheizung in das geplante Sport- und Freizeitzentrum in Husum vom Tisch. Unklar ist derzeit noch, was aus den Übungsräumen des Husumer Sportvereins wird.

Es scheint, dass die Corona geschuldeten Verzögerungen beim Bau des neuen Hallenbads als Sport- und Freizeitzentrum doch eine gute Seite hatten: „Die Ausschreibung für den Betreiber steht und kommt in Kürze auf den Markt“, erläuterte Bauamtschef Jörg Schlindwein im Hauptausschuss. Wenn der feststehe, könne auch die Planung starten. „Und hier haben wir das Verfahren gewechselt und auf die aktuelle Entwicklung reagiert.“ Die Ausschreibung für die Planung sei nun derart modifiziert worden, dass auf eine Gasheizung verzichtet und die Anlage ohne fossile Energien betrieben werden solle.

Ausschreibung aller Arbeiten zu 90 Prozent europaweit

Auf der nächsten Sitzung könne er auch einen Zeitplan vorlegen, versprach Schlindwein. „Dann sind wir schon im Auswahlverfahren und wenn auf dieser Schiene alles feststeht, können wir mit der Umsetzung beginnen.“ Einer der Gründe für die langwierigen Vorbereitungen sei die Forderung nach europaweiter Ausschreibung aller Arbeiten. „Zu 90 Prozent – nur kleinere Sachen dürfen wir lokal direkt vergeben.“

Während diese Ankündigungen des Bauamtsleiters auf das Wohlwollen der Stadtpolitiker stießen, gab es bei einem weiteren Tagesordnungspunkt der Sitzung zum Sport- und Freizeitzentrum Bedenken gegen die Vorlage der Verwaltung. Nach der sollte der Hauptausschuss beschließen, zusammen mit dem Husumer Sportverein seit 1875 vier Übungsräume in unmittelbarer Nähe zum neuen Hallenbad zu errichten und zu einem Pachtzins lediglich in umsatzsteuerrechtlich erforderlicher Höhe zu überlassen. 

Zu viele Unwägbarkeiten in der Verwaltungsvorlage

Dazu gab es allerdings auch einen Antrag der SPD: „Wir wollen, dass das heute nur beraten und nicht beschlossen wird“, sagte deren Fraktionschef Horst Bauer. „Wir tun uns etwas schwer mit den ganzen Unwägbarkeiten darin.“ Wie in der Vorlage zu lesen stand, müsste die Stadt die Finanzierung übernehmen, um das Vorhaben zusammen mit dem Neubau des Hallenbads zu realisieren. Entweder plane und baue der Verein das Gebäude in Abstimmung mit der Stadt selbst und erhalte dafür aus dem städtischen Haushalt eine Investitionszuweisung. Oder die Stadt plane, baue und bezahle das Gebäude und überlasse es anschließend dem Husumer Sportverein gegen eine geringe Pacht zur Nutzung.

Investitionsvolumen von 5,5 Millionen Euro

Die haushalterischen Auswirkungen seien in beiden Fällen die gleichen, hieß es in der Vorlage weiter. Was Bauer absolut nicht ausreichte: „Wir wollen wissen: Muss die Stadt diese Räume dann Jahr für Jahr durch den Haushalt ziehen und was bedeutet das für den Etat?“ Das Bauamt gehe hier von einem Investitionsvolumen von 5,5 Millionen Euro aus. „So eine Belastung für die Stadt ohne weitere Informationen durchzubringen, fällt uns schwer. Und wir finden hier keine weiteren Details dazu.“

Das liege daran, dass da eben auch keine stehen würden, gab Bürgermeister Uwe Schmitz trocken zu. „Es geht uns nur um die Grundsatzentscheidung zum Bau der Sportübungsräume in Zusammenarbeit mit dem Verein, immerhin dem größten Sportverein in Nordfriesland.“ Und Schlindwein ergänzte: „Wir haben jederzeit nach der Planung die Möglichkeit, da auszusteigen, wenn wir wissen, was es kostet.“

Bürgermeister zieht eigene Vorlage wieder zurück

Allerdings besann sich der Bürgermeister dann doch eines Besseren – und zog die Vorlage gleich ganz zurück. „Die ist unglücklich formuliert. Das müssen wir selbst nochmal beraten.“ Er versprach, sie bei der nächsten Sitzung erneut einzubringen. „Vier Wochen Versatz sind bei der Sache kein Problem.“

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