Jetzt ist die Vermutung zur Gewissheit geworden: Am 1. Juli wurden zwei Wolfswelpen im Segeberger Forst von einer Fotofalle des Landes erfasst. Die drei Bilder, die dabei entstanden sind, gelten als eindeutiger Nachweis eines Wolfsrudels in Schleswig-Holstein – des ersten seit rund 200 Jahren.

„Es handelt sich um den ersten Fall einer Reproduktion seit der Ausrottung der Art in Schleswig-Holstein“, heißt es aus dem Kieler Umweltministerium. Die beiden Welpen seien etwa acht Wochen alt und würden noch von den Eltern mit Nahrung versorgt. Aus wie vielen Welpen der Wurf insgesamt besteht und wo der Bau liegt, sei nicht bekannt, weil unnötige Störungen vermieden werden sollen.

Der Fotonachweis ändert nichts am Wolfsmanagement des Landes

Deswegen würden auch die Kameras nur in bestimmten Zeiträumen kontrolliert. Nach Angaben des Umweltministeriums ändert der sichere Nachweis der Welpen nichts am Wolfsmanagement: „Wir verfolgen die Entwicklungen aber aufmerksam, um jederzeit reagieren zu können.“

Das Wolfsmanagement funktioniere gut und habe dazu geführt, dass die Zahl der von Wölfen gerissenen Tiere mit wenigen Ausnahmen nach unten gegangen sei. „Diese Entwicklung trägt auch zu einer Versachlichung der Debatte über die Wölfe bei“, sagt ein Sprecher des Umweltministeriums.

Landtag soll am Freitag über Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht entscheiden

In der Vergangenheit war es wegen der wachsenden Wolfspopulation und einer Zunahme der Schafrisse in Schleswig-Holstein immer wieder zu Konflikten zwischen Landwirten, Jägern und Umweltschützen gekommen. Deshalb soll der Wolf in Schleswig-Holstein auch ins Jagdrecht aufgenommen werden. Am Freitag wird der Kieler Landtag darüber entscheiden. Im Gesetzentwurf der Landesregierung heißt es, der Wolf habe zwar ganzjährig Schonzeit, aber Jäger dürften „auffällige und gefährliche Wölfe schießen“.