Energiekrise

„Es ist einfach eine schwierige Zeit“: Warum Edeka-Kaufmann Andreas Brick trotzdem optimistisch bleibt

Edeka-Kaufmann Andreas Brick bleibt optimistisch

Edeka-Kaufmann Andreas Brick bleibt optimistisch

Rebecca Nordmann/shz.de
Kappeln
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Andreas Brick steht im Gastrobereich seines Edeka „Hafenkante“, im Hintergrund ist der Kassenbereich des Lebensmittelmarktes zu sehen. Trotz aller Herausforderungen blickt er optimistisch in die Zukunft. Foto: Rebecca Nordmann/shz.de

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Inflation, steigende Energiekosten, weniger Urlauber – im Edeka „Hafenkante“ sind die aktuellen Herausforderungen angekommen. Dennoch: Für Chef Andreas Brick steht die Verbundenheit mit Kappeln an erster Stelle – aber er hat einen Wunsch.

Fast fünf Monate ist es her, dass das e-Center in der Wassermühlenstraße zum letzten Mal für seine Kunden geöffnet hatte. Seitdem liegt Andreas Bricks Augenmerk auf seinem zweiten Lebensmittelgeschäft Edeka „Hafenkante“ im Ostseeresort Olpenitz.

Potenziale zur Energieersparnis abklopfen

Hier ist der Unternehmer gerade dabei, sämtliche Potenziale zur Energieersparnis abzuklopfen. Auch wenn er sagt: „Wir sind da schon ganz gut davor.“ Das sollte bei dem erst vor etwa vier Jahren errichteten Gebäude auch so sein. „Wir nutzen die Abwärme, und unser Gasverbrauch ist ohnehin gering“, sagt Brick. Trotzdem: Ein Termin mit dem Installateur soll weitere Einsparmöglichkeiten aufzeigen.

Direkt an der Hafenpromenade erlaubt der Laden, damit hatte Brick damals geworben, ein „Einkaufen mit Wasserblick“. Und trotzdem merkt der Kappelner natürlich einen Unterschied, wenn er auf sein Publikum an der Wassermühlenstraße und im Feriendorf blickt. Allein was deren Zahl betrifft.

Weniger Urlauber im Ostseeresort Olpenitz

„Es ist einfach eine schwierige Zeit“, sagt er – und schlägt damit gleich den ganz großen Bogen von explodierenden Energiekosten über steigende Lebensmittelpreise bis hin zu nach seiner Beobachtungen inzwischen weniger Urlaubern im Ostseeresort. „Vergangenes Jahr waren es um diese Zeit deutlich mehr“, sagt Brick.

Ausgeweitete Öffnungszeiten

Dabei hat er inzwischen seine Öffnungszeiten ausgeweitet. Montags bis sonnabends hat sein Geschäft von 8 bis 19 Uhr geöffnet, früher hatte es Schließzeiten zur Mittagszeit gegeben. Ob es sich lohnt? „Wie alle anderen können auch wir den Winter nicht abschätzen“, sagt der Kaufmann, der sich nach wie vor wünscht, dass mehr Kappelner seinen Laden im Feriendorf annehmen.

Verbundenheit mit der Stadt und den Menschen

„Ich freue mich über jeden Kappelner, der hierher kommt“, sagt Andreas Brick. „Und wenn ich da bin, lade ich denjenigen unbedingt auf einen Kaffee ein.“ Es sei ihm wichtig, seine Verbundenheit mit der Stadt und den Menschen zu zeigen, die seit einem knappen halben Jahr spürbar weiter weggerückt sind. Dagegen möchte Brick etwas tun.

Richtig sei: Bei der Eröffnung im April 2019 habe sich der Edeka „Hafenkante“ in erster Linie an Urlaubern ausgerichtet. Das Sortiment war absichtlich ein anderes, ein ausgewählteres, ein exklusiveres als im großen Geschäft in der Wassermühlenstraße. Inzwischen aber, sagt Brick, „ist das hier ein ganz normales Lebensmittelgeschäft“. Man versuche, den Kunden das zu bieten, was sie erwarten. Auch wenn der Platz in Olpenitz mit 1000 Quadratmetern begrenzter sei als in der Wassermühlenstraße.

Weiter Unterstützung der Kappelner Tafel

Trotz aller Herausforderungen ist Andreas Brick zuversichtlich. „Die Stimmung im Team ist gut.“ Zudem laufe der Lieferservice wie gehabt weiter, ebenso Bricks Unterstützung der Kappelner Tafel. „Es ist weniger an Spenden, was ich momentan abgeben kann“, sagt er. „Aber wir sind weiter aktiv dabei.“

Mit Blick auf die Adventszeit will Brick auch im Ostseeresort die Möglichkeit des abholbereiten Weihnachtsessens anbieten. Verzichten wird er über den Winter allerdings auf den Foodtruck, der vor der Eingangstür steht. „Im Sommer ist der Truck gut gelaufen“, sagt er. Der Mix aus Urlaubern und Einheimischen habe zur der Zeit gut funktioniert.

Spaziergang mit Einkauf im Ostseeresort Olpenitz verbinden

Jetzt wünscht er sich, dass die Kappelner das gute Herbst- und später das klare Winterwetter nutzen, um ihren Spaziergang im Feriendorf vielleicht mit einem Einkauf oder einem Mittagssnack im Gastrobereich seines Ladens zu verbinden. „Wir gehen derzeit alle durch dasselbe Tal“, sagt Andreas Brick. Mit Wasserblick beim Einkaufen aber könnte dieses Tal vielleicht ein bisschen weniger tief erscheinen.

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