Corona in Schleswig-Holstein

Exponentielles Wachstum bei Omikron-Quarantänefällen in SH

Exponentielles Wachstum bei Omikron-Quarantänefällen in SH

Exponentielles Wachstum bei Omikron-Fällen in SH

SHZ
Kiel
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Die Diskothek Joy in Henstedt-Ulzburg: 820 Gäste von Weihnachten sind in Quarantäne. Foto: Hanno Bode via www.imago-images.de

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Schon 1061-mal die Covid-Variante im Norden: Deshalb ist Schleswig-Holstein längst nicht mehr Primus unter den Bundesländern.

Wer sich auf der Internetseite des Robert Koch-Instituts (RKI) einen Überblick über die Corona-Lage verschaffen möchte, muss derzeit folgende Meldung wegklicken: „Während der Feiertage und zum Jahreswechsel ist bei der Interpretation der Fallzahlen zu beachten, dass mit einer geringeren Test- und Meldeaktivität zu rechnen ist, so dass die Daten nur ein unvollständiges Bild ergeben könnten.“

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Was das heißt, seitdem die hochansteckende Covid-Variante Omikron in Deutschland die Lage bestimmt, sagt Gesundheitsminister Karl Lauterbach deutlicher: Man müsse davon ausgehen, dass die Zahlen mindestens doppelt so hoch seien wie in der offiziellen Statistik.

Einige Tage zwischen Meldung und Übermittlung

„Zwischen der Meldung durch die Ärzte und Labore an das Gesundheitsamt und der Übermittlung der Fälle an die zuständigen Landesbehörden und das RKI können gerade bei sehr hoher Arbeitsbelastung einige Tage vergehen“, sagt Hannah Beyer aus dem Kieler Gesundheitsministerium.

Angesichts der stark steigenden Corona-Zahlen will die Kieler Landesregierung in der nächsten Woche auch über eine mögliche Verkürzung von Quarantäne-Zeiten beraten, hieß es gestern. Am Donnerstag findet die nächste Bund-Länder-Runde zur Pandemielage statt.

Was die Politik umtreibt: Wenn sich angesichts Quarantäne-Zahlen wie nach den Weihnachtspartys mit Omikron-Fällen im „Joy“ in Henstedt-Ulzburg (820 Personen), in Meldorf (900), im „Fun-Parc“ Trittau („Hunderte“) oder im „Roten Kliff“ auf Sylt (100 bis 120) fortwährend massenhaft Leute 14 Tage absondern, könnten Teile der öffentlichen Infrastruktur schon bald unterbesetzt sein.

Hohe Zahlen in Hamburg, Bremen und Schleswig-Holstein

Klar scheint derweil, dass sich Omikron – nach Hamburg und Bremen – auch in Schleswig-Holstein schneller ausbreitet als anderswo in der Republik. Das Land, lange Primus unter den Bundesländern, ist von Montag bis Mittwoch ins Inzidenz-Mittelfeld unter den 16 Ländern abgerutscht. War der Schleswig-Holstein-Weg mit Blick auf Clubs und Diskotheken über Weihnachten vielleicht zu liberal?


Gesundheitsminister Heiner Garg brachte gestern jedenfalls schon wieder schärfere Schutzmaßnahmen ins Spiel. Er werde der Jamaika-Koalition vorschlagen, auch in Schleswig-Holstein in der ersten Januarhälfte die epidemische Lage von landesweiter Tragweite festzustellen, erklärte der FDP-Politiker. „Mit Omikron kommt die fünfte Welle in Schleswig-Holstein früher an als in anderen Ländern.“

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Dabei dürfte auch die Situation in Dänemark eine Rolle spielen. Das Königreich ist zwar als Hochrisikogebiet eingestuft. Aber anders als die Klassifizierung als Virusvariantengebiet erlaubt dies den Bürgern die freie Einreise – zum Beispiel zum schnellen Einkauf nach Flensburg oder Niebüll.

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Dabei steigen die Covid-19-Zahlen nördlich der Grenze weiter – nicht nur in Kopenhagen, das gestern eine Inzidenz von 2465 verzeichnete, sondern auch in Tondern (1186) und in Apenrade (923).

Indes klettern die Zahlen in Schleswig-Holstein rasant weiter. Allein die Omikron-Fallzahl wuchs um 241 (29,3 Prozent) auf 1061 an. Und auch die Sieben-Tage-Inzidenz steigt bedrohlich weiter.

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