Klimawandel und Waldsterben

Extreme Trockenheit: So ergeht es dem Schobüller Wald und dem Schlosspark Husum

Extreme Trockenheit: So ergeht es dem Schobüller Wald und dem Schlosspark Husum

So ergeht es Schobüller Wald und dem Schlosspark Husum

SHZ
Husum
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Der Schlosspark in Husum. Foto: Stefan Petersen/shz.de

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Längst ist der Klimawandel vor der Haustür der Husumer angekommen. Zeit, einen Blick auf den Schobüller Wald und den Schlosspark in Husum zu werfen.

Husum und die Erderwärmung. Das bedeutet nicht nur steigender Meeresspiegel sowie längere und öfter auftretende Hitzephasen. Das bedeutet auch, dass der Wald betroffen ist. Wie geht es also dem Wald in Husum, präzise dem Schobüller Wald? Oder auch dem Schlosspark?

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Landesförster Mathias Dreier (51) ist zuständig für den Schobüller Wald, denn er gehört zu Dreiers Revier, der Försterei Drelsdorf. Er sagt: „Dem Schobüller Wald geht es gut. Da sind wir aber noch nicht soweit mit dem Waldumbau wie etwa in Lütjenholm.“ Waldumbau bedeutet für die Schleswig-Holsteinischen Landesforsten, Dreiers Arbeitgeber, dass nach möglichst großer Vielfalt auf kleinen Flächen gestrebt wird. Möglichst viele verschiedene Baumarten sollen sich so gegenseitig schützen und resistenter der Erderwärmung gegenüber sein.


Das passiert, indem sich die Bäume selbst aussäen und indem nachgepflanzt wird. „Mit Nachpflanzen sind wir in Schobüll durch“, sagt Mathias Dreier. „Bei der Buche zum Beispiel versuchen wir, auf Naturverjüngung zu setzen. Das geht bei dieser Baumart sehr gut. Und sie ist dadurch besser angepasst und stabiler.“ Naturverjüngung bedeutet: Die selbstständige Verjüngung, also das Wachsen neuer Bäume nachdem ältere Bäume Samen geworfen haben.

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Schon jetzt sei auch der Schobüller Wald ein gut durchmischter Wald, so Dreier. „Es ist aber ein anderer Standort, ein anderer Boden, als etwa in Lütjenholm. In Schobüll gibt es andere Nährstoffe. Es wächst mehr Laubholz.“ Und so ist sich Dreier gewiss, dass der Schobüller Wald, wie der Wald in Lütjenholm für die Zukunft gerüstet ist. „Er wird nur anders aussehen. Ich bin überzeugt, dass der Wald für die nächsten 50 Jahre gut gewappnet ist.“

Im Schlosspark werfen Buchen Blätter verfrüht ab

Auch dem Husumer Schlosspark geht es gut, teilt der Teamleiter Bauhof Martin Boecker vom Kommunalen Servicebetrieb (KSH) auf Anfrage mit. Allerdings macht sich dort der Klimawandel sichtbar bemerkbar. Besonders bei einer Baumart. „Den Bäumen geht es gut, aber die Trockenheit der letzten Jahre ist vor allem an den Buchen zu spüren. Sie werfen zum Teil verfrüht die Blätter ab. Die anderen Arten haben weder Mangelerscheinungen noch Beeinträchtigung in der Vitalität“, so Boecker.

Der KSH ist für die Pflege der Bäume zuständig. „Der Park hat einen großen Altbaumbestand, diesen pflegt der KSH so gut es geht, damit die Bäume möglichst lange erhalten bleiben.“ Aber auch sie seien den zunehmenden Stürmen ausgesetzt.

Resistentere Neupflanzungen im Husumer Schlosspark schwierig

Der KSH könne nichts tun, um die Bäume proaktiv zu schützen, so Boecker. „Vor dem Klimawandel kann keiner weglaufen. Die Bäume versuchen, sich dem Klima anzupassen. Es bestehen keine Möglichkeiten, dass die Stadt in die Natur eingreifen kann. Somit müssen sich die Bäume mit der Veränderung des Klimas weiterentwickeln.“

Zum Thema neue Pflanzen, die den Klimawandel besser aushalten, teilt Boecker abschließend mit: „Da der Park unter Denkmalschutz steht, muss jede Anpflanzung oder Ersatzpflanzung zwischen dem KSH und der Denkmalschutzbehörde abgesprochen werden.“

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Leitartikel

Gwyn Nissen
Gwyn Nissen Chefredakteur
„Zusammenhalt: Es geht noch viel mehr in Nordschleswig“