Entgeltlücke bei Pflegeberufen

Fachkräfte-Quote: Pflegeheime in SH verstoßen gegen Gesetze

Fachkräfte-Quote: Pflegeheime in SH verstoßen gegen Gesetze

Fachkräfte-Quote: Pflegeheime in SH verstoßen gegen Gesetze

SHZ
Schleswig-Holstein
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In Schleswig-Holstein bekommt eine Krankenpflegekraft 3638 Euro, eine Altenpflegekraft jedoch nur 3176 Euro. Foto: Symbolbild: Carola Alge Foto: Symbolbild: Carola Alge

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Schleswig-Holstein liegt bei der Fachkräfte-Quote unter dem Bundesdurchschnitt. Es gibt zu viele Hilfskräfte auf den Stationen.

Die Rechtslage ist eindeutig: Mindestens 50 Prozent des Personals in stationären Pflegeeinrichtungen muss aus Fachkräften bestehen. Doch diese Quote wird in Schleswig-Holstein nicht erfüllt, wie eine Anfrage der Bundestagsabgeordneten Pia Zimmerman (Linke) bei der Bundesagentur für Arbeit ergab.

Demnach haben in den Pflegeheimen zwischen Flensburg und Lauenburg nur 43 Prozent die Ausbildung zur Pflegefachkraft absolviert – 55 Prozent hingegen sind Helferinnen, der Rest Spezialkräfte. Damit liegt der Norden unter dem Bundesschnitt von 49,7 Prozent und gehört zu den fünf Bundesländern, die die Vorgaben nicht erfüllen.

Differenz zwischen Alten- und der Krankenpflege

Zugleich spiegelt die Quote nach Ansicht von Zimmermann die Personalnot wider.

Weil von den Parteien im Wahlkampf immer wieder die Bezahlung als Schlüssel des Problems angeführt wird, wurden bei der Arbeitsagentur auch die Bruttomonatsentgelte für Altenpflegehelfer- und Fachkräften im Vergleich zu denen in der Krankenpflege abgefragt. Auch hier schneidet der Norden schlecht ab. Während im Bundesschnitt Fachkräfte im Krankenhaus 462 Euro mehr bekommen als ausgebildete Kräfte in Pflegeheimen beträgt die Kluft in Schleswig-Holstein sogar 566 Euro. Hier bekommt eine Krankenpflegekraft 3638 Euro, eine Altenpflegekraft jedoch nur 3176 Euro.

Wanderbewegung droht

Am geringsten ist Differenz zwischen Alten- und der Krankenpflege in Hamburg (252 Euro pro Monat); am höchsten ist sie mit 679 Euro pro Monat in Sachsen-Anhalt. Im Bereich der Helferinnen ist die Lücke im Norden mit 399 Euro etwas kleiner.

Zimmermann warnt: „Ohne Schließung der Entgeltlücke droht spätestens 2023, wenn die ersten generalistisch ausgebildeten Pflegefachleute die Berufsfachschulen verlassen, eine massive Wanderungsbewegung der neuen Pflegekräfte zu Ungunsten der Altenpflege“.

Wie berichtet werden Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflegekräfte neuerdings gemeinsam ausgebildet. Die Zahlen bestärken die Linke nach eigenen Aussagen in ihrer Ablehnung von Pflegeberufekammern. In Schleswig-Holstein war diese nach einem Votum der Pflegekräfte gescheitert.

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