30 Jahre FDP im Kieler Landtag

FDP-Fraktion in SH feiert – und Wolfgang Kubicki kalauert

FDP-Fraktion in SH feiert – und Wolfgang Kubicki kalauert

FDP-Fraktion in SH feiert – und Wolfgang Kubicki kalauert

SHZ
Kiel
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Jubeln über das beste Wahlergebnis in ihrer Geschichte: (vorn v. l.) Heiner Garg, Christine Aschenberg-Dugnus und Ekkehard Klug am 27. September 2009 im Kieler Landeshaus. Foto: A2942 Ingo Wagner / SHZ

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Seit 1992 sitzen die Liberalen nun ununterbrochen im Landtag – und ihr prominentester Politiker erinnert sich an schwere Niederlagen und seinen größten Erfolg.

Wenn die FDP an diesem Dienstag in Kiel das 30-jährige Bestehen ihrer Landtagsfraktion feiert, ist das vor allem mit einem Namen verbunden: Wolfgang Kubicki. Denn keiner hat dieser Fraktion in den vergangenen 30 Jahren länger angehört, keiner hat sie so lange geführt wie der heute 70-Jährige. Und keiner hat die Liberalen auch rhetorisch so vorangebracht wie Kubicki – nicht zuletzt in manchem Rededuell mit seinem Konterpart Ralf Stegner von der SPD.


„Ich hatte mir eine Zeitlang angewöhnt, in jeder meiner Reden mindestens einen Satz aus Ralf Stegners Doktorarbeit zu zitieren“, erzählt Kubicki. Einmal habe der sich gemeldet und entrüstet gesagt: „Herr Kollege Kubicki, ist Ihnen nicht aufgefallen, dass dieser gerade von Ihnen zitierte Satz nicht von mir ist, sondern ein Zitat?“ Darauf Kubicki: „Herr Kollege Doktor Stegner, das ist der einzige kluge Gedanke in Ihrem Machwerk und der ist nicht mal von Ihnen?“

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Es sind Anekdoten wie diese, die Kubicki einfallen, wenn er an die vergangenen 30 Jahre denkt, die die FDP ununterbrochen im Landtag war – so lang wie nie zuvor am Stück (siehe Kasten).


Doch was verbindet Kubicki mit dieser Zeit? Natürlich die wohl besonderste Stunde am 17. März 2005. Als Ministerpräsidentin Heide Simonis (SPD) auch im dritten Wahlgang nicht die erforderliche Mehrheit bekommt, habe er ihr von einer weiteren Kandidatur abgeraten: „Tu dir das nicht an! Wenn dreimal mit Nein gestimmt wird, klappt es beim vierten Mal auch nicht.“ So kam es – und Kubicki sagt über Simonis: „In dem Moment klappte sie mental zusammen. Ich ging zu ihr und nahm sie in den Arm.“


Kubicki kann viele dieser Geschichten erzählen, aber was war sein größter politischer Erfolg? Der Liberale beginnt zu erzählen: „Zwei Monate vor der Landtagswahl 2012 bekamen wir von einem Meinungsforschungsinstitut die Prognose: zwei Prozent.“ Wohl auch, weil die FDP im Bund schwächelte. „Journalisten fragten mich spöttisch, was ich am Montag nach der Wahl mache, weil sie alle davon ausgingen, dass die FDP aus dem Landtag geworfen werde“, erzählt der damalige Fraktionschef. „Wir konnten aber innerhalb der folgenden Wochen den Trend drehen.“ Die FDP zog mit 8,2 Prozent erneut in den Landtag ein – und Wolfgang Kubicki sagt heute: „Das war aus emotionaler Sicht mein größter Erfolg, weil niemand mehr mit uns gerechnet hatte.“


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Gwyn Nissen
Gwyn Nissen Chefredakteur
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