Abgebranntes Haus in Schafflund

Feuer zerstört historischen Hof an der B199: Eigentümer wusste von Denkmalschutz

Zerstörter Hof: Eigentümer wusste von Denkmalschutz

Zerstörter Hof: Eigentümer wusste von Denkmalschutz

SHZ
Schafflund
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Nichts blieb vom Reetdachhaus an der Hauptstraße in Schafflund übrig nach dem verheerenden Brand. Foto: Helga Böwadt/shz.de

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Kurz nach dem Brand hatte der Hofeigentümer behauptet, erst nach dem Kauf sei das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt worden. Diese Aussage zieht er nun zurück.

Ein jahrhundertealtes Haus in Schaffund fiel vor wenigen Wochen dem Feuer zum Opfer und brannte komplett nieder. Es stand unter Denkmalschutz, doch nicht erst seit 2017, wie wir berichteten, nachdem es von der Erbengemeinschaft an Nis-Peter Lorenzen verkauft wurde.

Darauf wurde in einem Brief an die Redaktion von Seiten der Erben hingewiesen. Auf Nachfrage korrigierte nun Familie Lorenzen ihre Angaben: „Die Erbengemeinschaft hat Recht, wir wussten das vorher, das ist unser Fehler und war keine böse Absicht.“ Und sie bestätigten, dass im Kaufvertrag von 2017 der Denkmalschutzeintrag vom 28. Oktober 2016 vorhanden war.

Im öffentlich zugänglichen Verzeichnis der eingetragenen Kulturdenkmale in Schleswig-Holstein findet man unter Schafflund lediglich alle Gebäude der Wassermühle und des Mühlenensembles einschließlich des Kopfsteinpflasters – aber keine weiteren Baudenkmale. Weshalb war nur das beschriebene Objekt zusätzlich unter Denkmalschutz gestellt?

Neues Verfahren im Denkmalschutz

Obwohl es durchaus noch mehr alte und reetgedeckte Häuser gibt, war einzig das nun abgebrannte Haus in der Liste vermerkt, und das erst vor wenigen Jahren. Das hänge mit dem neuen Denkmalschutzgesetz von 2014 zusammen, ist bei der Oberen Denkmalschutzbehörde zu erfahren.

Seit Inkrafttreten des Gesetzes würden einfache und besondere Baudenkmale nicht mehr unterschieden, sondern zusammengeführt. Das bedeute, die rund 20.000 einfachen Kulturdenkmale müssten neu bewertet werden, ob eine besondere Unterschutzstellung erforderlich sei oder nicht – eine Mammutaufgabe für die einzelnen Kreise des Landes.

Etliche alte Gebäude mit Reetdach waren bisher als einfache Baudenkmale eingestuft, für sie galt vor allem ein Beratungsangebot, beispielsweise im Hinblick auf Fördermöglichkeiten. Die nun nötige Neubewertung könne nur Schritt für Schritt erfolgen und sei noch lange nicht abgeschlossen, nicht zuletzt wegen der eingeschränkten personellen Möglichkeiten, hieß es aus Kiel.

Brandursache weiterhin unklar

Eine Überprüfung erfolge daher häufig anlassbezogen, beispielsweise bei einem Eigentümerwechsel, sodass die Denkmalschutzbehörde erst auf einen Anlass reagiere, wie auch im Falle des Hauses in Schafflund. Über die dann möglicherweise angeordnete Unterschutzstellung würden grundsätzlich nicht nur die Eigentümer informiert, sondern auch die jeweilige Kommune, letzteres geschah im konkreten Fall im Februar 2020.

Bezüglich der Brandursache gibt es laut Pressestelle der Polizei bisher keine Ergebnisse; die Untersuchungen würden noch andauern.

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