Hier haben unsere Leserinnen und Leser das Wort. Der Brief von Grietje Kurtzweg wurde als Leserbrief an das Flensburger Tageblatt gesendet und wird hier im Original veröffentlicht. Zuschriften sind unter Angabe von Namen und Adresse per Mail an redaktion.flensburg@shz.de möglich. Bitte geben Sie den Artikel an, auf den Sie sich beziehen. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor.

Ich bin eine Frau mit Down Syndrom und möchte meine Meinung zu den täglichen Demonstrationen sagen: Ich lebe in einem Wohnheim und ich muss mich seit Beginn von Corona mit allen negativen Situationen beschäftigen. Auch ich finde Corona doof, auch ich bin froh, wenn Corona vorbei ist, auch ich habe Angst davor, mich mit Corona anzustecken. Und ich war auch ängstlich vor den Impfungen und den möglichen Folgen. Trotzdem – genau deswegen habe ich mich dreimal impfen lassen, damit diese Angst weggeht.

Weiterlesen: Corona-„Spaziergänge“: Stadt hofft auf Dialog bei unangemeldeten Demos

Ich habe mit großer Geduld die langen Schließungen von Werkstatt und Wohnheim ertragen und auch, dass über lange Zeiten kein persönlicher Kontakt möglich war, ich nicht umarmen konnte. Lange Zeit konnte ich meine Familie nur über Video sehen, danach wenigstens Spaziergänge mit Abstand.

Aber ich und meine Familie haben diese Dinge ertragen, eben weil wir niemanden in Gefahr bringen wollten. Gerade deshalb verstehe ich die Menschen nicht, die für ihre sogenannte Freiheit auf die Straße gehen und sich dabei an keine Regeln halten, keine Masken tragen, sondern pöbeln und viele andere Menschen durch ihr Verhalten in Gefahr bringen, auch ihre Kinder und Familien.

Warum nutzen diese Menschen nicht lieber ihre Zeit, um etwas Schönes mit ihren Kindern und Familien zu machen? Die Zeit ist doch zu schön, um krank zu werden. Ich bitte diese Menschen: Seid vernünftig, lasst euch impfen und helft mit, dass Corona zu Ende gehen kann. Schützt euch und eure Liebsten.

Weiterlesen: Corona-Demos: Haben sich die „Spaziergänger“ radikalisiert?

Das musste ich jetzt endlich mal loswerden. Und noch etwas muss ich loswerden: Ich sage allen Menschen DANKE, die täglich für uns da sind, egal ob Betreuer/-innen, Pfleger/-innen, Ärzte/-innen, Polizei und und und.