Kunst

Flensburgs neues Wahrzeichen: Christophorus-Statue am Hafen enthüllt

Flensburgs neues Wahrzeichen: Christophorus-Statue am Hafen enthüllt

Christophorus-Statue am Hafen enthüllt

Gunnar Dommasch/shz.de
Flensburg
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Hans-Ruprecht Leiß bei der Enthüllung des Christophorus. Foto: Gunnar Dommasch/shz.de

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Feierlich wurde am Dienstagvormittag die Statue von Hans-Ruprecht Leiß und Claus Lindner enthüllt. Es ist der Abschluss einer langen Genese.

Pünktlich und passend zur feierlichen Zeremonie offenbarte sich ein strahlend blauer Himmel. Eine prächtige Kulisse für die Enthüllung des bronzenen Christophorus – einzig getrübt durch Zaun und Stacheldraht am benachbarten Grundstück der Firma Rheinmetall.

Doch schon bald soll dort ja die neue Fördepromenade entstehen; und das wussten natürlich die zahlreichen Schaulustigen, die der Einweihung des neuen Flensburger Schutzpatrons beiwohnten.
 

Enthüllt also wurde nach einer langen Genese mit gelegentlichem „Stillstand auf Nebengleisen“ die 3,50 Meter hohe Statue – und gelüftet ein Geheimnis. Denn nicht beladen ist sie mit dem Jesuskind wie in der historischen Vorlage, sondern mit einem in der Form reduzierten Dampfer, der auf kräftigen Schultern ruht.

„Das Schiff steht hier als Sinnbild für die Welt“, heißt es in einer zugehörigen Gravur. Christophorus in seiner Eigenschaft als Nothelfer trage „das Schicksal der Erde und des ganzen Orbit auf seinen Schultern“.

Er manifestiert sich hier in seiner ganzen und vollständig entblößten Schönheit, für die das seit 30 Jahren befreundete, kongeniale Künstler-Duo Hans-Ruprecht Leiß (Entwurf) und Claus Lindner (Umsetzung) verantwortlich zeichnet. Leiß wies in seiner Begrüßungsrede darauf hin, dass beide, der Maler und Grafiker sowie der Bildhauer auch „Storyteller“ seien. Hinter ihren Werken nämlich stehen Geschichten – wie eben die des Christophorus, ob nun heilig oder nicht, der als Schutzpatron aller Reisenden gilt, die in Flensburg ankommen.

Das Werk ist eine Schenkung, es sei, so Leiß, eine Geste der Zuneigung für diese Stadt, die ohnehin an Charakter gewonnen habe. „Die Entwicklung geht weiter, jetzt auch auf der westlichen Seite, an einem Platz, der über viele Jahre vernachlässigt worden ist.“ Die Skulptur sei aber auch ein Bild dafür, „dass jeder sein Säckel zu tragen hat“, betonte der 68-Jährige. Darüber hinaus verstehe er sie als Aufforderung, anderen Schutz zu bieten.

Dezernentin Karen Welz-Nettlau knüpfte in einem Grußwort der Stadt in Vertretung der erkrankten Oberbürgermeisterin daran an: Das Denkmal sei nicht nur Schutzpatron „für alle, die zu uns kommen“, sondern auch Teil der städtischen Weiterentwicklung, entstanden mit vielen helfenden Händen. „Das zeigt, wie wichtig Unterstützer, Ehrenamtler und Sponsoren sind.“

Vor der Taufe mit original Flensburger Rum lösten Sonja Leiß und Angela Steer als weibliches Pendant der Künstlerfreunde die rote Schleife, das weiße Tuch fiel zu Boden und gab den Blick auf die überlebensgroße Figur frei. Das Schiff auf den Schultern ist ein starkes Symbol.

Ob der Flensburger Christophorus als neues Wahrzeichen taugt, wird sich zeigen. Ein elementarer kultureller „Leuchtturm“ im Hafenbereich ist er allemal. Um es mit den Worten von Rups Leiß zu sagen: „Die Darstellungsform verbindet ein klassisches Motiv mit der jahrhundertelangen Geschichte und Tradition Flensburgs als Seehandelsstadt und Heimat einer florierenden Werftindustrie.“

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