DRK sponsert Ferienfreizeit

Flutopfer-Kinder lassen in Winnemark Ahr-Hochwasser hinter sich

Flutopfer-Kinder lassen in Winnemark Ahr-Hochwasser hinter sich

Flutopfer-Kinder lassen Ahr-Hochwasser hinter sich

SHZ
Winnemark/ Damp
Zuletzt aktualisiert um:
Im Damper Funhalla erlebten 33 Kinder zwischen sieben und 15 Jahren aus dem Kreis Ahrweiler unbeschwerte Stunden. Das DRK Winnemark hatte einen einwöchigen Aufenthalt mit viel Programm für die vom Hochwasser geschädigten Gäste ausgearbeitet. Hier starteten Joycelyn (v.l.), Delgin und Mira beim XXL-Ball-Rennen. Foto: Dirk Steinmetz/shz.de

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Das DRK Winnemark hat für 33 Kinder aus dem Kreis Ahrweiler eine kostenlose Ferienfreizeit organisiert. Die Kinder wohnen bei Event Natur und erleben Abenteuer im Funhalla (Damp), bei Holstein Kiel und TSV Nordschwansen.

Zerstörung, schlimmer als im Krieg, so beschrieben es Helfer aus Schwansen, die im Hochwasser-Katastrophengebiet an der Ahr im Sommer halfen. Tausende Häuser wurden in der Nacht vom 14. auf 15. Juli vom Hochwasser zerstört und beschädigt. Viele Familien verloren Angehörige und werden noch viele Monate an der Beseitigung von Schäden arbeiten. Vor allem Kinder erlebten die Zerstörung besonders intensiv. Damit sie in den Herbstferien Abstand von den Erinnerungen bekommen, hat das DRK Winnemark 33 Kinder aus dem Kreis Ahrweiler für eine Woche eingeladen. Untergebracht sind die Kinder im Alter von sieben bis 15 Jahren bei Event Nature in Sundsacker. Noch bis Freitag erleben Kinder und Betreuer täglich etwas Neues.

Lesen Sie weiter: So hat der Waabser Matthias Gronwald das Hochwasser erlebt

Möglich machen das weit über 20 Sponsoren, die nicht nur Geld zur Verfügung stellten, sondern auch gleich Freizeitangebote für die Gäste öffneten. Montag waren sie auf Einladung der Rehaklinik Damp zu Gast im Funhalla im Ostseeresort Damp. „Ich fand die Idee sehr gut, die Kinder eine Zeitlang dort rauszuholen und ihnen einen Perspektivwechsel zu ermöglichen“, erklärt Dr. John Näthke, Geschäftsführer des Ostseeresorts Damp und der Rehaklinik Damp.

Man könne sich teilweise nicht vorstellen, was die Kinder und Familien erlebten haben, meint Näthke und ist froh, dass das Ostseeresort einen kleinen Beitrag leisten kann.

Nur Geld spenden war nicht das Ziel des DRK Winnemark

Die Idee zu helfen war Anfang August bei einer Vorstandssitzung des DRK geboren worden. „Nur Geld sammeln und den Menschen geben wollten wir nicht“, erklärt Julia Godbersen, kommissarische Vorsitzende. Nach kurzer Überlegung war klar, dass der Ortsverein Kindern eine Ferienwoche ermöglichen will. Der Verein knüpfte Kontakte und hatte recht bald, dank zahlreicher Großspender und vieler Kleinspender, die Gewissheit, bis zu 50 Kinder aufnehmen zu können, nicht zuletzt dank der Hilfe von Event Nature.

Julia Godbersen arbeitet an der Damper Reha-Klinik und nutzte den kurzen Weg zur Geschäftsführung des Ostseeresorts und wurde mit Unterstützung belohnt. Ebenso erging es vielen weiteren Mitgliedern, die bei Firmen und Freizeitanbietern Zusagen und Unterstützung bekamen.

Lesen Sie auch: So koordiniert der Damper Uwe Wichert den Einsatz der Helfer aus dem Kreis

Im Kreis Ahrweiller wurde die DRK-Jugend kontaktiert. Dort war die Begeisterung groß, berichtet Philipp Münch. Er ist stellvertretender DRK-Bereitschaftsleiter und zugleich Sozialpädagoge und einer der Betreuer. Gemeinsam mit einem Team organisierten sie die Logistik. Sie schrieben 15 durch das Hochwasser stark beschädigte Grund- und weiterführende Schulen an.

„Nach drei Tagen hatten wir 33 Kinder aus dem ganzen Kreis zusammen.“ Und so sind Klassenkameraden, Nachbarn und Geschwister am Sonntag in einem gesponserten Reisebus an die Schlei gereist. „Schon nach dem ersten Tag sind die Kinder begeistert und freuen sich auf die Abwechslung aus dem grauen Alltag“, erklärt der Betreuer.

Für die Eltern bedeute die Reise der Kinder zudem eine Sorge weniger und Zeit, um ihre Häuser zu renovieren, während die Kinder versorgt sind und auf andere Gedanken kommen.

Mit Hochdruck wird an der Gasversorgung gebaut

So geht es auch Sophia (11) aus Bad Neuenahr. In ihrem Elternhaus stand das Hochwasser 120 Zentimeter hoch. „Wir mussten durchs Fenster das Haus verlassen, die Tür ging wegen des Wasserdrucks nicht mehr auf“, berichtet sie. Sie freut sich über das tolle Programm. Bei Mira aus Heimersheim war das Wasser nicht so hoch. Aber auch bei ihnen war der Keller vollgelaufen und im Erdgeschoss, wo ihr Zimmer war, war alles nass. Ihre Schule ist außerdem stark beschädigt, so dass sie zeitweise in Container ausweichen müssen. Erlebnisse vom Hochwasser haben alle Kinder zu erzählen. Philipp Münch befürchtet, dass es noch Jahre dauern wird, bis wieder alles aufgebaut ist. Mit Hochdruck wird derzeit am Aufbau der Gasversorgung gearbeitet, damit die Menschen im Winter nicht frieren müssen.

Insgesamt Spenden von 22.000 Euro zusammengetragen

Das Programm der Kinder sieht noch einen Besuch bei der Fußballschule bei Holstein Kiel, einen Besuch im Hochseilgarten Altenhof, einen Spiele-ohne-Grenzen-Nachmittag beim TSV Nordschwansen-Karby, einen Nachmittag mit der Jugendfeuerwehr Winnemark sowie einen Besuch in der Grundschule Karby vor. Deren Schüler hatten bei einem Lauftag 4500 Euro für das Ahrweiler-Projekt erlaufen. Insgesamt rechnet Julia Godbersen mit einem Spendenvolumen aller Leistungen in Höhe von gut 22.000 Euro. Sie ist begeistert, wie gut alles funktioniert und ist froh, dass das DRK so viele Unterstützer gewinnen konnte.

Mehr lesen