„Earth Night“ am 7. September

Föhr-Urlauber Wilfried Bott: „Was das Plastik im Meer ist, ist das künstliche Licht am Himmel“

Was das Plastik im Meer ist, ist das künstliche Licht am Himmel“

Was das Plastik im Meer ist, ist das künstliche Licht am Him

Gesche Roeloffs, shz.de
Föhr
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Am Dienstag, 7. September, können alle, die sich an der "Earth Night" beteiligen wollen, ab 22 Uhr das Licht ausschalten. Föhr-Urlauber Wilfried Bott setzt sich dafür ein. Foto: Privat

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Urlauber Wilfried Bott setzt sich dafür ein, dass Gemeinden und Privatleute sich an der „Earth Night“ beteiligen. Mit der Aktion soll auf die Lichtverschmutzung und ihre Folgen für Natur und Mensch hingewiesen werden.

Licht aus! Wenigstens für eine dunkle Nacht pro Jahr! Was eigentlich ganz banal klingt, ist heutzutage keine Selbstverständlichkeit mehr, denn auch nachts werden drinnen wie draußen Lampen bei einsetzender Dunkelheit angeschaltet, ob sinnvoll oder nicht.

„Earth Night“ findet zum ersten Neumond im September statt, diesjährig dem 7. September, und soll auf die zunehmende Lichtverschmutzung hinweisen, die in Zeiten der LED-Technik so richtig Fahrt aufgenommen hat. Weil LEDs so sparsam sind, werden gern auch mal Lampen dort angelassen, wo es eigentlich nicht nötig wäre.

So werden Häuser, Sträucher und Bäume des Nachts stimmungsvoll in Szene gesetzt, allerdings auf Kosten von Insekten, Vögeln, Fischen, Fledermäusen und letztlich auch von Menschen.

Allein an Deutschlands Straßenlaternen sterben jährlich 100 Milliarden Insekten während des Sommers, so „Paten der Nacht“, eine Initiative zur Eindämmung der Lichtverschmutzung.

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Die Insekten stürben vor Erschöpfung wegen der Dauerumkreisung des Lichts oder fielen Fressfeinden zum Opfer. Die Biomasse fliegender Insekten könne einen traurigen Rückgang um fast 80 Prozent in den letzten drei Jahrzehnten verzeichnen mit den gravierenden Folgen für die Ernte.

Folgen der Lichtverschmutzung sind gravierend

Immerhin seien 60 Prozent aller Lebewesen nachtaktiv, sie würden irritiert, abgelenkt und verdrängt. „Dabei ist kaum ein Umweltproblem schneller und nachhaltiger zu reduzieren“, sagt Earth-Night-Sprecher Manuel Philipp.

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Auch für viele Pflanzen bedeute die nächtliche Dauerbeleuchtung eine Verschiebung des jahreszeitlichen Vegetationsrhythmus. So blühten Bäume unter Straßenlaternen, so „Paten der Nacht“, früher und würden später das Laub abwerfen, was zu Frostschäden führen könne.


Und letztlich gebe es – außer in vier Bundesländern – für Gemeinden keine kommunale Beleuchtungspflicht für öffentliche Verkehrsflächen, bestätigt Fachanwalt Dr. Wolf Herkner der Initiative.

Föhr-Urlauber macht sich für Aktion stark

Wilfried Bott, seit 30 Jahren begeisterter Föhr-Urlauber, unterstützt die „Paten der Nacht“ und fasst sein Fazit sehr plakativ zusammen: „Was das Plastik im Meer, ist das künstliche Licht am Himmel.“

Zusammen mit diversen Umweltverbänden regt er Gemeinden und Privatleute an, sich am 7. September ab 22 Uhr bei „Earth Night“ zu beteiligen und einfach mal das Licht dort auszuschalten, wo es schlichtweg überflüssig ist und die Fenster zu verdunkeln für einen hoffentlich ungetrübten, von Lichtverschmutzung verschonten Blick auf einen grandiosen Sternenhimmel.

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