Hafenspitze Flensburg

Fußgängerin über Radfahrer: „Neulich hätten sie mich fast umgefahren“

„Neulich hätten sie mich fast umgefahren“

„Neulich hätten sie mich fast umgefahren“

SHZ
Flensburg
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An der Hafenspitze Flensburg kommt es immer wieder zu Konflikten zwischen Radfahrern und Fußgängern. Foto: Marcus Dewanger/shz.de

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Fußgänger, Radfahrer und Kellner sind unzufrieden mit der Verkehrssituation an der Hafenspitze. Doch eine vernünftige Alternative gibt es (bisher) nicht.

„Schrecklich“, „grausig“, „katastrophal“ – hört man sich an der Hafenspitze nach der dortigen Verkehrssituation um, fällt das Urteil der Flensburger eindeutig aus. Aus der eigentlich beabsichtigten „Miteinanderzone“ scheint allzu häufig eine „Gegeneinanderzone“ zu werden. Zwischen Radfahrern, Fußgängern und Kellnern kommt es an der Hafenspitze im Bereich zwischen Gosch und Kanalschuppen immer wieder zu gefährlichen Situationen.


„Neulich hätten sie mich fast umgefahren“, erzählt Inge Petersen (77), die ganz in der Nähe wohnt und häufig zu Fuß am Hafen unterwegs ist. Und damit ist sie nicht allein. Madhat Rebin, der im Kanalschuppen arbeitet, sei tatsächlich vor einiger Zeit von einem Fahrradfahrer umgefahren worden, berichtet er. „Die fahren wie Verrückte“, klagt er.

Gastronomen klagen über unvorsichtige Radfahrer

Besonders für die Gastronomien an der Hafenpromenade ist die Verkehrssituation ein Problem. Sowohl die Kellner des Kanalschuppens als auch von Gosch müssen regelmäßig zur Bedienung der Gäste den Weg überqueren. Dabei kommt es häufig zu brenzligen Situationen. Ferhat Ceylan berichtet, dass vor Gosch bereits Gäste, Kellner und Kinder angefahren worden seien. Regelmäßig komme es zudem vor, dass Kellner von Radfahrern angepöbelt würden.


„Am besten wäre es, wenn die hier gar nicht mehr fahren“, stellt Madhat Rebin fest. Inge Petersen pflichtet ihm bei: „Das muss für Fahrräder einfach ganz gesperrt werden.“ Sie fragt sich, warum dies nicht schon längst passiert sei.

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Auch vonseiten der Fahrradfahrer ist eine Unzufriedenheit zu spüren. Es sei für beide Seiten stressig, hört man oft. „Man muss einfach sehr vorsichtig fahren“, hält Martina Jessen (61) fest, die täglich mit dem Rad auf dem Weg zur Arbeit hier entlang fährt. Nicht selten komme es vor, dass ihr Fußgänger, die statt auf die Straße auf ihr Handy gucken, vors Fahrrad laufen.

Auch Jonas Deutschmann (26) kennt solche Situationen. „Da muss man auch mal schärfer in die Bremse gehen“, sagt er. Generell sei es aber wichtig, sich als Fahrradfahrer auf diesem Streckenabschnitt zurückzunehmen. „Wenn es voll ist, lieber auch mal schieben“, rät er.

Alternativer Fahrradweg am Hafendamm ist marode

Ein solches umsichtiges Verhalten legte ein Großteil der Radfahrer an den Tag, meint Tim Meyer-König vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club Flensburg (ADFC). Grundsätzlich sieht er in der Verkehrssituation an der Hafenspitze kein Problem, auch wenn er die hin und wieder auftauchenden brenzligen Situationen nicht leugnet. „Es gibt immer einen kleinen Anteil an Leuten, die sich nicht an die Regeln halten. Solche Leute hat man überall“, stellt er fest.

Eine Sperrung der Hafenspitze für Radfahrer, wie sie unter anderem die ansässigen Gastronomen ins Spiel bringen, lehnt er ab: „Einfach sperren ohne eine vernünftige Alternative ist nicht akzeptabel.“ Hier liegt für ihn ein zentrales Problem: Es gebe keinen angemessenen alternativen Radweg.


Zum Fahrradweg am Hafendamm fällt Meyer-Königs Urteil vernichtend aus: „extrem schmal, extrem schlechte Oberfläche, völlig vernachlässigt“. Und Radfahrerin Martina Jessen ergänzt: „Das ist einfach ein grottenschlechter Radweg.“ Zudem, so hat der ADFC errechnet, kostet die Strecke über Hafendamm und Norderhofenden den Fahrradfahrer doppelt so viel Zeit wie der Weg an der Hafenspitze entlang.

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Ideen für alternative Radwege gibt es genug – ob die Errichtung einer Pop-Up-Bike-Line auf dem Hafendamm oder eine Radstrecke über den Bahndamm. Handlungsbedarf besteht, da sind sich die befragten Flensburger einig.

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