Energiekosten

Gaspreis dramatisch gestiegen: Dünen-Therme in SPO muss ab Mittwoch schließen

Gaspreis: Dünen-Therme in SPO muss ab Mittwoch schließen

Dünen-Therme in SPO muss ab Mittwoch schließen

Ilse Buchwald/shz.de
St. Peter-Ording
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Bis auf weiteres gibt es erst mal kein Badevergnügen in der Dünen-Therme. Foto: Thomas Böhme/shz.de

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Die Verantwortlichen in St. Peter-Ording ziehen die Notbremse: Weil sich der Gaspreis verneunfacht hat, wird der Großverbraucher Dünen-Therme ab Mittwoch geschlossen. Und das ist noch nicht alles.

„Dies ist eine Entscheidung, die uns sehr, sehr schwer gefallen ist“, sagt St. Peter-Ordings Tourismus-Direktorin Katharina Schirmbeck. Aber angesichts einer Gaspreis-Rechnung über 330.000 Euro für den Januar müsse die Dünen-Therme geschlossen werden, erklärt sie. „Denn wir zahlen für Januar jetzt schon mehr als für das ganze Jahr 2022, da betrugen die Heizkosten für die Dünen-Therme 300.000 Euro“, macht sie die dramatische Lage deutlich.

Zum Vergleich: Im Januar 2022, vor Ukraine-Krieg und Russland-Sanktionen, die ja vor allen Dingen den Energiemarkt getroffen haben, zahlte die Gemeinde „nur“ 37.000 Euro für die Gasversorgung der Dünen-Therme.

Aber nicht nur das Freizeitbad stellt ab Mittwoch (18. Januar) den Betrieb ein, auch die Sauna und große Teile des Gesundheits- und Wellnesszentrum. „Lediglich medizinische Anwendungen werden weiterhin angeboten“, so Katharina Schirmbeck. Die Regelung gilt voraussichtlich bis Ostern.

Dass der Gaspreis so massiv gestiegen ist, haben Gemeinde und Tourismus-Zentrale erst am Montag erfahren. „Uns war klar, dass wir schnell handeln müssen“, erklären Katharina Schirmbeck und Bürgermeister Jürgen Ritter. Es wurden sofort Bürgervorsteher Boy Jöns und die Fraktionsvorsitzenden informiert, sie alle tragen die Entscheidung mit“, so Ritter.

Neuer Gasliefervertrag ohne Festpreis ist das Problem

Zu den Hintergründen dieser drastischen Entscheidung erklärt Katharina Schirmbeck: „Unser alter Gasliefervertrag endete zum 31. Dezember 2022. Da haben wir pro Kilowattstunde 1,4 Cent bezahlt.“ Dieser sehr gute Preis sei dadurch zustande gekommen, dass die Tourismus-Zentrale in St. Peter-Ording mit ihren Liegenschaften Teil der gesamten Ausschreibung des Kreises Nordfriesland für alle Ämter, Gemeinden und gemeindeeigenen Betriebe sei, ergänzt Jürgen Ritter.

Doch es musste eben für den Zeitraum ab 2023 neu ausgeschrieben werden, wieder über den Kreis Nordfriesland. Aber die Energiekrise macht sich bei dem Ergebnis überaus deutlich bemerkbar: „Uns wurde gar kein Festpreis mehr genannt, sondern es wird nun monatlich abgerechnet“, so Katharina Schirmbeck. „Und für Januar haben wir den Preis eben gestern erfahren: Statt 1,4 Cent sind es nun 12,1 Cent pro Kilowattstunde, also eine Verneunfachung des Preises.“ Und was die weiteren Monate bringen, weiß niemand.

Gaspreisbremse auch für den öffentlichen Dienst?

„Wie gesagt, wir mussten schnell handeln, und das ist uns schwer gefallen, weil wir wissen, dass Urlauber wie Einheimische gerade im Winter das Angebot gerne nutzen, und weil die Dünen-Therme ja auch wichtig für Schulen und Vereine ist“, so Katharina Schirmbeck. „Aber jeden Tag, den wir den Betrieb aufrechterhalten hätten, wäre unverantwortlich gewesen im Umgang mit öffentlichen Mitteln“, so Jürgen Ritter.

Die betroffenen Mitarbeiter würden jetzt erstmal Urlaub nehmen und Überstunden abbauen, so Schirmbeck. „Sollte sich die Lage zum Positiven wenden, nehmen wir Dünen-Therme sowie das Gesundheits- und Wellnesszentrum auch vor Ostern wieder in Betrieb.“ Aber das sei noch offen. Offen sei auch, ob die Tourismus-Zentrale von der angekündigten Gaspreisbremse der Bundesregierung profitieren könne. „Die sieht sieben Cent/KWh vor, aber eben für die Industrie, und wir sind öffentlicher Dienst“, so Katharina Schirmbeck.

Auch Gemeinde und Schulverband betroffen

Und nicht nur die Tourismus-Zentrale ist betroffen: „Der neue Gaspreis gilt auch für alle Einrichtungen der Gemeinde und des Schulverbandes Eiderstedt“, so Jürgen Ritter. Er versicherte: „Die Schulen werden aber nicht geschlossen, ebenso wenig die Sporthallen. Schulbetrieb und Hallensport gehen weiter. Nur eben der Schwimmunterricht nicht.“

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