Musik in der Corona-Pandemie

Gegen alle Widerstände: So bereitet der Propsteichor den Auftritt im Sommer 2022 vor

So bereitet der Propsteichor den Auftritt 2022 vor

So bereitet der Propsteichor den Auftritt 2022 vor

SHZ
Kappeln
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Mit Abstand und griffbereiter Maske probt der Propsteichor Angeln. Foto: Henrike Reinckens/shz.de

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Lange musste der Propsteichor Angeln in der Corona-Pandemie still bleiben. Jetzt fährt er langsam sein Probenpensum wieder hoch – mit einem konkreten Ziel für den kommenden August.

29. März 2020. Das war der erste Versuch. Den zweiten terminierte man auf den 21. März 2021. Und für den dritten lässt der Propsteichor Angeln das Jahr 2022 gleich ausfallen und peilt 2023 an. Genauer den 26. März 2023. Dann aber wirklich. Zweimal schon haben der Chor und sein Leiter Thomas Euler die Aufführung der „Johannes-Passion“ von Johann Sebastian Bach verschoben. Damit der Chor aber auch 2022 etwas von sich hören lässt, ist ein Auftritt im August geplant.

„Dettinger Te Deum“ und „Magnificat“

Vorgesehen sind zwei kürze Stücke, das „Dettinger Te Deum“ von Georg Friedrich Händel und Bachs „Magnificat“. Eingeplant sind dafür die 40 bis 50 Sänger des Propsteichores, ein Orchester und im besten Falle an die 300 Zuhörer – „manche finden das mutig“, sagt Thomas Euler. „Wir glauben, dass es zu dieser Zeit möglich sein sollte.“ Diese Zeit soll am 28. August 2022 kommen.

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Normalität herstellen

Nein, die „Johannes-Passion“ ist nicht vergessen. Thomas Euler lächelt. Solisten, Orchester – „es sind schon alle für März 2023 verpflichtet“, sagt er. Weil der Propsteichor die Zeit bis dahin aber nicht noch stiller, als er bislang gezwungen war, verbringen möchte und weil sich die Mitglieder nach der langen Pause ja auch erstmal wieder einspielen müssen, ist das Konzert im Sommer geplant. „Es geht auch darum, den Chor wieder zusammenzuführen“, sagt Thomas Euler. Ein bisschen Normalität wieder herzustellen. Und wieder mehr Verbindlichkeit.

Erleichterung musikalisch umsetzen

Gelingen soll das mit zwei Stücken, die im Vergleich zur „Johannes-Passion“ die leichteren, weniger inhaltsschweren sind – „etwas zum Aufatmen“, sagt der Chorleiter. Besonders passen soll dazu Händels „Dettinger Te Deum“, mit dem ursprünglich der Sieg des österreichisch-britischen Militärs über die französischen Truppen 1743 gefeiert wurde. Und vielleicht steht ja im Sommer ein Durchbruch gegen die Corona-Pandemie an, dann, findet Thomas Euler, wäre solch ein Werk „von der Stimmung her einfach dran“. Dann würde der Propsteichor diese Erleichterung gerne musikalisch umsetzen.

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Eingängig nennt er Händels Komposition, festlich und klangintensiv. Als ein bisschen schwerer bezeichnet der Kreiskantor Johann Sebastian Bachs „Magnificat“, das, so beschreibt er es, aus kurzen, aber kompakten Elementen besteht. Viel Schwung, viel Abwechslung, sehr facettenreich, sowohl für die Ausführenden als auch für das Publikum.

Probe in Kleingruppen und mit Anmeldung

Geprobt wird derzeit in Kleingruppen, mit Anmeldung und unter den aktuell geltenden Corona-Bestimmungen. Der Platz im Christophorushaus ist ohnehin eingeschränkt, Chor und Chorleiter wollen ihn nicht bis auf die erlaubte Kapazität ausnutzen. Es wird regelmäßig gelüftet, die Mund-Nase-Masken hängen häufig griffbereit am Notenständer.

Verstärkung in allen Stimmlagen

Und auch der Propsteichor selbst hat sich in den zurückliegenden Monaten der Pandemie verändert, manche Mitglieder haben aufgehört. „Wir waren mal 50“, sagt Thomas Euler. „Im Moment sind wir 35.“ Verstärkung sei daher sehr erwünscht und zwar in allen Stimmlagen. Wer interessiert ist, kann sich zum Vorsingen beim Chorleiter unter euler.musik@kirche-slfl.de anmelden. Und der verspricht: Das Programm für den August-Auftritt sei eine gute Einstiegsmöglichkeit.

Das Ziel aber bleibt vorerst die „Johannes-Passion“, und nicht nur deshalb sei es von Vorteil, wenn Bewerber schon Gesangserfahrung mitbrächten. Euler sagt: „Im Propsteichor erhält man Gelegenheit, etwas Großes zu singen, was vielleicht im eigenen Chor nicht klappt.“ Gleichzeitig ist es sein Wunsch, dass Propsteichor-Sänger auf keinen Fall das Mitwirken in ihrem Heimat-Chor aufgeben. „Wir wollen keine Konkurrenz“, sagt Euler. Bei Terminüberschneidungen habe immer der Chor am Heimatort Vorrang.

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Für das Konzert im kommenden Sommer soll nun langsam und stetig der Probenumfang wieder hochgefahren werden. Mitunter seien die Stimmen schon eingerostet gewesen, sagt der Chorleiter im Rückblick auf den Neustart. „Aber das“, ergänzt er und lacht, „wird mit jeder Probe deutlich besser“. Das Ergebnis und noch mehr soll dann am 28. August 2022 zu hören sein.

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