Großaufgebot der Polizei

Gerangel und Verstöße gegen die Maskenpflicht: So lief die Corona-Demo in Flensburg

So lief die Corona-Demo in Flensburg

So lief die Corona-Demo in Flensburg

SHZ
Flensburg
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Immer nur in kleinen Gruppen und mit Ansage durften die Teilnehmer den Parkplatz verlassen. Foto: Sebastian Iwersen/shz.de

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Neben dem Protest gegen die Corona-Maßnahmen hatte sich auch eine unangemeldete Gegendemonstration formiert. Mehrfach kam es zu Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und der Antifa.

Ein massives Polizeiaufgebot, aber nur 50 „Spaziergänger“ am ZOB: Was zunächst für Verwunderung sorgte, klärte sich wenig später auf: Die Demonstranten hatten sich an einem anderen Punkt gesammelt, um ihren Protestmarsch durchführen zu können – was ihnen auch bis zur Schiffbrücke gelang.

Mit zahlreichen Mannschaftswagen, einem Lautsprecherwagen und vielen Beamten hatte sich die Polizei in Erwartung der Demonstranten am ZOB positioniert. Doch die Gruppe hatte sich mit jeweils rund 120 Teilnehmern am Hafendamm und der Hafenspitze gesammelt und war von dort losmarschiert. Dieser Startpunkt war zuvor, neben zwei weiteren Treffpunkten, in einer internen Gruppe im Messenger „Telegram“ bekanntgegeben worden.


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Kurz nach 15 Uhr bog dann der Aufzug vom Hafendamm in die Schiffbrücke ein. Nachdem die Demonstranten zunächst für wenige Augenblicke die Fahrbahn blockiert hatten, wichen diese schnell auf den Fuß- und Radweg direkt am Hafen aus.

Auch eine Gegendemonstration der Antifa mit rund 40 Personen war erschienen. Diese versuchten wiederholt, sich den Gegnern der Corona-Maßnahmen in den Weg zu stellen. Dazu stellten diese sich auf die Straße und blockierten diese mehrfach. Um die Lager zu trennen, griff die Polizei ein. Dabei kam es auch zu Tumulten. Vermummte Beamte trugen die Teilnehmer von der Straße, festgenommen wurden diese aber nicht.


Dennoch wurde einer der Demonstranten dabei leicht verletzt. Er bespuckte anschließend die Beamten. Die Blockaden seitens der Gegendemonstranten wiederholten sich, bis die Polizei in Höhe des Parkplatzes Schiffbrücke die beiden Gruppen endgültig voneinander trennen und weitere Straßenblockaden verhindern konnte.


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Während sich der Aufzug der nach Polizeiangaben rund 400 Demonstranten auf dem großen Parkplatz an der Schiffbrücke befand, sperrte die Polizei diesen ab. Aus dem Lautsprecherwagen ertönte, wie bereits am Mittwoch die Ansage, dass beide Versammlungen einen Versammlungsleiter benennen sollten, um das weitere Vorgehen und eine Marschroute festzulegen.

Zudem wurde auf die Einhaltung der Maskenpflicht hingewiesen. Doch auch mehrere Wiederholungen der Ansage brachten auf beiden Seiten niemanden hervor, der die Demonstration anmelden wollte. Daher verfügte das Ordnungsamt, dass die Demonstration stationär für rund eine weitere halbe Stunde auf dem Parkplatz bleiben durfte.

Schiffbrücke mehrere Stunden vollgesperrt

Aufgrund der großen Anzahl der für die Sicherung der Veranstaltung nötigen Polizeibeamten und Einsatzfahrzeugen musste dafür allerdings die Schiffbrücke zwischen den Kreuzungen Neue Straße und Norderfischerstraße voll gesperrt werden.

Der Verkehr wurde durch die Polizei umgeleitet. Dennoch strandeten drei aus Richtung Norden kommende Linienbusse vor der Absperrung, die aufgrund ihrer Größe nicht wenden konnten.


Unter den Teilnehmern der Demonstration herrschte zunächst gute Stimmung: Sie wanderten im Kreis auf dem Parkplatz – begleitet von Trommelklängen und den üblichen „Frieden, Freiheit, Demokratie“-Rufen. Einen Dämpfer erfuhr die gute Laune, als die Polizei begann, die Einhaltung der Maskenpflicht zu kontrollieren.

Mehrere Teilnehmer wurden aus dem Pulk auf dem Parkplatz geholt und ihre Personalien festgestellt. Insgesamt 28 Anzeigen wurden durch die Polizei aufgenommen. Einige von ihnen wurden zudem mit einer in das Bild gehaltenen Kenn-Nummer fotografiert: Mit Maske, ohne Maske und von hinten. Ein Polizeisprecher konnte während der Aktion noch nicht sagen, warum Bildaufnahmen von den Menschen angefertigt wurden.

Währenddessen riegelte die Polizei den Parkplatz komplett ab – offenbar ein Teil der Taktik für die Auflösung der Versammlung. Denn wer die Ansammlung auf dem Parkplatz verlassen wollte, brauchte Geduld. Die Beamten ließen immer nur kleine Gruppen von zwei bis vier Personen von dem Parkplatz.


Erst nach rund einer halben Minute wurde dann die nächste Gruppe vom Platz gelassen. Alle erhielten von den Beamten die deutliche Aufforderung, den Bereich am Hafen zu verlassen und sich nicht mehr zu versammeln. Um die Einhaltung dieser Ansage zu überwachen, positionierte die Polizei ihre Kräfte verteilt zwischen Schiffbrücke und Hafenspitze.

Aufgrund des gewählten Vorgehens zog sich die Auflösung der Versammlung erheblich in die Länge. Gegen 18 Uhr konnte die Sperrung der Straße wieder aufgehoben werden. Die Polizei war nach eigenen Angaben mit rund 300 Beamtinnen und Beamten im Einsatz.

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