Kommentar

„Gewalt gegen Frauen in SH und weltweit: Gedanken formen Taten“

Gewalt gegen Frauen in SH und weltweit: Gedanken formen Taten

Gewalt gegen Frauen weltweit: Gedanken formen Taten

Miriam Scharlibbe/shz.de
Flensburg
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Auch in Schleswig-Holstein sind Frauen immer wieder Gewalt durch Männer ausgesetzt. Foto: Wirestock/imago-images/shz.de

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Gewalt ist keine Gewohnheit, findet die stellvertretende Chefredakteurin Miriam Scharlibbe und fordert mehr Schutz für Frauen, die innerhalb oder außerhalb der Partnerschaft Opfer von Angriffen durch Männer werden.

Nichts an den Ergebnissen der Plan-Studie ist „akzeptabel“. Nicht das misogyne Gedankengut der befragten Männer, nicht die Sachlichkeit, mit der die Studienergebnisse publiziert werden, nicht die zurückhaltenden Kommentare der Experten.

Ergebnisse der Studie schockieren nur noch bedingt

Die angemessene Reaktion wäre das Gegenteil von Akzeptanz: Aufschrei, Wut, Solidarität. Aber die Wahrheit ist, dass die Ergebnisse nur noch bedingt schockieren. Frauen wird auch im Jahr 2023 täglich Gewalt zugefügt – und das nicht nur in den Köpfen der Männer.

Gewalt ist keine Gewohnheit

Körperliche, verbal und psychische Gewalt sind real, innerhalb und außerhalb von Partnerschaften. Sie kosten Frauen ihre Selbstständigkeit, ihre Würde und oft genug ihr Leben. Gedanken werden zu Worten, aus Worten werden Taten, Taten werden zu Gewohnheiten. Gewalt ist keine Gewohnheit. 

Leider kann genau so eine Studie – so wichtig die Aufmerksamkeit, die sie schafft, auch ist – genau das vermitteln, den Eindruck, dass frauenverachtende Gedanken normal sind, weil ja jeder Dritte auch so denkt. Wir müssen aufhören Männer zu fragen, wie viele Sexualpartner eine Frau haben und wie hart sie geschlagen werden darf und lieber fragen, wie wir Frauen davor schützen können. 

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