Kommt am 1. Juni der große Run auf die Tankstellen? Bei Preisen von 2,16 Euro (Super E10) und 2,08 Euro (Diesel) am Montagnachmittag könnte die Steuersenkung immerhin etwas Entlastung bedeuten.

Wie es ablaufen kann, wenn die Nachfrage plötzlich nach oben schießt, haben vor gut zwei Monaten die Tankstellen in der dänischen Kommune Tondern erfahren. Damals waren die Spritpreise wegen des Ukraine-Kriegs erstmals in nie gekannte Höhen geklettert, im benachbarten Königreich jedoch längst nicht im gleichen Maße wie südlich der Grenze.

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Jetzt könnte es auch in Niebüll und Umgebung zu Schlangenbildungen an den Tankstellen kommen. Manche Betreiber in Nordfriesland gehen jedenfalls davon aus, dass am Mittwoch Autofahrer die Zapfsäulen stürmen werden.

Sönke Green von der Niebüller Elan-Station am Kreisel im Peter-Schmidts-Weg bleibt allerdings gelassen. „Das wissen wir gar nicht, ob es zu einem Andrang kommt.“ Er weiß aber, dass die Kunden ständig ihre Apps verfolgen: „Wo es am billigsten ist, dort wird getankt.“

Schon jetzt gebe es Preisschwankungen von zehn bis 20 Cent pro Liter. Daher gebe es manchmal starken Andrang. Die Preise gingen am Tag bis zu zehn Mal rauf und runter. Das liege zum einen am härteren Wettbewerb. Zum anderen liege es aber vor allem an der größeren Markttransparenz. Diese sorge dafür, dass nicht nur der Verbraucher die Preise beobachte, sondern auch die Konkurrenz. So gebe es einen laufenden Wettbewerb um den besten Preis. „Zu günstig mindert den Gewinn. Doch zu teuer ist auch schlecht, denn dann kommt keiner“, erklärt Sönke Green.

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Timo Kleinert von der Team-Tankstelle in der Gather Landstraße ist am Montag auch noch ziemlich entspannt. „Wir sehen dem Mittwoch mit Ruhe entgegen." Gerade ist ein Tanklastzug angekommen, um die Tanks seiner Station aufzufüllen. „Nicht, dass wir am Mittwoch leerlaufen", scherzt der Tankstellen-Pächter mit dem Brummifahrer.

Lieferversprechen

„Keine Sorge, Timo, wir liefern auf jeden Fall", antwortet dieser. Timo Kleinert hat in den letzten Tagen nicht festgestellt, dass beim Tanken gespart wurde. „Die Umsätze sind wie immer. Das ist einfach so: Die Leute müssen fahren, daher tanken sie gewohnheitsgemäß. Die Zeiten, dass man einfach mal so nach Dagebüll fährt, sind sowieso vorbei."

Wie Sönke Green ist auch Timo Kleinert auf alles vorbereitet, ohne Sondervorkehrungen zu treffen: „Wir öffnen bei Bedarf unsere zweite Kasse.“ Dann kann es sei, dass der Chef später nach Hause kommt. „Meine Familie ist vorgewarnt."

Vorräte noch nach altem Steuersatz

Wie es am 1. Juni tatsächlich läuft, ist also offen. Unklar ist auch noch, ob Benzin und Diesel direkt an diesem Tag günstiger werden. Denn die Tankstellen haben teilweise noch Kraftstoff in den Tanks, den sie zu alten Steuersätzen gekauft haben. Und: Wenn am 1. Juni alle tanken, steigen Nachfrage und Preis. Ein Tankstellenmitarbeiter schätzt daher, dass der Preisunterschied zu Dienstag dann wohl kaum 30 Cent betragen wird.

Ungewissheit

Auch wegen der Ungewissheit raten ADAC und Tankstellenbesitzer dazu, den Tank nicht ganz leer zu fahren, sondern ungefähr eine Wochenration Treibstoff darin zu belassen. Auch sei es sinnvoll, nicht gleich am 1. Juni eine Tankstelle anzusteuern, sondern erst später.

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Es mangele nicht an Kraftstoff, sondern an der Logistik. Wenn alle sofort kämen und alles leertankten, seien wie beim Klopapier oder Sonnenblumenöl Transportkette und Nachschub das Problem. Weitere Mitarbeiter oder Hilfskräfte werden jedoch nicht eingestellt.