Flensburg

„Eine große Ehre“: Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg bei der FFG

„Eine große Ehre“: Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg bei der FFG

„Eine große Ehre“: Nato-Generalsekretär bei der FFG

Julian Heldt/shz.de
Flensburg
Zuletzt aktualisiert um:
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg (links) und Verteidigungsminister Boris Pistorius vor einem Minen-Räumpanzer auf dem Firmengelände der Flensburger Fahrzeugbau-Gesellschaft. Foto: Marcus Dewanger/shz.de

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Es war das erste Mal überhaupt, dass ein Nato-Generalsekretär die Flensburger Fahrzeugbau-Gesellschaft besuchte. Noch in diesem Jahr will die FFG insgesamt 80 Leopard-1-Kampfpanzer an die Ukraine liefern.

Es ist ein Besuch im Schnelldurchlauf. Um 13.45 Uhr fährt eine Kolonne von zehn Fahrzeugen durch den Nordeingang der Flensburger Fahrzeugbau-Gesellschaft in der Werftstraße. Vorne die Feldjäger, dahinter mehrere Limousinen.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg und Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius steigen aus. Es folgt ein kurzer Handschlag, beide haben sich wenige Augenblicke zuvor bereits auf dem Fliegerhorst in Jagel gesehen. Die beiden hochrangigen Gäste werden von FFG-Chef Norbert Erichsen begrüßt und verschwinden mit ihm in einem Besprechungsraum.

Es ist das erste Mal überhaupt, dass ein Nato-Generalsekretär das Flensburger Rüstungsunternehmen besucht. Auch auf den deutschen Verteidigungsminister musste man bei der FFG lange warten. Zuletzt war es Volker Rühe, der in dieser Funktion vor mehr als 25 Jahren in Flensburg vorbeischaute.

Die Zeiten haben sich seitdem geändert. Seit Beginn des Ukraine-Krieges ist die FFG als Lieferant von Militärfahrzeugen wieder in den Fokus von Politik und Öffentlichkeit gerückt. Landeswirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen, der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev und der dänische Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen statteten dem Traditionsunternehmen bereits in den vergangenen Wochen einen Besuch ab.

FFG liefert Leopard-Kampfpanzer für die Ukraine

„Es ist mir eine Ehre und ein Vergnügen“, sagt Stoltenberg. Rund eine halbe Stunde wird der Nato-Generalsekretär über das Firmengelände geführt, sieht Leopard 1A5, Pionierpanzer Dachs und Brückenpanzer, die allesamt für die Ukraine vorgesehen sind.

„Die FFG ist sehr wichtig für Europa, für die Ukraine. Sie macht den Unterschied“, sagt Pistorius. Er und Stoltenberg stehen bei der Pressekonferenz vor einem Minen-Räumpanzer – direkt am westlichen Hafenufer. Von Firmenchef Erichsen und seinem Kollegen Thorsten Peter lassen sich beide die Funktionsweise der Fahrzeuge erklären.

Noch in diesem Jahr wird die FFG 80 Leopard 1A5 an die Ukraine ausliefern. Anfang 2024 sollen 30 weitere Kampfpanzer dieses Typs folgen. Einen Großteil der Leopard hatte die FFG einst vom dänischen Königreich erworben. Dieses kauft die Fahrzeuge nun zurück, um sie anschließend gemeinsam mit Deutschland an die Ukraine auszuliefern. Für die FFG ein Millionen-Geschäft. Erst Anfang Juni hatte die Bundesregierung 66 Truppentransporter in Flensburg bestellt.

Pistorius bezeichnet das Unternehmen als wichtigen Partner, auch für die Bundeswehr. „Danke für das, was sie tun“, sagt auch Stoltenberg. Gemeinsam mit Pistorius geht er nach der Pressekonferenz kurz an die Kaikante, wo derzeit die Bauarbeiten für die neue Fördepromenade laufen. Sie blicken auf Flensburgs Ostseite.

Blitzbesuch von Stoltenberg und Pistorius nach nicht einmal einer Stunde vorbei

Pistorius und Stoltenberg sprechen sich mit Vornamen an und wirken vertraut. Viel Zeit für den Ausblick und weitere Gespräche mit den FFG-Verantwortlichen bleibt jedoch nicht. Der Zeitplan der beiden Spitzenpolitiker ist eng getaktet. Die Fahrzeugenkolonne ist bereits wieder vorgefahren. Eilig verabschieden sich Pistorius und Stoltenberg von Gastgeber Erichsen und steigen in ihre Fahrzeuge.

Wieder öffnet sich das Werkstor und nach nicht einmal einer Stunde ist der Blitzbesuch vorbei, von dem nur wenige Flensburger Notiz genommen haben dürften.

Mehr lesen