Rund 560 Städte, Gemeinden und Landkreise beteiligen sich bereits an der Initiative „Lebenswerte Städte und Gemeinden durch angemessene Geschwindigkeiten“: Diese soll den Kommunen mehr Handlungsspielräume und Entscheidungsfreiheit bei Tempolimits geben. Der Kreis Nordfriesland wird sich vorerst nicht daran beteiligen. Einen entsprechenden Antrag von Grünen und SSW hat der Kreistag am Freitag abgelehnt.

Grüne werben für mehr Tempo 30 in Nordfriesland

Margot Böhm (Grüne), die den Antrag vorstellte, sagte, es gehe nicht darum, sofort und überall Tempo 30 einzuführen, sondern zunächst einmal um das „Dürfen, das Ermöglichen von niedrigen Geschwindigkeiten“. Durch Tempo 30 innerorts, so Böhm, gebe es mehr Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer, weniger Lärm und weniger CO₂-Emissionen. Straßen würden „leiser, die Luft wird besser und die Aufenthaltsqualität steigt enorm“, erläuterte Ulrich Stellfeld-Petersen (SSW).

Große Begeisterung für mehr Tempo 30 gab es im Kreistag nicht. „Ich komme aus Eiderstedt, da muss man manchmal große Entfernungen zurücklegen, bei Tempo 30 komme ich doch nie an“, sagte Friedrich Busch (CDU) aus Tönning. Torge Feddersen (FDP) sagte, „bei unserer Infrastruktur in Nordfriesland tun wir uns damit keinen Gefallen“. Und auch Truels Reichardt (SPD) argumentierte, „überall Tempo 30 funktioniert bei uns nicht. Wenn ich mir Tempo 30 in Brestedt, Struckum und Breklum vorstelle, wird man doch bekloppt. Da fährt man doch lieber gleich mit dem Zug von Niebüll nach Husum“.

Landrat Nordfriesland lehnt Tempolimit-Antrag ab

Landrat Florian Lorenzen gab zu bedenken, dass die Voraussetzungen und Hürden für Tempo 30 auf Kreis- und Landstraßen enorm seien und das in Nordfriesland wohl vielerorts so nur sehr schwer möglich umzusetzen wäre. Der gemeinsame Antrag von Grünen und SSW wurde anschließend mit großer Mehrheit im Kreistag abgelehnt.