Schulsystem

Gymnasiasten überlastet? Welche Bekenntnisse Schüler in einer Online-Petition ablegen

Welche Bekenntnisse Schüler in einer Online-Petition ablegen

Welche Bekenntnisse Schüler in einer Online-Petition ablegen

Hagen Wohlfahrt/shz.de
Aventoft
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Die Bildungspolitik sorgt immer wieder für kontroverse Debatten. Foto: Oliver Berg/dpa/shz.de

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Weil viele ihrer Musikschüler schlapp und erschöpft wirken, fordert eine Klavierlehrerin aus Aventoft die Korrektur der Oberstufen-Reform in Schleswig-Holstein. Unterstützung dafür findet Constance Vogel im Netz.

270 Unterstützer haben die Petition, die seit dem vergangenen Freitag, 9. September, auf der Plattform Open Petition online ist, virtuell unterschrieben. „Es müssen natürlich noch mehr werden“, findet die Initiatorin, die aber für die ersten Tage ganz zufrieden ist.

84 Kommentatoren haben auch ihre Meinung zur Situation an den Gymnasien abgegeben. Sie kommen hauptsächlich, aber nicht nur aus Nordfriesland. Die Belastung der Jugendlichen in der Q1 sei nicht zumutbar und widerspreche jedem pädagogischen Ansatz, schreibt ein User. „Ich leide“ fasst sich ein anderer kurz. „Mein Kind leidet auch arg unter der gegebenen Situation“ berichtet ein weiterer Unterstützer oder eine Unterstützerin.

Klare Worte

„Ich bin selbst Oberstufenschülerin und empfinde eine starke Belastung“, schildert eine Gymnasiastin aus Südtondern ihre Situation. Konkreter wird es in diesem Kommentar: „Ich selbst bin Schülerin, die häufig von 7 bis 17 Uhr aufgrund der Schule außer Haus ist. Ich musste Freizeitaktivitäten aufgeben und lebe nun nur noch für die Schule.“ Auch diese Gymnasiastin bekennt: „Ich hab‘ keine Zeit mehr, um zu leben. Ich werd‘ nur depressiver. Ich möchte das Leben genießen und nicht jeden Tag bis 16 Uhr in der Schule sitzen.“

Die Petition habe sie auf Anregung ihrer Schüler gestartet, berichtet Constance Vogel. „Mittlerweile sind auch Schüler von der Ostküste dabei“, so die Musik-Pädagogin aus Südtondern, die an der Kreismusikschule Nordfriesland in Husum, Niebüll und auf Sylt arbeitet und von Schülern berichtet, die erschöpft sind und schlapp machen und überhaupt keinen Spaß mehr in der Schule haben.

Oberstufen-Schüler sitzen nach einer Reform zu Beginn des vergangenen Schuljahres laut den Schilderungen bis zu 38 Stunden wöchentlich im Unterricht. Constance Vogel fordert, dass es maximal 34 sind. Das achtjährige Gymnasium (G8) gilt bis zum Abitur für Schüler, die bis zum Schuljahr 2018/19 auf das Gymnasium gekommen sind.

Vergangene Woche hatte Constance Vogel ihren offenen Brief an Bildungsministerin Karin Prien abgeschickt. Das Ministerium der CDU-Politikerin hat dem Vernehmen nach noch nicht reagiert.

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