Zum Glück ist der nächste Friseursalon nur wenige Häuser weiter. Dort begegneten sich am Freitagvormittag zwei zweijährige Kinder, ein Junge und ein Mädchen, und bekamen den Haarschnitt, mit dem es nebenan im Salon Codex in der Angelburger Straße nicht geklappt hatte.

Beide hatten kurz zuvor mit ihren Müttern dasselbe erlebt: Kein Eintritt ohne Maske. Da ließen die Codex-Mitarbeiterinnen nicht mit sich reden.

Mehr noch: „Ich hätte meinen Sohn mit Maske zwar in den Salon schicken können – hätte aber selber nicht mitkommen dürfen, jedenfalls nicht, wenn ich mein anderes Kind im Kinderwagen hätte mitnehmen wollen“, berichtet eine der Mütter. Der Grund: Das Baby hätte dann ja auch ohne Maske den Salon betreten.

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Gemeinhin sind Kinder unter sechs Jahren von der Maskenpflicht befreit – egal ob im Supermarkt oder im Bus. Das Land Schleswig-Holstein hat zudem klar geregelt: „Ausnahmen von der Maskenpflicht gelten auch für Kunden in Friseursalons. Diese sind ebenfalls zu bedienen, wenn sie keine Maske tragen können.“

Das war dem Flensburger Codex-Team offenbar nicht bekannt. „Da hat es offenbar ein Kommunikationsproblem gegeben“, sagte ein Sprecher der Hamburger Codex-Zentrale auf Nachfrage von shz.de. Man habe jetzt mit den Mitarbeiterinnen in Flensburg gesprochen und klargestellt, dass kleine Kinder selbstverständlich auch ohne Mund-Nasen-Schutz bedient werden können. „So ist es in unseren anderen Filialien ohnehin gehandhabt worden.“

Forschungslage unklar

Hintergrund der Ausnahmeregelung für unter Sechsjährige ist die Sorge, kleine Kinder könnten unter der Gesichtsmaske Atemprobleme bekommen oder sogar ersticken. Inwieweit diese Sorge berechtigt ist, wird noch erforscht. Das Ärzteblatt berichtete kürzlich von einer Studie, derzufolge eine chirurgische Maske die Lungenfunktion von gesunden Kindern nicht beeinträchtigt.