Flensburg

Hallenmiete steigt von 800 auf 4800 Euro: DLRG sagt Kreismeisterschaften im Campusbad ab

DLRG sagt Kreismeisterschaften im Campusbad ab

DLRG sagt Kreismeisterschaften im Campusbad ab

Ove Jensen
Flensburg
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Die DLRG soll für zehn Stunden Veranstaltung 4800 Euro Nutzungsgebühr zahlen. Foto: Ove Jensen

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Die Stadt Flensburg hat ihre Sportförderrichtlinie geändert. Für manche Vereine hat das gravierende Auswirkungen.

Eigentlich sollte das große Event in dreieinhalb Wochen steigen: Die Kreismeisterschaften der Rettungsschwimmer im Campusbad in Flensburg am 28. Januar – ausgerichtet vom DLRG-Kreisverband Schleswig-Flensburg.

Die Veranstaltung ist kurzfristig abgesagt worden. Als Grund nennt der Kreisjugendvorsitzende Claas Thieme die exorbitant gestiegene Hallenmiete. Statt wie bisher 800 Euro soll die DLRG für zehn Stunden nun 4800 Euro Nutzungsgebühr entrichten.

Was ist da los? Ist jetzt der gesamte Schwimmsport in Flensburg in Gefahr, weil die Vereine die Gebühren nicht mehr berappen können? Das ist offenbar nicht der Fall, beruhigen Petra Obermark vom TSB Flensburg und Ulrike Thielemann vom Flensburger Schwimmklub.

Die neue Gebührenordnung, die zum Jahreswechsel in Kraft getreten ist, trifft sie formal zwar auch, im Endeffekt müssen die Flensburger Vereine aber nicht mehr Geld zahlen als bisher. Das liegt daran, dass die Stadt Flensburg das System der Sportförderung umgestellt hat.

Bisher wurden die Vereine über eine stark subventionierte Hallenmiete indirekt gefördert. Ab 2023 stellt das Campusbad ihnen dieselben Kosten in Rechnung, wie sie zum Beispiel die Schulen für den Schwimmunterricht zahlen müssen. Die Differenz bekommen die Flensburger Vereine als Zuschuss aus der Stadtkasse ausgezahlt.

Dass das nur für Vereine mit Sitz in der Stadt Flensburg gilt, findet Petra Obermark vom TSB folgerichtig: „Die Stadt Flensburg kann ja nicht die ganzen Vereine aus den Umlandgemeinden mit ihren Steuergeldern fördern.“

Auch Campusbad-Chef Hermann Ossowski sagt:

Claas Thieme äußert dafür Verständnis und betont auch die gute Zusammenarbeit mit dem Campusbad, gibt aber auch zu bedenken, dass unter den Mitgliedern der Vereine aus dem Umland auch Flensburger Bürger sind. So wohnt er selbst zum Beispiel in Jürgensby.

Neue Gebühren seit Monaten bekannt

Thieme räumt ein, dass die neuen Gebühren für das Campusbad im Prinzip schon seit Monaten bekannt waren. Dass die DLRG ihre Kreismeisterschaften jetzt dennoch so kurzfristig abgesagt hat, begründet er damit, dass das Campusbad erst nach Weihnachten mitgeteilt habe, dass die neuen Preise auch für Großveranstaltungen gelten.

Mehrere DLRG-Ortsgruppen aus dem Kreisgebiet haben sich längst erfolgreich an ihre jeweiligen Gemeinden gewandt, um Zuschüsse für die Bahnmieten zu erhalten. So hat zum Beispiel der Sportausschuss der Gemeinde Handewitt der DLRG Jarplund-Weding eine Förderung der Rettungsschwimmausbildung im Campusbad zugesagt.

Fördeland-Therme in Glücksburg als Alternative?

Für die Kreismeisterschaften müsste der Zuschuss aber wohl vom Kreis Schleswig-Flensburg kommen. Ob sich das so kurzfristig eintüten lässt, ist offen. Auch deshalb hat die DLRG ihre Veranstaltung am 23. Januar vorsorglich abgesagt. Thieme sucht nun nach einem alternativen Austragungsort und ist auch in Gesprächen mit der Fördeland-Therme in Glücksburg. „Aufgrund der örtlichen Gegebenheiten ist eine Durchführung dort nicht ganz so einfach, aber auch nicht unmöglich“, sagt er.

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