Funklochkarte

Hat sich der Handy-Empfang in Nordfriesland verbessert?

Hat sich der Handy-Empfang in Nordfriesland verbessert?

Hat sich der Handy-Empfang in Nordfriesland verbessert?

Julia Weilnböck/shz.de
Husum
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Foto: Bundesnetzagentur/shz.de

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Drei Jahre nach der ersten Funkloch-Karte der Bundesnetzagentur zeigt sich: Der Ausbau eines flächendeckenden Mobilfunknetzes geht nur langsam voran. In vielen Bereichen Nordfrieslands gibt es immer noch Bereiche mit geringem oder gar keinem Empfang.

Wer von der Stadt aufs platte Land fährt, kann die digitale Entschleunigung üben: Handy-Empfang ist in den ländlichen Regionen Nordfrieslands weder verlässlich noch besonders gut. Mobile Daten? Oft Fehlanzeige oder quälend langsam. Glaubt man den Messungen der Bundesnetzagentur, sollten bereits 99,6 Prozent des Bundeslandes mit mindestens 4G-Technik versorgt sein. Eine ebenfalls von der Bundesnetzagentur beauftragte Breitbandmessung über die sogenannte Funkloch-App zeichnet aber ein Bild, das sehr viel näher an die alltäglich erlebte Mobilfunkqualität herankommt.

2019 veröffentlichte die Bundesnetzagentur zum ersten Mal eine interaktive Karte, die auf Messungen der Funkloch-App basiert. Gesammelt werden die Daten von Privatpersonen, die die App herunterladen und dann an ihrem Standort den tatsächlichen Mobilfunkempfang messen. Alle Messpunkte einer Wabe auf der Karte werden zusammengeführt und je nachdem, wie oft ein Funkloch gemessen wurde, wird die Wabe hell (keine Funklöcher) bis dunkelgrün (überwiegend Funklöcher) eingefärbt.

Drei Jahre später liegen die Daten für das Jahr 2022 vor. Der direkte Vergleich der zwei Karten zeigt: Zwar gibt es 2022 mehr weiße Waben, also Bereiche, in denen keine Funklocher nachgewiesen wurden, doch dafür gibt es auch mehr mittel- und dunkelgrüne Waben als 2019. So zum Beispiel an der westlichen Grenze zu Dänemark, auf Sylt, Föhr, bei Süderlügum, in der Hattstedtermarsch, auf Eiderstedt, in Friedrichstadt und im Katinger Watt.

Neben den Funklöchern zeigen die Messungen der App aber auch: Nur jeder fünfte Nutzer konnte mindestens 50 Prozent der vertraglich versprochenen Bandbreite auch nutzen. 80 Prozent erhielten also eine deutlich geringere Bandbreite, als mit ihrem Anbieter vereinbart war. Zu diesem Ergebnis kommt der Jahresbericht 2022.

Wird die Karte nicht nach Funklöchern gefiltert, zeigt sie die Netzabdeckung, die in einer Wabe überwiegend verfügbar ist. 2019 gab es auch in städtischen Gebieten Funklöcher, zum Beispiel in Bredstedt. Diese sind laut der Daten von 2022 verschwunden. Auch ist die Geschwindigkeit der mobilen Daten insgesamt verbessert: Wo zuvor noch 2G oder 3G vorherrschten, ist nun 4G oder sogar 5G der Standard. An anderen Stellen ist der Netzausbau unverändert.

So ist das Fazit nach dieser Stichproben durchwachsen: Auf der einen Seite steigt der Anteil von 4G und 5G, vor allem in städtischen Bereichen. Zugleich bleiben zahlreiche Funklöcher, vor allem auf den nordfriesischen Inseln und im ländlichen Bereich. Von einer flächendeckenden und zuverlässigen High-Speed-Versorgung kann also nicht die Rede sein, vor allem nicht im nördlichen Nordfriesland.

Wie gut die Netzabdeckung in Ihrer Nähe ist, können Sie selbst auf der Karte der Funkloch-App einsehen. Wo erleben Sie besonders häufige Funklocher? Was war die unglücklichste Situation, in der Sie in Nordfriesland kein Netz hatten? Berichten Sie uns gerne über Ihre Erfahrungen im Land der Funklöcher an redaktion.husum@shz.de.

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