Mit Corona in Hamburg isoliert

Heiligabend in Quarantäne: Husumerin Denice Winther erzählt, wie sich das anfühlt

Heiligabend in Quarantäne: Denice Winther erzählt, wie sich das anfühlt

Heiligabend in Quarantäne – wie sich das fühlt an

SHZ
Husum
Zuletzt aktualisiert um:
Einsame Weihnacht: Denice Winther ist in Hamburg in ihrer Wohnung in Quarantäne gefesselt, dabei wollte sie in Husum mit Mutter und Schwester feiern. Foto: Denice Winther/shz.de

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Schnelltest positiv, PCR-Test positiv. So fing alles an. Nun fallen für die Husumerin Denice Winther alle Pläne für Weihnachten und Silvester aus.

Wie herrlich war alles geplant: Denice Winther wollte sich heute am 23. Dezember mit ihrer Schwester Charline in Hamburg in den Zug nach Husum setzen, morgen schön mit Mama Astrid den Heiligabend feiern – und am ersten Weihnachtstag sollte es zur Aufführung der Blue Man Group nach Berlin gehen.

Sollte, denn alle schönen Pläne muss die 22-jährige Husumerin kippen. Montag erhielt die Studentin einen positiven Schnelltest, Dienstag folgte das positive Ergebnis des PCR-Tests. Damit war alles aus. Sie musste sich in ihrer Hamburger Wohnung, in der sie allein lebt, isolieren.

Weiterlesen: Weihnachten und Silvester in SPO: Was wird geboten? Wer hat geöffnet?

Weihnachts- und Silvesterfeiern abgesagt

Und noch mehr Pläne sind für den Papierkorb: Da die Clubs in Hamburg bereits schließen mussten, hatte sie vier, fünf Leute, darunter ihre beste Freundin in Hamburg, zur kleinen Silvesterfeier zu sich eingeladen. „Doch mit Pech dauert die Quarantäne sogar bis zum 5. Januar“, erzählt sie shz.de am Telefon.


Glück im Unglück: Ihre Schwester wohnt nur zwei Straßen weiter und hat für Denice schon einmal komplett eingekauft und alles vor ihrer Tür abgestellt. Im Gegenzug hatte Denice dort die Geschenke für alle aufgebaut, damit Charline die mit nach Husum nimmt. „Eines hatte ich vergessen hinzustellen, das muss ich ihr gleich noch aus dem Fenster zuwerfen.“

Sieben Stunden schöne Gespräche im Videochat

„Überrascht wurde ich sehr bald mit liebevoll gepackten Care-Paketen, die mir Freunde vor die Tür gestellt haben.“ Besonders nahe geht es ihr, wie sie per Telefon oder Videochat mit allen aus Familie und Freundeskreis Kontakt halten kann. „Gestern verging die Zeit wie im Flug, da hatte ich von 12 bis 19 Uhr mit der ganzen Welt Kontakt“, erzählt sie noch immer ganz gerührt von den guten Zwiegesprächen. Und dabei erfuhr sie von dem ein oder anderen, dass die ebenfalls in Quarantäne waren. „Toi, toi, toi hatte keiner von ihnen einen schweren Verlauf“, sagt sie. Etwas heiser hört sie sich dabei an, aber konzentriert und munter.


Denice Winther hängt an ihrer Heimat Husum, wo sie ihre Familie und noch immer viele Freunde hat. Von der Iven-Agßen-Schule wechselte sie auf die Hermann-Tast-Schule und machte dort ihr Abi. Danach absolvierte sie eine Ausbildung zur Kauffrau für Bürokommunikation und begann dann ihr Studium der Medien- und Kommunikationswissenschaften. Irgendwo im Verlagswesen sieht sie zurzeit ihre berufliche Zukunft.

Weiterlesen: Husumer Unternehmen Hansen-Hanf auf Wachstumskurs: Gibt es hier bald Gras zu kaufen?

Jetzt gilt es erst einmal, gesund zu werden. Und am Heiligabend wird es wenigstens mittels der neuen Medien doch noch eine schöne Bescherung geben. „Online sind wir beim Auspacken der Geschenke miteinander verbunden“, erzählt sie – und ihrer Stimme ist anzuhören, wie sehr sie sich darauf schon freut.

Mehr lesen

Leitartikel

Gwyn Nissen
Gwyn Nissen Chefredakteur
„Zusammenhalt: Es geht noch viel mehr in Nordschleswig“