Hochwasser in Ahrweiler

Hilfsaktion von Nordstrandern: Friesenpferde aus Katastrophengebiet gerettet

Friesenpferde aus Katastrophengebiet gerettet

Friesenpferde aus Katastrophengebiet gerettet

SHZ
Nordstrand
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Flutopfer im Raum Ahrweiler: Die Friesenpferde konnten dort nicht bleiben, sind nun auf Nordstrand aufgenommen worden auf dem Gestüt von Peter Schröder. Foto: Sabine Voiges/shz.de

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Überlaufende Klärwerke haben im Raum Ahrweiler Weiden unbenutzbar gemacht. Friesenpferde zogen jetzt in einer großen Hilfsaktion nach Nordstrand um.

Tiere in Not im Raum Ahrweiler: Als sogar Klärwerke überliefen, waren auf einmal auch Weiden in der Region nicht mehr zu benutzen. Das Schicksal der Tiere dort strahlt nun bis nach Nordfriesland aus. Hier hat der Verein der Friesenpferde-Nothilfe auf Nordstrand in einer großartigen Hilfsaktion zugepackt und geholfen.


Mit ihrem „barocken“ Körperbau und der charakteristischen, langen Mähne geben die schwarzen Friesen ein imposantes Bild ab. Doch viele der Schützlinge des Vereins der Friesenpferde-Nothilfe haben ein hartes Schicksal hinter sich. Das galt auch für die Mutterstute Wiebke, Tochter Gryt und den zwölfjährigen Wallach Daan, die dieser Tage aus der Nähe von Ahrweiler (Südeifel) auf dem Gestüt von Heidi und Peter Schroeder Zuflucht fanden.

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„Die Flut hat das in Hofnähe liegende Klärwerk überlaufen lassen. Damit waren die Weiden nicht mehr nutzbar und eine Versorgung der Pferde nicht mehr gewährleistet.“ Zudem sei die Besitzerin schwer erkrankt, sodass der Notverkauf der Tiere und damit mutmaßlich das Ende beim Abdecker im Raum gestanden habe“, berichtet Peter Schroeder für den Nordstrander Verein.

Hessen übernehmen Pferdetransport gratis

Doch Friesen-Fans halten in Krisenzeiten zusammen. Die Halterin hatte sich in ihrer Not persönlich an den Verein gewandt und um Unterstützung gebeten. „Nach einem Aufruf in unserer Facebook-Gruppe hat sich praktisch postwendend ein Mutter-Tochter-Paar aus Hessen gemeldet, das gesagt hat ,wir fahren die Tiere' kostenlos auf die Insel. Diese Solidarität ist einfach großartig und die Dankbarkeit der Halterin riesig“, erklärt der Gestütsinhaber.


Mitten in der Nacht waren die beiden schweren Gespanne nach neunstündiger, nervenaufreibender Fahrt auf die rettende Hofstelle gerollt. „Die späte Ankunft war allerdings wegen des starken Tagesverkehrs auf den Autobahnen geplant, denn mit einem Pferdeanhänger hintendran ist ein Stau immer eine kleine Katastrophe“, erläutert Schroeder.

Schafe als Weidenachbarn

Nach dem ersten Entsetzen der Pferde beim Anblick von wolligen Schafen als Weidenachbarn seien die drei Neuzugänge jedoch letztlich gut angekommen und wohlauf. Mittlerweile genießt das zutrauliche Dreiergestirn die friesischen Salzwiesen und den Kontakt zu den anderen Mitgliedern der Herde. „Die Pferde werden aufgrund der Umstände auf Dauer bei uns bleiben, aber wenn alles gut läuft, wird die Halterin sie bald einmal bei uns besuchen können“, hofft Peter Schroeder.

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