Wertvolle Tipps für Hundebesitzer

Hundetrainerin Christine Schröder im Interview: „Kommunikation ist der Schlüssel“

Hundetrainerin: „Kommunikation ist der Schlüssel“

Hundetrainerin: „Kommunikation ist der Schlüssel“

SHZ
Borgwedel
Zuletzt aktualisiert um:
Hundetrainerin Christina Schröder erzieht und trainiert Hunde ohne Drill und Härte. Sie setzt auf Vertrauen und Kommunikation. Foto: Foto: Stephan Schaar / SHZ

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Viele Hundebesitzer kommen zu Christine Schröder, weil die Vierbeiner nicht richtig gehorchen. Oft steht dahinter ein grundsätzliches Beziehungs-Problem zwischen Mensch und Tier, erklärt die Hundetrainerin im Interview.

Christine Schröder ist vor vier Jahren aus Hamburg an die Schlei gezogen und unterstützt in ihrer Hundeschule „Rex & Co“ in Borgwedel die unterschiedlichsten Mensch-Hund-Teams bei der Erziehung des Hundes und beim Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung. Im Interview mit SN-Stadtreporter Stephan Schaar erklärt die ausgebildete Hundetrainerin, worauf es beim Umgang mit Hunden ankommt.

Frau Schröder, Sie arbeiten schon lange als Hundetrainerin, wie kam es dazu?

Ich war als Kind schon mit meinem Vater und unserem Schäferhund auf dem Übungsplatz. Ich bin Jahrgang 1964, damals hat man Hunde noch ganz anders erzogen. Mit 32 habe ich mir dann meinen ersten eigenen Hund angeschafft. Silva, ein Kangal-Mischling. Bei ihr bin ich mit den mir bekannten Trainingsmethoden an meine Grenzen gekommen und mein Verständnis für Hunde hat sich grundlegend verändert.

Ich habe angefangen, mit Silva nach moderneren Modellen der Hundeerziehung zu trainieren, die ohne Druck, Härte und Drill auskommen und auf Vertrauen und einer gegenseitigen Beziehung zwischen Mensch und Tier basieren.

Wie wurden Sie Hundetrainerin?

2004 entschied ich mich für eine Hundetrainerausbildung. Ich habe mich auch danach laufend fortgebildet und 2013 die Hundetrainer-Erlaubnis nach Paragraph 11 des Tierschutzgesetzes erlangt. Am meisten habe ich natürlich in der Praxis gelernt. Schon bevor ich an die Schlei kam, hatte ich 13 Jahre eine erfolgreiche Hundeschule in Hamburg.


Wann sollte oder kann man mit dem Hundetraining anfangen?

Das kommt auf die Rasse an. Etwa ab der neunten Lebenswoche kann ein erstes Training sinnvoll sein. Aber es sind Welpen, da geht es nicht darum, mit dem Hund „Sitz, Platz, Fuß“ zu trainieren, sondern den Menschen beizubringen, wie er adäquat mit seinem Hund kommuniziert.

Der Mensch sollte erst einmal versuchen, seinen Hund zu verstehen. Und dann über Körpersprache, also Gestik und Mimik, Stimme und Stimmung dem Hund klarmachen, was alles toll ist. Er lernt erstmal nur alles, was richtig ist, also durch positive Verstärkung. Wichtig ist, Vertrauen aufzubauen und sich zu verstehen. Am Anfang gilt: Kommunizieren kommt vor Konditionieren.

Auch interessant: Hundehalter fühlen sich diskriminiert: „Der Ton wird immer rauer“

Mit welchen Problemen kommen Hundebesitzer zu ihnen?

Das ist sehr unterschiedlich. Oft geht es darum, dass der Hund nicht richtig gehorcht. Aber meistens ist das nur ein Symptom für ein grundsätzliches Problem in der Beziehung und der Kommunikation zwischen Mensch und Tier.

Oft geht es auch um die richtige Handhabung der Leine und welche Signale ich dem Hund unabsichtlich gebe. Es geht auch um falsches Timing von Lob, Tadel und Belohnung. Wir müssen den Hund verstehen, damit er uns verstehen kann.

Auch interessant: Ärger über freilaufende Hunde und dreiste Besitzer

Was sind die wichtigsten Dinge, die Hund und Mensch lernen sollten?

Im Grunde geht es darum, den Hund „gesellschaftstauglich“ zu machen. Also dass er lernt, in unserer Gesellschaft und oft hektischen Umgebung zurückhaltend, gelassen und entspannt zu bleiben – weil er uns vertrauen kann. Natürlich muss er auch klare Grenzen kennenlernen und die Grundkommandos „Komm her, Sitz, Bleib und Nein“ beherrschen. Bei jungen Hunden muss man noch oft „Nein“ sagen, später kaum noch. Dann weiß der Hund, was er darf und was nicht. Man muss aber auch konsequent sein und dran bleiben.

Welche Voraussetzungen sollte ich mitbringen, wenn ich mir einen Hund anschaffen möchte?

Es muss nicht immer das Haus mit Garten sein und Hunde können auch einige Stunden am Tag allein sein. Aber man sollte sich schon drei Stunden täglich Zeit für den Hund nehmen, mit einer Morgen- und Abendrunde sowie mindestens einer Stunde intensiver Beschäftigung, mit Spielen und Aufgaben. Hunde brauchen zwischendurch auch lange Ruhephasen, zu viel Trubel ist Stress und kann sie irgendwann aggressiv machen.

Mehr lesen