Mit Selbstversuch und Video

Iain Warnemünde ist Personal-Trainer auf Sylt – und gibt Fitnesstipps

Iain Warnemünde ist Personal-Trainer auf Sylt – und gibt Fitnesstipps

Iain Warnemünde ist Personal-Trainer auf Sylt – und gibt Fitnesstipps

SHZ
Sylt
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Personal Trainer Iain Warnemünde mit Volontärin Inga Kausch. Foto: Pischel Foto: 90037

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Wer fit sein will, muss leiden. Volontärin Inga Kausch hat den Selbstversuch gewagt und Sylts Personal-Trainer zum Sport am Strand getroffen. Der 28-Jährige erzählt, was er in seinem Job erlebt und gibt Fitness-Tipps.

Die Sonne scheint, das Meer rauscht, es ist Mittagszeit. Doch statt einer entspannten Stunde im Strandkorb wird es jetzt richtig anstrengend: Für shz.de treffe ich den Sylter Personal Trainer Iain Warnemünde, der mich 45 Minuten lang an meine körperlichen Grenzen bringen soll.


Los geht's mit Warmlaufen am Strand.


Sport- und Fitnessfan seit der frühen Kindheit

„Für mich sind Sport und Fitness ein Lifestyle“, macht der 28-Jährige deutlich. Seit seiner Kindheit ist er Sportler und entdeckte nach vielen Jahren Fußball und Tennis mit 15 Jahren seine Leidenschaft für Kraftsport. Mehrmals pro Woche ging er ins Fitnessstudio und begann mit 16 eine Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann bei „Sylt Fitness“.


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Es folgten zehn Jahre als angestellter Fitness- und Personaltrainer und zahlreiche Fortbildungen vom Ernährungscoach bis zum Entspannungstrainer.

Schwitzen mit Meerblick: Personal-Training am Strand

Entspannung gibt es für mich am Strand jedoch erst mal nicht: Ausfallschritte und Kniebeugen sind dran. Erst langsam, dann gesprungen. Im Sand das Gleichgewicht zu halten ist gar nicht so einfach und der Puls steigt. Immerhin weht erfrischender Wind.


„Der Job als Fitnesstrainer im Studio war schön und gut, aber ich wollte was Neues ausprobieren und meine jahrelange Erfahrung nutzen. Deswegen habe ich mich im letzten Herbst dazu entschlossen, mich selbstständig zu machen“, erzählt der Sylter weiter. Nun ist er inselweit als Personal Trainer unterwegs: „Sylter genauso wie Urlauber trainieren bei mir, darunter auch viele Unternehmer, die häufig wenig Zeit haben und mit dem Sport ihren Stress abbauen können.“ Aber auch das Gegenteil ist der Fall: „Für einige ist es eine Tagesaufgabe, mit mir zu trainieren und vor allem davon erzählen zu können, aber wenn sie ansonsten nichts an ihrem Lebensstil ändern, bringt auch das Training nichts.“ Nur wer wirklich wolle, habe Erfolg. „Es hilft auch nichts, wenn Frauen ihren Ehemann dazu bringen wollen, mit mir Sport zu machen, um abzunehmen. Du kannst niemanden zwingen.“

Ganzkörpertraining am Strand auf Sylt

Zwingen muss ich mich zunächst auch nicht, als wir anfangen, mit Bändern und Gewichten zu trainieren. Schultern, Trizeps, Rücken. Liegestütze, Plank – das volle Programm.


Iain macht kleine Korrekturen an meiner Haltung, die ersten Wiederholungen sind noch einfach, jeder Satz wird herausfordernder – die letzten Liegestütze brennen. Am nächsten Tag spüre ich Muskeln, von denen ich nicht wusste, dass ich sie besitze.


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„Personal Training ist nicht nur Sport, sondern auch viel Mentaltraining auf persönlicher Ebene“, erklärt Iain. Für ihn ein Traumjob: „Ich mache viele Hausbesuche und wenn ich Leute bei gutem Wetter Outdoor am Strand oder in ihrem Garten trainiere, ist das natürlich nett.“ Dafür muss er jedoch flexibel sein: Vor allem Arbeitnehmer wollen und müssen außerhalb der normalen Arbeitszeit arbeiten, sodass ein Arbeitstag des Sylters auch schon mal um 6.30 Uhr beginnt. Richtige Promis seien ihm jedoch noch nicht auf die Sportmatte gekommen.

Keine Universal-Formel für körperliche Fitness

„Die meisten kommen mit dem Wunsch zu mir abzunehmen und gezielt Körperstellen zu verändern“, erzählt der Trainer weiter. Dafür gebe es jedoch keine Universal-Formel: „Es kommt auf den Ist-Zustand des Einzelnen an und auf die Ernährung und Trainingsintensität.“ Obwohl auch Personen um die 30 bei ihm trainieren, könnten viele seiner Kunden seine Eltern sein – der älteste ist 88 Jahre alt. „Du musst natürlich lernen, dich auf jeden individuell einzustellen.“ Egal, ob jung oder alt: Am meisten gefalle ihm zu sehen, wie sich seine Kunden im Laufe der Zeit verändern und steigern.


Steigern kann ich mich beim dritten Satz Liegestütze und 5-Kilo-Hanteln gen Himmel strecken nicht mehr. Glücklicherweise neigt sich das Training dem Ende zu und ich kann erst mal liegen – allerdings nur, um die Bauchmuskeln auf Trab zu bringen.


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Iain ist mittlerweile zwölf Jahre in der Fitnessbranche aktiv – eine Zeit des Wandels: „Der Anteil von Männern und Frauen ist bei mir fast ausgeglichen, weil auch Männer immer mehr auf ihr Aussehen achten. Während Frauen früher hauptsächlich dünn sein wollten, jetzt liegt der Fokus mehr auf großen Pos und trainierten Beinen.“ Eine große Rolle spiele dabei, vor allem bei jungen Leuten, Instagram. „Die Beiträge dort motivieren natürlich die Leute, aber das Problem ist, das sich viele dadurch falsches Wissen aneignen, genauso wie mit YouTube-Sport. Wenn nie jemand die Übungen erklärt, kann das zu Verletzungen führen.“

Neue Definition von Fitness für den Sylter

Auch er selbst hat seine Einstellung zum Thema Fitness verändert. Heute wiegt der gut 1,80 Meter große Mann 95 Kilogramm und erzählt: „Früher lag mein Fokus nur auf Krafttraining, ich wollte aufgepumpt sein, über hundert Kilo wiegen und habe in Spitzenzeiten 5000 Kalorien gegessen, um zuzunehmen. Das kann man auf Dauer nicht aushalten.“ Heute ist seine Einstellung gesünder: „Meine Definition von Fitness ist jetzt, ein Allrounder zu sein: mit Kraft, aber auch Ausdauer, Koordination und Flexibilität.“ Weiterhin trainiere er vier bis sechs Mal pro Woche etwa eine Stunde und achtet im Alltag auf seine Ernährung. Einschränken will er sich trotzdem nur in Maßen: „Ich kaufe keine Süßigkeiten, weil ich die alle auf einmal essen würde. Aber beim Essengehen verzichte ich auf nichts und wenn ich Lust auf Pizza habe, esse ich eben Pizza.“


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