Gesellschaft

Im historischen Sägewerk in Kappeln wird Geschichte lebendig

Im historischen Sägewerk in Kappeln wird Geschichte lebendig

Im historischen Sägewerk in Kappeln wird Geschichte lebendig

Doris Ambrosius/shz.de
Kappeln
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Im historischen Sägewerk werden auch Führungen angeboten. Foto: Rebecca Nordmann

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Das historische Sägewerk an der Mühle „Amanda“ in Kappeln öffnet beim „Tag der kleinen Museen“ seine Türen. Wer schon immer erleben wollte, wie man vor mehr als 100 Jahren Bänke und Tische hergestellt hat, ist hier richtig.

Am „Tag der kleinen Museen“ am Sonntag, 27. August, gibt es in Kappeln etwas ganz Besonderes zu sehen: Im historischen Sägewerk von 1900 neben der Mühle „Amanda“ wird mit den Maschinen von früher noch tatsächlich gearbeitet. Mit den alten Sägen zeigen Mitarbeiter der Kappender Werkstätten, wie vor rund 100 Jahren Baumstämme zersägt und Möbel hergestellt wurden.

Sägen wie vor knapp 130 Jahren

„Mit dem Horizontalgatter von 1895 wird pro Sägevorgang nur ein Brett in voller Baumlänge gesägt, und das nimmt pro Baum rund 20 Minuten in Anspruch“, erläutert Leiter Maik Sander. „Mit dem späteren Vollgatter von 1916 können dann ganze Bäume bis 80 Zentimeter Durchmesser auf einmal zersägt werden, was die Arbeitszeit auf nur fünf Minuten verkürzt.“

Gespannt stehen die Gäste an den Maschinen, während die Mitarbeiter ihr Handwerk zeigen. „Wir sind ein Arbeitsmuseum und zeigen alles von der Anlieferung bis zur Fertigstellung und freuen uns sehr, alle Arbeitsgänge offen zugänglich zu machen und auch erläutern zu dürfen“, sagt Sander, der mit großer Freude schon im sechsten Jahr dabei ist.

Geschichte lebendig werden lassen

Die Kappelner Werkstätten nutzen das historische Sägewerk als „working museum“, und hier soll durch echte Praxis gepaart mit Erzählungen die Geschichte lebendig werden. Mit den alten Maschinen stellt das Team zum Beispiel rustikale Bänke und Tische her. „Und jedes Unikat erhält am Schluss eine Oberflächenbehandlung, um es vor Umwelteinflüssen zu schützen“, fasst der Leiter zusammen.

Die alten Maschinen mit allem drumherum und der Geruch von frischem Holz versprechen ein tolles Erlebnis für fast alle Sinne zum Anfassen, Sehen, Hören und Riechen. Alles wurde mühevoll mit Liebe restauriert und wird täglich gepflegt. „Es ist, als wäre die Zeit stehen geblieben, aber so kann man die Geschichte den Menschen am besten nahebringen“, sagt Maik Sander.

Mühle „Amanda“ und Modell vom Heringszaun

Direkt nebenan, im Museum der Mühle „Amanda“ (Neubau 1888, da die alte Mühle 1887 durch ein Feuer zerstört wurde), können neben der Mühle an sich und dem alten Mühlenwerk auch Modelle von wichtigen Wahrzeichen der Stadt Kappeln besichtigt werden, wie der Heringszaun mit der alten Pontonbrücke.

Die Besucher erfahren außerdem, was Bundgarn ist, wie von 1945 bis 1950 Torf in den Hüholzwiesen gewonnen wurde oder warum man vom Bohrwurm alles andere, als begeistert ist. Außerdem bietet die Mühle eine ganz spezielle Aussicht über die Stadt Kappeln und dient auch als Trauzimmer.

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Leitartikel

Gwyn Nissen
Gwyn Nissen Chefredakteur
„Zusammenhalt: Es geht noch viel mehr in Nordschleswig“