Schleswig-Holstein

Immer mehr Infekte im Norden: Krankenstand erreicht neuen Rekord

Immer mehr Infekte im Norden: Krankenstand erreicht neuen Rekord

Immer mehr Infekte: Krankenstand erreicht neuen Rekord

Carlo Jolly/shz.de
Kiel
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Immer mehr Krankschreibungen aufgrund von Atemwegserkrankungen verzeichneten die Kassen im ersten Halbjahr in SH. Foto: IMAGO/Daniel Ingold/shz.de

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Zwei Berufsgruppen mit Personalmangel in Schleswig-Holstein sind dem Report der Krankenkasse DAK zufolge besonders anfällig für krankheitsbedingte Arbeitsausfälle.

Der bislang kühle feuchte Sommer kann nicht der Grund sein, schließlich verzeichnete Schleswig-Holstein bis Ende Juni viele Wochen lang ungewöhnlich trockenes und warmes Wetter. Fakt ist dennoch: Der Krankenstand im ersten Halbjahr liegt in Schleswig-Holstein auf Rekordhoch. Fast 70 Prozent der Arbeitnehmer ließen sich im ersten Halbjahr 2023 mehr krankschreiben als im Vorjahreszeitraum.

Mit 52,5 Prozent hat mehr als die Hälfte der Beschäftigten bis Ende Juni schon mindestens eine Krankschreibung eingereicht, meldet die Deutsche Angestellten Krankenkasse (DAK). Der Krankenstand von 5,7 Prozent sei der höchste im Land seit Start der Halbjahresstatistik vor sieben Jahren.

Fehlzeiten durch Corona gehen wieder zurück

Im ersten Halbjahr 2022 habe die DAK pro 100 Versicherte 63 Krankheitsfälle verzeichnet, in diesem Halbjahr seien es schon 106, sagt DAK-Landeschef Cord-Eric Lubinski. Darunter sind etliche wiederholt Erkrankte. Bei Atemwegeserkrankungen und Infekten hätten sich die Fallzahlen von 16 auf 34 Prozent mehr als verdoppelt, allerdings gingen die Fehlzeiten durch Corona von 8,1 auf 2,4 Prozent zurück.

Häufig kürzere Krankheitsfälle

Einen deutlichen Anstieg gab es auch bei Muskel-Skelett-Erkrankungen (von 8 auf 13 Prozent) sowie bei Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen (von 3 auf 5 Prozent).

Vor allem kürzere Krankheitsfälle seien häufiger als sonst gewesen – durchschnittlich hätten die Beschäftigten rund zehn Tage gefehlt – sehr viel kürzer als in früheren Halbjahren.

In diesen Berufen gibt es besonders viele Krankschreibungen

Die DAK-Untersuchung zeigt auch, dass Berufe mit Personalmangel besonders anfällig für krankheitsbedingte Arbeitsausfälle sind: Bei den Fahrzeugführern habe jeder Beschäftigte durchschnittlich fast 14 Fehltage erreicht, in den nichtmedizinischen Gesundheitsberufen wie der Altenpflege 13 Tage. „Es gibt einen engen Zusammenhang zwischen dem Personalmangel in bestimmten Berufen und dem Krankenstand dort“, sagt DAK-Landeschef Lubinski.

Er appelliert an die Betriebe: „Die Unternehmen sollten auch im eigenen Interesse verstärkt auf den Gesundheitsschutz ihrer Mitarbeitenden achten und ins betriebliche Gesundheitsmanagementinvestieren.“

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