Preise auf hohem Niveau

Immobilienpreise im Kreis Schleswig-Flensburg: Trendwende noch nicht in Sicht

Immobilienpreise im Kreis Schleswig-Flensburg: Trendwende noch nicht in Sicht

Noch keine Trendwende bei Immobilienpreisen

Annika Kühl/shz.de
Kreis Schleswig-Flensburg
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Besonders die Baulandpreise bewegen sich nach wie vor auf einem hohen Niveau. Foto: Benjamin Nolte/shz.de

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Nach einem Rekordjahr 2021 gibt es auf dem Immobilienmarkt im Kreis Schleswig-Flensburg erstmals wieder einen leichten Umsatzeinbruch. Doch die große Kehrtwende bei den Preisen bleibt noch aus.

Seit geraumer Zeit sorgen die weltwirtschaftlichen und -politischen Krisen dafür, dass der Immobilienmarkt nach einem langen Höhenflug wieder einen leichten Dämpfer erfährt. Das schlägt sich auch im Kreis Schleswig-Flensburg nieder, wie aus dem aktuellen Immobilienmarktbericht 2021/2022 hervorgeht.

Nach Rekordjahr erstmals wieder Umsatzrückgang

Demnach ist der Gesamtumsatz im Jahr 2022 um 22 Prozent auf 785 Millionen Euro eingebrochen. Trotzdem liegt der Umsatz immer noch 16 Prozent über dem Vor-Corona-Jahr 2019. Während 2021 noch ein Rekordjahr bei den Kaufverträgen mit einem Umsatzvolumen von mehr als einer Milliarde Euro war, ist die Anzahl der Kaufverträge 2022 auf 2800 und damit auf den tiefsten Stand seit 2009 gesunken.

Nach Angaben des Kreises war die rückläufige Zahl der Kaufverträge dabei insbesondere in der zweiten Jahreshälfte zu beobachten.

Und was heißt das jetzt für interessierte Hauskäufer? Gibt es auch Veränderungen beim Preis? Von einer Trendwende könne man noch nicht sprechen, sagt Jasper Thiesen, Architekt und Vorsitzender des Gutachterausschusses. „Es gibt keine deutliche Preisabsenkung“, erklärt Thiesen.

Immobilienpreise insgesamt weiter angestiegen

Zwar gab es beispielsweise bei den Preisen für Einfamilienhäuser einen weniger starken Anstieg als noch in den Jahren zuvor, gestiegen sind die Preise dennoch. Für das Jahr 2021 war für Einfamilienhäuser noch ein deutlicher Preisanstieg von durchschnittlich 30 Prozent festzustellen, wohingegen die Preise im vergangenen Jahr nur noch um vier Prozent gestiegen sind. Ein ähnliches Bild zeichnet sich bei den Doppelhaushälften und Reihenendhäusern ab.

Preise für Eigentumswohnungen in Kappeln seit 2016 verdoppelt

Insgesamt wurden 2021 und 2022 weniger Einfamilienhäuser auf dem Markt gehandelt (minus acht Prozent bzw. minus zwei Prozent). Hier waren bei sinkender Anzahl der gehandelten Immobilien Preisanstiege von 27 Prozent (2021) und neun Prozent (2022) zu verzeichnen.

Auch die Eigentumswohnungen sind laut des Immobilienmarktberichtes – insbesondere durch Verkäufe in der Stadt Kappeln – teurer geworden. So kosteten Eigentumswohnungen 2021 im Schnitt 15 Prozent mehr als im Vorjahr, im Jahr 2022 ist ein erneuter Anstieg um sieben Prozent erfolgt. Damit haben sich die durchschnittlichen Preise für Eigentumswohnungen im Kreisgebiet seit 2016 verdoppelt.

Eine weitere Entwicklung sei aufgefallen: So habe der Südwesten des Kreises in den vergangenen Jahren preislich aufgeholt. Und noch eine Beobachtung haben die Experten gemacht: In der Corona- und damit in der Home-Office-Zeit sei die Nachfrage nach Immobilien in ländlichen Regionen gestiegen. Das habe sich nun ein bisschen gewandelt, so Thiesen. Durch gestiegene Energie- bzw. Benzinpreise und damit schlechtere Pendelbedingungen sei es wieder interessanter geworden, in der Nähe größerer Ortschaften zu wohnen.

Der Immobilienmarktbericht zeigt weiterhin große Preisunterschiede im Kreisgebiet. Erkennbar wird dies auch durch die „Heat-Map“, in der die Orte nach jeweils den höchsten Bodenrichtwerten farblich markiert sind. Wie zu vermuten haben dabei die Orte an der Ostsee und an der Schlei die höchsten Werte.

Wer keine Bestandsimmobilie kaufen, sondern ein Haus neu bauen möchte, muss dabei nach wie vor mit höheren Kosten rechnen. Während die Preise für Wohnbauland in 2021 im Vergleich zu 2020 noch leicht gesunken sind, war 2022 wieder ein deutlicher Anstieg sichtbar. Mit einem Preis von durchschnittlich 150 Euro pro Quadratmeter hat sich der Preis seit 2015 damit verdoppelt.

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