Nordfriesland

Insel der Reichen? Linkes Bündnis widerspricht Sylter Bürgermeister

Insel der Reichen? Linkes Bündnis widerspricht Sylter Bürgermeister

Insel der Reichen? Linkes Bündnis widerspricht Bürgermeister

Friederike Reußner, shz.de
Sylt/Sild
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Sylts Bürgermeister Nikolas Häckel Foto: Barbara Glosemeyer, shz.de

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Am kommenden Sonntag will das linke Bündnis „Wer hat, der gibt“ auf Sylt demonstrieren und schlägt in seinen Ankündigungen raue Töne gegen die „Insel der Reichen“ an. Sylts Bürgermeister Nikolas Häckel wehrte sich - und erhält nun e...

Das schrieb Sylts Bürgermeister Nikolas Häckel vor einigen Tagen auf Facebook. Er reagierte damit auf die teils rabiaten Ankündigungen des linken Bündnisses „Wer hat, der gibt“, das am Sonnabend, 16. Juli, auf Sylt eine Demo nach Kampen und Protest-Konzerte in Westerland plant.

Der Ton der Ankündigungen ist rau: „Die fetten Kampener Luxus-Landhaus-Reetdach-Villen mit 3 stöckigem Kellerbau nach unten gehören enteignet. Und ihre Besitzer*innen sowie die dazugehörigen Luxusmakler*innen gleich dazu!“, heißt es beispielsweise vom Bündnis auf Twitter.

Häckel hielt dagegen, verwies unter anderem auf die angespannte Wohnraumsituation auf der Insel und erklärte, es sei ein „Schlag ins Gesicht für alle Sylter:innen, wenn hier nur von den Reichen auf Sylt geredet und übersehen wird, wie viele Sylter:innen hier „Normalos“ sind, sich Tag für Tag durch den bundesweit üblichen Alltag kämpfen, ihre Familien durch harte Arbeit gut versorgen und ihnen eben nicht die „gebratenen Tauben“ zufliegen oder der Kaviar kilogrammweise in den Mund fällt.“ Ob die Insel der richtige Ort für die Demo sei, bezweifelt Häckel deshalb.

Sylt genau der richtige Ort

Nun kontert „Wer hat, der gibt“: Es täte ihnen leid, dass „eine unnormal reiche Klientel den Ruf der Insel prägt. Natürlich ist Sylt ein Ort wo auch andere Menschen wohnen, welche wir in keinster Weise beleidigen wollen“, heißt es vom Bündnis auf Facebook.

Genau wegen der aufgezählten Probleme sei Sylt aber der richtige Ort für die Demo, deren Zielsetzung eine „gerechtere Verteilung des gesellschaftlichen Wohlstands zum Wohl der Allgemeinheit“ beinhalte. „Man muss nicht Mathematik studiert haben, um zu wissen, dass wenn wir das Geld nicht bei den Reichen holen, am Ende wieder wir „Normalos“, ob auf Sylt oder sonstwo, die Zeche zahlen.“

Häckel herzlich eingeladen

Das Bündnis lade Nikolas Häckel und alle anderen Sylter dazu ein, „sich ein eigenes Bild zu machen und gemeinsam ein Zeichen gegen die wachsende Vermögensungerechtigkeit in unserem Land zu setzten.“

Abschließend können sich die Autoren einen kleinen Seitenhieb dann doch nicht verkneifen: Häckel sei herzlich eingeladen - „natürlich nur, wenn Sie am Samstag nicht auf einer anderen Hochzeit tanzen müssen“. Der Bürgermeister hatte am vergangenen Wochenende den Bundesfinanzminister Christian Lindner auf Sylt getraut - also einen der Politiker, der wegen seiner Sozialpolitik nicht nur bei Linken in der Kritik steht.

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