Flensburger Straße 1, direkt an Satrups Hauptkreuzung, gegenüber der St.-Laurentius-Kirche, steht das ehemalige Kutscherhaus, in dem heute die Christlichen Pfadfinder vom Stamm Nimrod ihr Domizil haben. 1997 von engagierten Satruper Bürgern gegründet, ist der Verein heute eine etablierte Einrichtung in Mittelangeln.

Von der Kirchengemeinde konnten die Pfadfinder das Haus pachten und haben damit für sich ein Gebäude, in dem sie Hausherr sind und bestimmen, wie das Haus gestaltet werden soll und was in dem Haus geschieht.

Nick Heimann gehört zum Führungsteam des Stamm Nimrod mit 40 Mitgliedern. „In einer Zeit, die technisch und digital geprägt ist, wollen wir eine echte Alternative der Freizeitgestaltung bieten“, erläutert Heimann die Ziele der Pfadfinder.

Fahrten in die Natur

Die Natur, das Erleben in und mit der Natur steht dabei im Mittelpunkt. Fahrten und Lagerleben gehören bei den Pfadfindern zum Gruppenleben. Wichtig ist ihnen der Respekt vor der Schöpfung. Der Koffer ist verpönt, bei den Pfadfindern ist der Rucksack angesagt. Als Nick Heimann zu seinem ersten Lager nach Tydal anreiste kam er mit einem Koffer, was bei seinen Pfadfinder Freunden Gelächter hervorrief. Seitdem steht der Koffer zu Hause in der Ecke.

Zum Führungsteam gehört auch „Garfield“. Hinter dem Namen verbirgt sich der 17-jährige Maschinenanlagenführer-Azubi Marc-Kilian Harstel. „Bei uns haben alle einen „Fahrtennamen“, grient er.

In seiner Familie hat das Pfadfinderhemd Tradition. Bereits seine Eltern und Geschwister waren bei den Pfadfindern aktiv und haben nach der Gründung 1997 mitgeholfen, den Stamm aufzubauen.

Motto „Jugend leitet Jugend“

Pfadfinder gibt es auf der ganzen Welt in konfessionellen und nicht-konfessionellen Gruppen. Im Stamm Nimrod ist die Anlehnung an die Kirchengemeinde St. Laurentius nicht nur räumlich. Die Gruppe legt aber Wert auf ihre Eigenständigkeit als Jugendgruppe.

Ihr Motto ist „Jugend leitet Jugend“. Damit wollen sie ihre Unabhängigkeit unterstreichen und hervor heben, dass sie ihr Programm und ihr Pfadfinderleben selber gestalten, ohne von „oben“ Vorgaben zu bekommen.

Schulungen für junge Pfadfinder

Das heißt nicht, dass es keine Hierarchie bei den Pfadfindern gibt. Der 16-jährige Timo Clasen ist auch im Landesverband aktiv, sieht diesen aber nicht als „Vorgesetzte“, sondern als Unterstützer der Stämme vor Ort, denn die Schulung der jungen Pfadfinder hat einen hohen Stellenwert. Diese Schulung ist auch notwendig unterstreicht Timo, da sich bei den Pfadfindern Mädchen und Jungen aus allen gesellschaftlichen Schichten treffen.

Für den 16-jährigen Schüler Janne Rohn ist es immer wieder beachtlich, wie schnell bei neuen Mitgliedern soziale Unterschiede überwunden werden und die Kinder und Jugendliche in die Gruppe hineinwachsen. Die gemeinsame Pfadfinderkluft trage zum überwinden von gesellschaftlichen Unterschieden bei.

Treffen der Landesleitung in Satrup

„Pfadfinder sind die Helden ihrer eigenen Geschichte, weil sie sich in einer Gemeinschaft selber austesten können“, sagt Merle Groth . Sie ist mit 21 Jahren das jüngste Mitglied im Landesvorstand. Sie lebt in der 2600-Einwohner-Gemeinde Schönwalde in Ostholstein und gehört dem Stamm „Swentana“ an.

Jetzt war sie zusammen mit den anderen Mitgliedern des Landesvorstands zu Besuch in Satrup. Ein eigenes Haus und eine aktive Gemeinschaft, das war für die Landesleitung de Christlichen Pfadfinder vom Landesverband Schleswig-Holstein ein Grund, sich in Satrup zu einer Vorstandssitzung zu treffen. In Schleswig-Holstein sind etwa 1000 Kinder und Jugendliche in 20 Stämmen bei den Christlichen Pfadfindern organisiert.