Weltreise mit dem Motorrad

Katharina Herrmann: Mit der Enduro aus Angeln rund um die Welt

Katharina Herrmann: Mit der Enduro aus Angeln rund um die Welt

Mit der Enduro aus Angeln rund um die Welt

SHZ
Kappeln/Dollrottfeld
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An einem See in Feuerland: Katharina Herrmann und Thomas erlebten auf ihrer vierjährigen Motorradtour ein großes Stück Freiheit. Foto: Privat/shz.de

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Katharina Herrmann nahm Urlaub auf unbestimmte Zeit und war insgesamt vier Jahre mit Mann Thomas, zwei Motorrädern und einem Zelt auf Weltreise. Jetzt hat sie ein Buch veröffentlicht und plant mehrere Lesungen.

Losfahren und sich einfach durch die Welt treiben lassen, den Traum haben viele. Katharina Herrmann und ihr Mann Thomas haben ihn sich erfüllt. Sie fuhren vier Jahre lang mit ihren Motorrädern durch zahlreiche Länder und viele Kontinente. Jetzt hat Herrmann, die inzwischen in Dollrottfeld lebt und in Kappeln arbeitet, ein Buch über die Tour veröffentlicht: „Reise leben“ heißt es und ist bei Books on Demand erschienen.

Mit einer Anzeige 2001 fing alles an

Tatsächlich ist die Reise schon ein paar Jahre her, aber die Bilder und Geschichten, die Katharina Herrmann im Kopf hat, sind sehr lebendig. Wie kommt es zu so einem Abenteuer? Es fing alles mit einer Anzeige an, die ihr heutiger Mann Thomas im Jahr 2001 Monat für Monat geschaltet hatte. Er suchte eine Motorradfahrerin mit eigenem Bike für eine Reise nach Afrika, aber offenbar meldete sich niemand.

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Katharina schrieb ihm eine E-Mail, auch wenn sie zu diesem Zeitpunkt nicht hätte mitreisen können. Aber die beiden trafen sich, lernten sich kennen, schnackten übers Verreisen und versuchten es gleich mal mit einer dreiwöchigen Schottland- und Irland-Tour. 2002 brachen sie bereits zusammen mit den Motorrädern nach Afrika auf, erkundeten vier Monate lang Marokko Mauretanien und den Senegal.


Die Motorräder wurden verschifft

Aber Thomas hatte den Wunsch nach einer richtig großen Reise. Im September 2007 wurden die Motorräder, eine Suzuki DRZ 400 und eine Honda Trans Alp, nach Buenos Aires verschifft, das Paar flog hinterher. Warum nicht Abfahrt in Angeln? „Wir wollten nicht Richtung Osten starten, vieles ist dort komplizierter. Man braucht viele Visa und kennt die Sprachen nicht gut genug“, sagt Katharina Herrmann. Und Richtung Westen? Da muss man eben fliegen.

Einfach treiben lassen

Ein paar Reiseziele waren festgelegt: Die Wasserfälle von Iguazu, das Naturreservat der Halbinsel Valdés oder die südlichste Stadt des Kontinents Ushuaia zum Beispiel. Weiter, weiter, weiter – in der ersten Zeit wollten sie nur fahren, aber irgendwann sei das westeuropäische Tempo einfach von ihnen abgefallen. 200 bis 300 Kilometer am Tag, darauf pendelten sie sich ein.


Manchmal, wenn es schön war, blieb man schon nach 50 Kilometern wieder stehen. Geschlafen haben die Beiden fast immer im Zelt, selten im Hotel. Einmal haben sie für zwei Monate ein kleines Haus in Valladolid, Mexico, gemietet. „Da war einfach eine Pause nötig. Die vielen Landschaften und Eindrücke mussten auch verdaut werden“, so die Autorin. Der Plan sei es gewesen, den amerikanischen Kontinent komplett von Süden nach Norden zu durchqueren“, beschreibt sie weiter. So ging es von Chile nach Alaska und wieder ein Stück zurück. Gut zwei Jahre später, im Herbst 2009, wurden die Enduros Richtung Neuseeland eingeschifft.

Backpacking in Thailand

Drei Monate Neuseeland, dann ein Jahr Australien samt Verwandtenbesuch, ein paar Wochen Tasmanien. „Dann hatten wir das Gefühl, wir sollten uns langsam auf den Weg nach Hause machen“, berichtet sie weiter. Während die Motorräder wieder per Schiff von Melbourne nach Istanbul fuhren, tingelte das Paar als Backpacker durch Thailand.

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Über Griechenland, Albanien, Slowenien, Österreich und Tschechien ging es zurück nach Angeln. „Als wir ankamen, waren ziemlich genau vier Jahre rum“, sagt Katharina Herrmann. Sie hat ausführlich Reisetagebuch geführt und alle Interessierten mit einen Newsletter versorgt. Ein Buch wollte sie nie schreiben. Aber in den vergangenen zwei Jahren hat sie es sich anders überlegt und sich mit den Tagebüchern und ihrem Hund in einer Wohnung in Mecklenburg-Vorpommern zum Schreiben zurück gekommen.

Lesungen voraussichtlich im Frühjahr 2022

Das Ergebnis wollte sie eigentlich in den nächsten Wochen bei verschiedenen Lesungen in Kappeln, Schleswig, Flensburg und Eckernförde vorstellen. Lesen, erzählen und vor allem auch viele Bilder zeigen. Die Lesung in der Kappelner Stadtbücherei am Freitag, 3. Dezember, wurde gerade corona-bedingt ins Frühjahr 2022 verschoben. Das Buch hat die ISBN 978-3-754-33519-2. Es kann in Buchhandlungen oder direkt online bestellt werden und kostet 18,99 Euro.

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