2G im Einzelhandel

Kaum Kontrollen in Schleswig – trotzdem kommt die 2G-Regel beim Shoppen gut an

Kaum Kontrollen in Schleswig – trotzdem kommt 2G-Regel gut an

Die 2G-Regel kommt beim Shoppen gut an

SHZ
Schleswig
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Cornelia Jürgensen hat es schon: Das Bändchen vom Weihnachtsmarkt. Es wird auch als 2G-Nachweis in Schleswiger Geschäften akzeptiert. Auch Karin Boerboom (l.) und Cristel Tews finden die 2G-Lösung gut. Foto: Marle Liebelt

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Seit Samstag dürfen viele Geschäfte mit wenigen Ausnahmen nur von Geimpften oder Genesenen betreten werden. Nach dem Nachweis wird aber nur selten gefragt. Das hat gute Gründe.

Eine Maske, ein Ausweis und der Impfnachweis – unabdingbar für jene, die seit Samstag zum Shoppen in Schleswig unterwegs sind. Denn gemäß neuer Corona-Verordnung gilt im Einzelhandel 2G. Nur Geimpfte und Genesene dürfen die Läden also betreten. Ausgenommen sind Geschäfte und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs.

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Soweit die Theorie. Doch wie sieht die Praxis aus? Kommen Ungeimpfte wirklich nicht mehr in die Geschäfte? Ein Test am Montag im Schleswiger Stadtweg zeigt: Unsere Redakteurin konnte bummeln – und ihren Impfnachweis und Ausweis fast überall in der Tasche lassen. Mit wenigen Ausnahmen, beispielsweise C&A, konnte sie fast jeden Laden ungehindert betreten, ohne dass jemand nach dem Nachweis gefragt hat.

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Wie kann das sein?

Regeln ohne Kontrollen? Wie kann das sein? Ganz einfach: Es ist nicht die Aufgabe der Betriebe, jeden Kunden zu kontrollieren. Ihnen obliegt laut Verordnung lediglich eine stichprobenartige Kontrolle mindestens zwei Mal pro Tag. Sollten bei den Kontrollen Verstöße festgestellt werden, muss der Ladenbetreiber dafür sorgen, dass die kontrollierte Person das Geschäft umgehend verlässt.


Jeden zu kontrollieren, wäre zu viel

Die Geschäfte müssen dokumentieren, dass sie ihrer stichprobenartigen Kontrollpflicht nachgekommen sind, um eine Überprüfung durch die zuständigen Behörden zu ermöglichen. „Über diese Regelung bin ich auch sehr froh“, sagt I.D. Sievers-Geschäftsführer Klaus-Peter Jeß auf Nachfrage unserer Redaktion. Denn jeden Kunden zu kontrollieren und diese Kontrolle zu dokumentieren, würde einen enormen Mehraufwand bedeuten. Die jetzige Regelung sei einfach umsetzbar und sinnvoll, so Voß. Einbußen habe er dadurch nicht. „Uns stört 2G nicht, im Gegenteil. Inzwischen ist eine große Mehrheit der Schleswig-Holsteiner geimpft und durch die 2G-Regel fühlen sich viele Kunden beim Einkaufen geschützter, weil sie wissen, dass im Laden nur Geimpfte oder Genesene sind.“

Es komme aber auch vor, dass Kunden anrufen, die nicht geimpft oder genesen sind, so Jeß. „Sie dürfen den Laden nicht betreten, da sind wir konsequent. Aber sie haben immer noch die Möglichkeit, online zu bestellen und sich die Ware liefern zu lassen.“


Auch Einzelhandelskauffrau Silke Keil von I.D. Sievers findet die Regelung gut, zumal sie und ihre Kollegen täglich Kontakt mit den Kunden haben. „Ich hatte schon Corona, das ist über ein Jahr her. Und das muss ich wirklich nicht nochmal haben. Ich fühle mich durch die 2G-Regelung geschützter.“ Den Eindruck, dass die Regelung auch bei den meisten Kunden gut ankommt, teilt sie.

Kunden zeigen Nachweis unaufgefordert

Nerman Dhanju von „Trendmode Dhanju“ im Stadtweg kontrolliert ebenfalls nur stichprobenartig und erlebt viele positive Reaktionen auf die neue Regel. „Meistens greifen die Kunden schon unaufgefordert in die Tasche, um ihren Impfnachweis zu zeigen“, sagt er.


Dass die 2G-Regel gut ankommt, zeigt sich auch draußen im Stadtweg. Es ist nicht leerer als sonst. „Ich finde, dass 2G eine gute Lösung ist“, erzählt Cornelia Jürgensen. Sie war bereits auf dem Weihnachtsmarkt und hat ein Bändchen bekommen. Dieses kann sie im Falle einer Kontrolle auch in einigen Schleswiger Geschäften vorzeigen. Inzwischen hat die Interessengemeinschaft Ladenstraße (IGL) auch eine Stempellösung eingeführt, an der sich die Geschäfte beteiligen können. Die Idee: Einmal Nachweis zeigen, überall Zutritt bekommen.

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Karin Boerboom ist ebenfalls in der Innenstadt unterwegs. „Mir gefällt die Lösung und ich habe auch keine Probleme damit, den Nachweis und meinen Ausweis vorzulegen.“ So geht es auch Christel Tews. Wenn 2G hilft, die Pandemie in den Griff zu bekommen, dann sei das eben so.

Keine Reaktion der Stadt

Auf eine Nachfrage von Montagmorgen zu den Kontrollen der 2G-Regel im Einzelhandel durch den Kommunalen Ordnungsdienst, äußerte sich die Stadt bis zum Nachmittag nicht. Ob, wo und inwiefern die Stadt Geschäfte oder einzelne Kunden kontrolliert und welche Konsequenzen Verstöße haben, blieb unbeantwortet.


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