Trockenheit und Landwirtschaft

Kaum Regen in Sicht: Werden Futter und Wasser für Rinder und Schafe knapp?

Werden Futter und Wasser für Rinder und Schafe knapp?

Werden Futter und Wasser für Rinder und Schafe knapp?

Ilse Buchwald/shz.de
Schleswig-Holstein
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So saftig wie im Frühjahr sind die Weiden nicht mehr, aber richtig ausgetrocknet sind die Flächen derzeit nur an den Südseiten der Deiche. Foto: JULE SÖNNICHSEN/shz.de

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Seit gut einem Monat hat es kaum geregnet in Nordfriesland. Auch die nächsten Tagen sind keine ergiebigen Regenfälle in Sicht. Die Böden sind ausgetrocknet, und es soll wieder wärmer werden. Wie ist die Lage fürs Vieh?

Nein, so schlimm wie in anderen Gegenden Deutschlands, wo seit Wochen um die 30 Grad und drüber herrschen und kaum Regen gefallen ist, ist es in Nordfriesland noch nicht. Aber wer das Wasser für die Tränke seines Weideviehs nicht aus dem öffentlichen Trinkwassernetz bezieht, sondern aus Gräben oder Tränkekuhlen wie auf Eiderstedt, der muss jetzt aktiv werden.

„Für unsere Schafe fahren wir schon seit gut 14 Tagen Wasser“, sagt Joachim Klützke aus Kating, der 300 Rinder und 2000 Schafe hält. Und für seine Rinder muss er nun auch damit anfangen, sollte es nicht endlich einmal langanhaltend regnen. Danach sieht es im Augenblick jedoch nicht aus. Die Parzellengräben und Tränkekuhlen sind auf Eiderstedt vielerorts ausgetrocknet. „Wind und Sonne zehren ja am Wasser“, sagt der Landwirt.

Doch er hat sich seit dem extrem trockenen und heißen Sommer 2018 auf solche Situationen eingestellt. „Seitdem sorgen wir vor. Wir haben einige der Tränkekuhlen ausgebaggert, so dass sie mehr Wasser halten können.“ Früher machte man das alle 25 Jahren, künftig gehe es alle sechs bis sieben Jahre ans Ausbaggern. In den Gräben könne man das Wasser aufstauen.

Futterversorgung für den Winter

Anders als 2018, als bei der Futterversorgung Notstand herrschte, weil auf den ausgedörrten Flächen einfach nichts mehr wuchs, hat Joachim Klützke da keine Sorgen: „Futter für den Winter ist genügend da, auch auf den Weiden derzeit.“ Gleichwohl wachse jetzt nicht so viel nach. „Insgesamt können wir uns aber nicht beklagen. Aber mal einen Tag Dauerregen könnten wir schon gut gebrauchen.“

Nein, kritisch sei die Lage noch nicht, sagt auch Thomas Hansen aus Viöl, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Husum-Eiderstedt. „Hier ist alles noch im grünen Bereich, auch wenn die Flächen nicht mehr überall grün aussehen“, sagt er. Und auch auf den leichten sandigen Geestböden, die eher austrocknen als die Marschflächen, sei genügend Winterfutter geerntet worden. „Und einen vierten Schnitt für Silage kriegen wir auch noch, allerdings wohl erst später. Dafür brauchen wir jetzt Wasser.“

Kein Vergleich zu Bayern

Auch der Mais hat noch nicht sehr unter der Trockenheit gelitten. „Schleswig-Holstein ist bisher gut durch den Sommer gekommen, wenn man dagegen andere Regionen in Deutschland betrachtet“, so Thomas Hansen. So wird in Bayern beispielsweise in einigen Gegenden bereits Mais notgeerntet, weil er sonst gänzlich zu vertrocknen droht und damit wertlos wird.

Beim Wasser seien die Betriebe ebenfalls gut versorgt: „Entweder kommt es aus dem öffentlichen Trinkwassernetz oder die Höfe haben eigene Brunnen. Außerdem ist in den Vorflutern überall noch Wasser, in den Parzellengräben teilweise“, sagt Thomas Hansen.

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