Wintereinbruch in Südtondern

Kinder jubeln wie Schneekönige – Niebüller Winterdienst beobachtet die Lage

Kinder jubeln wie Schneekönige – Niebüller Winterdienst beobachtet die Lage

Kinder jubeln wie Schneekönige

SHZ
Niebüll
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Dass sie in diesem Winter, der kalendarisch ja streng genommen schon vorüber ist, noch einmal einen Schneemann bauen, hätten Lenne (8), Joris (6) und Jeppe nie gedacht. Foto: Hansen/shz.de

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Aprilwetter am 31. März: Zehn Tage nach dem kalendarischen Frühlingsanfang macht sich in Südtondern plötzlich der Winter breit.

Die Kinder freuen sich wie Schneekönige. Kaum zu glauben, aber wahr: Schnee am 31. März, immer wieder Schnee. Noch am Abend zuvor hatte es gar nicht danach ausgesehen. Dann kam am Morgen die Riesenüberraschung.

„Wir haben es heute Morgen nicht ganz pünktlich in die Schule geschafft, denn unsere Jungs mussten noch schnell ihre Schneemänner fertig bauen“, berichtet Lisa Hansen aus Deezbüll. „Lenne, Joris und Jeppe konnten ihren Augen nicht trauen, als sie, noch im Halbschlaf, aus dem Badezimmerfenster geschaut haben.“

Bauhof auf alles gefasst

Andere waren gut vorbereitet. Der Niebüller Bauhofleiter Jochen Johannsen hatte den Wetterbericht gehört, er konnte vorausschauend mit Schnee und Kälte in Südtondern rechnen, „denn Ausnahmen vom Trend sind immer möglich“.

Bereits am Mittwochnachmittag hatte es leicht geschneit, die Bauhofleute, die immerhin seit dem 15. November in den Winterdienst-Startlöchern stehen, waren gewarnt. „Die erste Streckenkontrolle erfolgt seitdem regelmäßig um 4.30 Uhr“, erklärt Johannsen.


Zunächst fährt das Kontrollfahrzeug demnach 37 neuralgischen Punkte ab. Danach wird entschieden, wann und wohin der Winterdienst ausrücken muss. Die Dienstpläne sind geschrieben, alle Schneeräum- und Streufahrzeuge sowie die Geräte überprüft, „und wir haben auch genügend Fahrer“, so Johannsen. Das Salzlager ist noch fast voll. „Ich habe kein neues Streumaterial bestellt – das alte wird ja nicht schlecht“, sagt der Bauhof-Chef.

Letzter Streu-Einsatz vor über zwei Monaten

Wenn der Schneefall unübersehbar ist, handelt Jochen Johannsen umgehend. Sofort klingelt er noch von Zuhause aus seine Einsatztruppe an, dass es früher als sonst losgeht. „Es ist länger her, dass es Schnee gegeben hat“, sagt der Experte, der seit 1982 im Winterdienst tätig ist. „Unser letzter Streu-Einsatz war am 20. Januar.“

An diesem Freitag-Morgen ist klar: Die Streu-und Räum-Fahrzeuge müssen nicht losfahren. „Viel Lärm um nichts", sagt Jochen Johannsen. Er hatte ab 7 Uhr seinen Streutrupp losgeschickt. Die drei Männer schauten sich die Fußwege an den Ampeln in der Hauptstraße und an Kreuzungen an den vielbefahrenen Straßen an. Rutschige Übergänge wurden abgestreut.

Die Bauhofleute kontrollierten auch den Rathausplatz und die Wege am Bahnhof. Der Bahnhofsvorplatz wird stark frequentiert; hier schauen die Stadtbediensteten besonders scharf hin.

Räumen nach Schema F

Schneit es weiter, bleiben die Fahrzeuge im Einsatz, der Räumvorgang wird nach Schema F immer wieder wiederholt. Das Brummen der Maschinen liegt dann in der Regel über Niebüll bis gegen acht Uhr in der Luft.

Stärkere Behinderungen im Berufsverkehr gab es an diesem Donnerstag nicht. Meldungen über glättebedingte Verkehrsunfälle lagen auch seitens der Niebüller Polizei zunächst nicht vor.

Aufgrund der milden Winter der vergangenen Jahre gibt es längst keine Garantie mehr für Schneefälle. Gerd Müller, Hobby-Meteorologe der Wetterstation Niebüll. „Im vergangenen Winter hatten wir in Niebüll nicht einen einzigen Schneetag.“ Als solcher gilt ein kompletter Tag, an dem eine Schneedecke von mindestens 0,5 Zentimetern liegen bleibt.

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