In Hörnum auf Sylt

Kinder lernen Schwimmen in der Nordsee: Und es geht doch!

Kinder lernen Schwimmen in der Nordsee: Und es geht doch!

Kinder lernen Schwimmen in der Nordsee: Und es geht doch!

SHZ
Hörnum
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Unter fachmännischer Anleitung lernen die Kinder in der Nordsee schwimmen. Foto: Lars Jockumsen Foto: Lars Jockumsen / SHZ

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Sicher schwimmen lernen mit kleinen Kindern in der Nordsee vor Sylt. Das geht auf der Insel nur an einer ganz bestimmten Stelle und zwar in Hörnum.

Wo auf Sylt können Kinder heute noch schwimmen lernen? Diese Frage stellt sich nicht erst, seit Corona es den Vereinen schwer gemacht hat, Schwimmhallen zu besuchen. Sie stellt sich, seitdem die Entscheidung getroffen wurde, das Sportbecken in der Sylter Welle ohne Hubboden zu bauen, seitdem bekannt wurde, dass die Betriebserlaubnis der Sylter Schwimmsporthalle in List erloschen ist – kurzum, seit den Sylter die Plätze ausgehen, an denen Nichtschwimmer entspannt ihre Angst vor dem Wasser verlieren können.

Schwimmtrainerin Anna Brosowski

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Danielle Gränert erinnert sich an ein Zitat, das einmal als Antwort gefallen ist auf die Frage, warum nicht die Nordsee für den Schwimmunterricht genutzt wird: „Das Meer ist keine Alternative“, wurde dort gesagt. „Warum eigentlich nicht?“, fragte sie sich, gründete vor einem Jahr mit ihrem Mann den Verein „Meer Leben e.V.“, der dafür den passenden Rahmen bietet und fand in Anna Brosowski eine begeisterte Schwimmtrainerin, die die Idee zusammen mit ihr umsetzte. Seitdem zeigen sie, dass es eben doch geht!

Wohlgemerkt: Es geht bei weitem nicht überall. Die kleine Bucht an Hörnums Wattseite wurde nicht aufgrund ihrer malerischen Idylle ausgewählt. „Wir haben bei Flut hier sehr flaches und ruhiges Wasser“, erklärt Florian Gränert. Ein Steinkreis rund um die Bucht verhindert, dass Kinder zu weit hinausschwimmen oder durch Strömung abgetrieben werden können. „Diese Voraussetzungen gibt es auf Sylt kein zweites Mal.“ Kein Wunder, dass die Kinder hier, planschend, paddelnd und laut johlend, unter der Anleitung der ehrenamtlichen Schwimmtrainerinnen Anna Brosowski und Linda Becker ihre Scheu vor den Fluten verlieren.


Und nicht nur das, ergänzt Danielle Gränert: „Auch alles, was Küstenkinder außerdem für einen sicheren Aufenthalt am Strand und im Wasser wissen müssen, bringen wir ihnen bei.“ Was bedeuten die Fahnen, Zeichen und Schilder am Strand? Woran erkennt man auflaufendes und ablaufendes Wasser und wie meide ich gefährliche Trekker? All diese wichtigen Informationen, unterhaltsam beigebracht von dem ehemaligen Rettungsschwimmer Jens Heising, machen den Unterschied zu gewöhnlichen Schwimmkursen aus – auch dann noch, wenn alle Schwimmhallen und Badelandschaften irgendwann wieder geöffnet haben, ist sich die Vereinsgründerin sicher.

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Lebensfreude gewinnen im Meer

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Dabei kümmert sich der Verein nicht nur um die Schwimmanfänger, sondern bietet mit dem therapeutischen Surfen auch ein Angebot, das die Motorik, das Selbstvertrauen und ganz allgemein die Lebensqualität von Kindern dauerhaft verbessert. Als Surftherapeut für krebskranke Kinder in der Syltklinik hat Florian Gränert viel Erfahrung in der therapeutischen Arbeit mit dem Surfbrett, die er im Verein auch Kindern zugutekommen lässt, die nicht unbedingt eine onkologische Indikation für die Surftherapie aufweisen müssen.

Am morgigen Donnerstag startet wieder eines der viertägige Surf Camps in der Hörnumer Erholungsstätte „Dünenhof“. Zehn Kinder und Jugendliche, diesmal ausschließlich Sylter Kids, dürfen dann wieder lernen, zwischen Wellen und Strand zu sich selbst und zu mehr Lebensfreude zu finden. „Viele der Kinder werden uns von der Psychotherapeutin Elisabeth Werner vermittelt“, berichtet Danielle Gränert. In den Stunden abseits des Surfbretts wird in einem bunten Rahmenprogramm spielerisch die Kreativität der Kinder gefördert.

Und die Kinder aus dem diesjährigen Schwimmkurs? Sie werden nach insgesamt zehn Terminen, verteilt auf rund drei Monate, ihr Frühschwimmerabzeichen mit dem Seepferchen erhalten haben. „Vielleicht nicht alle“, räumt Florian Gränert ein. „Aber auch diejenigen, die es nicht schaffen, haben bis dahin sehr viel von dem Schwimmkurs profitiert. Und dann sehen wir sie eben im nächsten Jahr wieder.“

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