Wassersport auf Eiderstedt

Kitesurfer vor Westerhever: Belasten sie zunehmend Robben und Vögel?

Belasten Kitesurfer zunehmend Robben und Vögel?

Belasten Kitesurfer zunehmend Robben und Vögel?

SHZ
Westerhever
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Ein Kitesurfer zieht seine Bahnen vor Westerhever, im Hintergrund die von Robben bevölkerten Sandbänke und die Hallig Südfall. Foto: Christian Vorwerk/shz.de

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Westerhever wird bei Kitesurfern immer beliebter. Mancher Fan von Nordsee und Wattenmeer macht sich nun Sorgen, dass der Andrang zu groß und die Natur darunter leiden könnte.

Mit Sorge betrachtet Eiderstedt-Fan Christian Vorwerk aus Niedersachsen was sich an der Küste vor Westerhever im Nationalpark Wattenmeer entwickelt: In diesem Jahr haben er und seine Familie verstärkt Störungen durch Kitesurfer im vorgelagerten Watt beobachtet.

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„Da wird rücksichtslos durch die Robbenschutzzone gefahren. Sandbänke, auf denen bei Ebbe in anderen Jahren Robben und Seevögel zu beobachten waren, sind verwaist“, schreibt er shz.de. „Wir sind geschockt. Ein Idyll ist für uns, aber noch viel schlimmer für die geschützten Tiere stark beeinträchtigt.“

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Die angesprochene Robbenschutzzone liegt vor der Nordküste von Westerhever, erstreckt sich bis zur Nordhever vor Pellworm und umfasst die Sandbänke im Heverstrom. Ein Befahren ist streng verboten, da es sich um ein Zone-1-Gebiet des Nationalparks handelt. Die Küste von Westerhever wiederum liegt in Zone 2, die entsprechend der gesetzlichen Vorgaben befahren werden darf.

Belastung durch Anreiseverkehr

Für Vorwerk ist es unverständlich, dass das Treiben geduldet werde, schließlich gebe es im Nationalpark ja strenge Regeln. Außerdem stünden in unmittelbarer Nähe in St. Peter-Ording mehr als genug Kapazitäten für das Kitesurfen zur Verfügung, so Vorwerk weiter. Zudem würden die Anwohner und Feriengäste durch den zunehmenden Verkehr belastet. Auch reichten die Parkkapazitäten nicht aus. Ein Dorn im Auge sind Vorwerk ferner, dass immer mehr Surfschulen dort Kurse abhalten, also mit der Störung der Natur auch noch Geld verdient werde.


Die Situation im Blick hat auch die Gemeinde. „Es fällt uns ebenfalls auf, dass dort jetzt vermehrt Kitesurfer ihren Sport ausüben“, sagt Olaf Dircks. Aber: „Wir reden über einige sehr wenige Tage im Jahr, an denen dort mal 20 Kitesurfer sind. Sonst sind es weniger.“ Sollte es überhand nehmen, müsse man schauen, ob man jetzt reagiert und welche Möglichkeiten man habe. An sich habe er die Kitesurfer aber als ruhiges und besonnenes Völkchen kennengelernt.

Es war einst Wunsch der Gemeinde, dass dieser Streifen an der Westküste von Westerhever für den Wassersport frei bleibt, so Dircks weiter. „Wir wollten auch Einheimischen die Möglichkeit geben, dort ihrem Sport nachzugehen.“

Tiere dürfen nicht gestört werden

Auf Nachfrage von shz.de erklärte die Nationalparkverwaltung in Tönning, dass sie derzeit nur eine Beschwerde zum Thema Kitesurfen in Westerhever vorliegen habe, die an die zuständigen Behörden weitergeleitet worden sei.

Grundsätzlich sei es so, dass auch außerhalb der Zone 1 Tiere natürlich nicht gestört werden dürfen. Das sei in der Verordnung über das Befahren der Bundeswasserstraßen in Nationalparken der Nordsee, einer Bundesverordnung, geregelt. Das Nationalparkgesetz greife nicht. Allerdings sei das schwierig zu ahnden, so Alina Claussen von der Nationalparkverwaltung. Denn Kitesurfer tragen ja keine Nummernschilder. Für die Überwachung der Bundeswasserstraßen seien die Wasserschutzpolizei und das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Elbe-Nordsee zuständig, nicht die Nationalparkverwaltung.

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