Coronafall in Flensburg

„Klähblatt“-Besucherin mit Delta-Variante infiziert

„Klähblatt“-Besucherin mit Delta-Variante infiziert

„Klähblatt“-Besucherin mit Delta-Variante infiziert

SHZ
Flensburg
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Das „Klähblatt“ gehört insbesondere bei den jungen Leuten zu den beliebtesten Kneipen in Flensburg. Foto: Gunnar Dommasch/shz.de

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Die Stadt Flensburg erklärt nun, warum anderen Besuchern lediglich die Quarantäne droht, wenn sie coronatypische Symptome haben.

Nachdem eine junge Frau in den Tagen nach ihrem Besuch im „Klähblatt“ positiv auf das Coronavirus getestet wurde, sucht das Gesundheitsamt der Stadt Flensburg weiter nach Personen, die am 21. Juli zwischen 21 und 24 Uhr ebenfalls Gast in dem Pub am Willy-Brandt-Platz waren.


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Anders als im Fall der „Wunderbar“ in Westerland auf Sylt, wo ein Mann ebenfalls im Nachgang positiv getestet wurde, sollen sich jedoch nicht alle anderen Besucher in Quarantäne begeben, sondern lediglich Gäste mit coronatypischen Symptomen beim Gesundheitsamt melden.

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„Im Zuge der Kontaktermittlung ist auch eine ärztliche Bewertung der Situation vor Ort und des Infektionsrisikos erfolgt. Danach ist nicht für alle Besucher von einem engen Kontakt gemäß RKI und damit erhöhtem Infektionsrisiko auszugehen und dementsprechend Quarantäne anzuordnen“, erklärt Stadtsprecher Christian Reimer.

Wären die Daten der Luca-App auslesbar gewesen, wäre ebenfalls so verfahren worden. „Aufgrund des dennoch bestehenden, aber geringeren und keine Quarantäne rechtfertigenden Infektionsrisikos erfolgte der Hinweis, sich bei Symptomen entsprechend zu verhalten“, so Reimer.

Pannen bei der Luca-App

Der Pub „Klähblatt“ ist vergleichsweise weitläufig und nach Angaben der Stadt Flensburg gut durchlüftet. Die Infektionsgefahr für andere Gäste wird deshalb als gering eingeschätzt. Sowohl im Sylter als auch Flensburger Corona-Fall gab es Pannen bei der Auswertung der Luca-App.

Zum Geschlecht der infizierten Person möchte sich die Stadt Flensburg aus Datenschutzgründen nicht äußern, nach Informationen von shz.de soll es sich jedoch um eine Frau handeln. Laut Stadtsprecher Christian Reimer soll sich die Person mit der ansteckenden Delta-Variante infiziert haben, die zuerst in Indien nachgewiesen wurde. „Davon ist auszugehen“, so Reimer.

„Klähblatt“ äußert sich

Gleichzeitig betont der Stadtsprecher jedoch, dass die Delta-Variante in Flensburg ohnehin auf dem Vormarsch ist. In Deutschland ist sie mittlerweile vorherrschend. Die Personen, die gemeinsam mit der Frau am Tisch saßen, sind dem Gesundheitsamt bekannt.

Auch das „Klähblatt“ meldete sich am Dienstag erneut zu Wort. „Wenn dieser Gast bei uns zu Besuch war, dann in jedem Fall mit einem negativen Test, weil wir niemanden ohne negativen Test Zugang gewähren. Die Luca-App ist nicht auszuwerten, so das zumindest bis jetzt weder dokumentiert ist, das genau dieser Gast tatsächlich bei uns war und auch nicht, welche Gäste sich in diesem Zeitraum sonst noch bei uns aufgehalten haben“, teilt der Pub in den sozialen Netzwerken mit.

Frau infizierte sich wahrscheinlich vorher

Die Frau sei am Sonntag, also vier Tage nach ihrem Besuch positiv getestet worden. Da die sogenannte Inkubationszeit, also die Zeit zwischen Infektion und Krankheitssymptomen, bei fünf bis sechs Tagen liegt, ist nicht davon auszugehen, dass sich die Frau im „Klähblatt“ infiziert hat.


Das „Klähblatt“ gehört insbesondere bei den jungen Leuten zu den beliebtesten Kneipen in Flensburg. Regelmäßig bilden sich vor dem Einlass lange Schlangen, etwa bei Karaoke-Veranstaltungen oder am Wochenende. Die Corona-Regeln im „Klähblatt“ sind im Vergleich zu anderen gastronomischen Betrieben äußerst streng. Am Einlass wird Fieber gemessen, auf die Einhaltung der Maskenpflicht auf den Gängen wird verstärkt geachtet. Trotz der Lockerungen will man von Ungeimpften weiterhin einen negativen Test verlangen.

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Am Mittwoch möchte der Irish Pub wieder regulär öffnen. Inwieweit Personal in Quarantäne muss, ist derzeit noch unklar. „Hier werden individuelle Entscheidungen getroffen“, so Reimer.

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