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Klimawandel erfordert Katastrophenschutz: Das läuft im Kreis

Klimawandel erfordert Katastrophenschutz: Das läuft im Kreis

Klimawandel erfordert Katastrophenschutz

Rainer Krüger/shz.de
Rendsburg
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Foto: Rainer Krüger

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Starkregen sorgt für Überflutungen. Durch Sommerdürren steigt die Waldbrandgefahr. Solche deutschlandweit zunehmenden Folgen des Klimawandels geben Anlass zu Vorkehrungen.

Das Hochwasser 2021 im Einsatzgebiet Ahrweiler hat es deutlich gemacht. Der Klimawandel führt auch in Deutschland zu Katastrophen. Auch wenn der Kreis Rendsburg-Eckernförde seit über 40 Jahren von solchen Notlagen verschont blieb, führen die Ereignisse bei den Verantwortlichen zum Umdenken.

Kreis Rendsburg-Eckernförde: Stelle für Katastrophenschutz wurde geschaffen

„Der Katastrophenschutz im Kreis entwickelt sich weiter“, sagt Kjell Schröder. Er muss es wissen, denn er ist 2021 neu als Sachbearbeiter für den Katastrophenschutz eingestellt worden. „Auch mit der neuen Stelle wurde auf die veränderten Herausforderungen reagiert“, erklärt Andreas Brück. Brück leitet den Fachdienst Kommunales und Ordnung, in dem der Katastrophenschutz und die Feuerwehrangelegenheiten angesiedelt sind.

„Durch den Klimawandel erscheinen gewisse Szenarien wahrscheinlicher“, verdeutlicht Brück. Deshalb ist Katastrophenschutz im Kreis stärker in den Fokus gerückt. 2021 wurden Grobkonzepte für fünf Bereiche erstellt. Dazu gehören Hochwasser/Starkregen, Waldbrand/Vegetationsbrand sowie Sturm/Schnee - außerdem Blackout und Gefahrgut-Unfall. Die Grobkonzepte werden jetzt durch Fachgruppen weiter ausgearbeitet. „2023 soll das Katzstrophenschutzkonzept fertig sein“, so Brück.

Durch die Gespräche sei klar geworden, wo es beim Katastrophenschutz Verbesserungsbedarf gibt. Zum Beispiel bei Hochwasser. Überflutungen könnten im Kreis gleich zwei Ursachen haben. Entweder als Folge außergewöhnlich starker Regenfälle. Oder durch eine Sturmflut an der Ostsee. Für den Fall des Katastrophenfalls sollen 10.000 Sandsäcke angeschafft werden, die bei Bedarf ausgegeben würden. Der Kauf ist allerdings nicht ganz einfach. „Noch laufen Anfragen, wer überhaupt liefern kann“, verrät Schröder. Geplant ist es, die Säcke noch dieses Jahr anzuschaffen. Sie werden dann in der Feuerwehrtechnischen Zentrale in Rendsburg gelagert und bei Bedarf zu den betroffenen Feuerwehren gebracht.

Problem: Warnung durch Sirenen nicht flächendeckend

Gleich ob nun Hochwasser oder Feuer die Katastrophe auslöst, ist die Information der Bevölkerung wichtig. Dabei hoffen Brück und Schröder auf Verbesserungen. Bei großen Katastrophenlagen würden die Betroffenen derzeit zeitnah über Radio, Fernsehen und die Nina-Warn-App des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe benachrichtigt. Die Warnung per Sirene gebe es aber flächendeckend nicht mehr. „Ab 1990 wurde die entsprechende Technik zurückgebaut“, so Brück. Er hofft, dass die Sirenenwarnung mit Hilfe eines angekündigten Förderprogramms des Landes bald flächendeckend installiert wird.

Wunsch für Katastrophenschutz: Notstromaggregat für jedes Feuerwehrhaus

Für alle Arten vom Katastrophen sei eine gesicherte Stromversorgung wichtig. Für einen Netzausfall hält der Katastrophenschutz drei mobile Notstromaggregate vor. Je eins mit je 100 Kilovoltampere (kVA) in Bordesholm und Damp und eins mit 250 kVA in Rendsburg. Der Hintergrund: „Im Katastrophenfall müssen Sammelpunkte für Menschen vorhanden sein“, so Brück. Deswegen sollte seiner Meinung nach jedes Feuerwehrhaus ein Notstromaggregat haben. Den Städten und Gemeinden im Kreis dürfte dieser Wunsch nicht unbedingt behagen. Denn da die Ausstattung der Feuerwehren eine kommunale Angelegenheit ist, müssten sie die Netzersatzanlagen bezahlen.

Über 40 Jahre - seit der Schneekatastrophe 1978/79 - blieb der Kreis von großflächigen Notlagen verschont. Allerdings haben Nothelfer aus dem Kreis Katastrophen-Erfahrung. Denn insgesamt 160 Mitglieder der Feuerwehr-Bereitschaft im Kreis halfen 2021 beim Hochwasser im Einsatzgebiet Ahrweiler. Zudem halten sich die Feuerleute der Bereitschaft und des 68-köpfigen Löschzugs Gefahrengut durch jährliche Übungen fit.

Bereitet sich der Katastrophenschutz im Kreis auch auf Krieg vor? Brücks Antwort lautet „Nein“. Die Vorbereitungen auf eventuelle Angriffe liege laut Brück nicht in der Verantwortlichkeit des Kreises. Dieser Schutz sei Sache des Bundes. In diesem Bereich dürfte es viel zu tun geben. So wisse er, dass es im Kreis Rendsburg-Eckernförde derzeit keine für die Öffentlichkeit gedachten Bunker gibt.

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