Politik im Kreis Nordfriesland

Klimawandel: Landrat sieht Handlungsbedarf: „Evakuierungspläne veraltet“

Klimawandel: Landrat sieht Handlungsbedarf: „Evakuierungspläne veraltet“

Landrat sieht Handlungsbedarf: „Evakuierungspläne veraltet“

SHZ
Nordfriesland
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Zuletzt hatte Tief Nadia eindrücklich gezeigt, wie sich die Nordsee in Richtung Land drückt. Foto: Boris Pfau/shz.de

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Massive Regenfälle und heftige Sturmfluten: Nordfriesland ist gleich doppelt betroffen von der Klimaerwärmung. Doch welche Pläne hat der Katastrophenschutz, um die Bevölkerungen vor etwaigen Desastern zu schützen?

2015 wurde auf der Klimakonferenz in Paris das sogenannte 1,5-Grad-Ziel beschlossen. Heute ist klar, dass dies ein sehr ambitioniertes Ziel ist, um die menschengemachte Erderwärmung aufzuhalten. Vielmehr stellt sich mittlerweile die Frage, was passiert, wenn wir dieses Ziel nicht erreichen? Sind wir gewappnet?

Pläne für die Evakuierung der Bürger

Diese Bedenken äußerte auch der Kreistagsabgeordnete Johann Petersen (Grüne) auf dem jüngsten Kreistag. In einer Anfrage ging er dann auch gleich vom nicht Erreichen des immer wieder beschworenen Klimasziels aus und fragte, ob es denn Evakuierungspläne für die Bevölkerung in Nordfriesland gebe, im Falle eines Kanalbruchs im Inland? Und wenn es diese gebe, ob diese den Bürgern auch bekannt seien? Wie lange würde eine mögliche Evakuierung brauchen?

Mit Blick auf die Nordsee stellt Petersen zudem fest, dass ein Großteil der Gebäude an und in der Nordsee zwei Meter unter Normalnull liegen, wie es denn etwa mit Evakuierungsplänen auf den Halligen aussehe? Wann eine letzte Übung stattgefunden habe? Und überhaupt – wann man sich denn ernsthaft über dieses Szenario unterhalten wolle.

Landrat sieht Handlungsbedarf

Landrat Florian Lorenzen leitete seine Antwort gleich damit ein, dass er auf diese Fragen zu diesem Zeitpunkt nur Teilantworten geben könne, die nicht unbedingt befriedigend seien. Dem Kreis seien die Evakuierungspläne von Gemeinden und Städte – diese sind zuständig in diesem Fall – zwar bekannt. Allerdings, so der Landrat weiter, bestehe hier durchaus „Handlungsbedarf“.

Denn die bestehenden Pläne seien zwar teilweise angepasst worden, aber grundsätzlich alle älteren Kalibers. Und weiter: Auch sei ihm nicht bekannt, dass jemals eine große Evakuierungsübung durchgeführt worden sei. Man sei dazu aber selbstverständlich bereit, so der Landrat.

Sondersitzung zum Thema Katastrophenschutz

Petersen hat mit seiner Anfrage scheinbar einen wunden Punkt erwischt. Man wolle sich dem Thema Katastrophenschutz nun ausführlicher widmen, „eventuell sogar in einer Sondersitzung“, so Lorenzen. Dabei soll es neben Evakuierungen auch um das Thema Blackout gehen und wie in solchen Fällen die Abstimmung der unteren Katastrophenschutzbehörde des Kreises mit den Gemeinden ablaufen soll.

Ebenso soll es um die Abstimmung mit dem Land gehen. Auf dem Termin könne man sich dann auch damit beschäftigen, wie eine Großübung, etwa zur Evakuierung einer Hallig, erproben werden könne. Wann genau dieser Termin sein wird und weitere Ausführungen zum Thema sollen in einer schriftlichen Beantwortung der Anfrage mitgeteilt werden.

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