Meeresanstieg durch Erderwärmung

Klimawandel: Schrumpft der Campingplatz in Olpenitzdorf schon?

Klimawandel: Schrumpft der Campingplatz in Olpenitzdorf schon?

Schrumpft der Campingplatz in Olpenitzdorf schon?

SHZ
Kappeln
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Nicht heute oder morgen, aber ein ein Meter höherer Wasserstand und dazu Ostwind, das könnte für den Campingplatz Schleimünde von Thorsten Beinlich zur Bedrohung werden. Foto: Doris Smit Foto: 90037

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Es gilt als wahrscheinlich, dass der Meeresspiegel bis 2100 um einen Meter ansteigen wird. Pächter Thorsten Beinlich zeigt, wie es heute am Campingplatz Schleimünde aussieht und was er für die Zukunft erwartet.

Trotz verheerender Wetterextreme wie Flutkatastrophen, Ernteeinbußen oder Tornados: Für den einen oder anderen sind die Begriffe Klimawandel und Erderwärmung noch immer abstrakt. Aber wie sieht es aus, wenn man selbst – auf dem eigenen Grundstück oder im Urlaub – allmählich nasse Füße bekommt?

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Thorsten Roos, im Kreis Schleswig-Flensburg unter anderem für Umwelt und Regionalentwicklung zuständig, ist sicher, dass die Ostsee bis zum Jahr 2100 um mindestens einen Meter ansteigen wird. Für viele Orte im Kreisgebiet zwischen der Schleimündung und Schleswig bedeutet das „Land unter“. Allerdings nur dann, wenn in den kommenden 80 Jahren nichts für den Küstenschutz getan wird.

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Es gibt zahlreiche Simulationen, die zeigen, was der Meeresspiegelanstieg so ganz ohne Schutzmaßnahmen für den Kreis Schleswig-Flensburg bedeuten würde. Die Lotseninsel, Maasholm, Arnis und auch Olpenitzdorf wären in diesem Fall betroffen. Thorsten Beinlich betreibt den Campingplatz Schleimünde, direkt am Schleiufer. Wie hoch würde das Wasser in einem solchen Fall hier ansteigen?

Die Schlei ist vor dem Campingplatz sehr flach

Für die nächsten Jahre sehe er die Situation noch unkritisch, beschreibt der Pächter. Die Schlei ist vor dem Campingplatz relativ flach: „Wir haben hier das Bojenfeld, in dem die Boote liegen, die vermietet werden. Da muss man schon ziemlich weit gehen, bis das Wasser tief wird“, beschreibt er.


Im Herbst und Winter gebe es allerdings vermehrt Ostwind, und Stürme kommen auf. „Da drückt die Ostsee das Wasser in die Schlei, und der Pegel steigt deutlich gegenüber den Sommermonaten“, sagt er. Als echte Bedrohung sehe er den momentanen Anstieg noch nicht. Wenn allerdings die schützende Sanddüne auf Seiten des Ostseeresorts Olpenitz zusätzlich zum teilweise überspülten Gebiet hinter der Lotseninsel keinen Schutz mehr biete, könne es schnell ganz anders aussehen.


„Ich erinnere mich, dass einige Plätze direkt am Wasser ganz feucht waren, als ich den Platz vor vier Jahren übernehmen wollte“, sagt er. Er habe Bedenken gehabt, habe aber schnell festgestellt, dass die Dauercamper in erster Reihe an der Schlei entspannt mit der Situation umgehen. „Sie haben die Grundstücke ihrer Stellplätze bisher immer selbst abgesichert. Das kennen sie ja bereits seit Jahren nicht anders“, sagt Beinlich. Dass es in den vergangenen Jahren, solange er den Campingplatz betreibt, mehr geworden sei, könne er bisher nicht feststellen.

Uferbereich steht unter Naturschutz

An der an den Campingplatz angrenzenden Koppel sehe man allerdings schon, dass bei Hochwasser Erde abgetragen und weggespült werde, jedes Mal ein Stückchen mehr. Etwas unternehmen könnten er oder die Eigentümer der Campingplatzfläche aber nicht: Der gesamte Uferbereich und der kleine Strand vor dem Campingplatz gehöre zur Schlei, damit dem Land und stehe außerdem unter Naturschutz, so Beinlich. „Ich dürfte in diesem Bereich nicht einmal etwas aufschütten.“ Aber bisher sehe er auch noch keinen akuten Handlungsbedarf.


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