Lockerungen in SH

Kritik an der Kommunikation: Schulen müssen noch auf Lockerungen warten

Kritik an der Kommunikation: Schulen müssen noch auf Lockerungen warten

Kritik an der Kommunikation: Schulen müssen warten

SHZ
Schleswig-Holstein
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Die Maskenpflicht in Schulen bleibt erst einmal. In anderen Bereichen wird die Maskenpflicht gelockert. Foto: Sebastian Gollnow/dpa/shz.de

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Die Schulen sind die letzten, die von den neuen Lockerungsplänen der Landesregierung profitieren. Von den Eltern gibt es dafür Kritik. Wirklich unerwartet kam diese Info aber nicht.

Das öffentliche Leben kehrt zurück, für Schulen gilt noch der Corona-Modus. Die Kohorten bleiben noch bis zum 3. März. Auch die Masken müssen Kinder und Jugendliche noch bis zu den Osterferien tragen. „Ich bin davon überzeugt, dass diese Maßnahmen bei den Kindern viel mehr Schaden anrichten, als dass sie kurzfristig helfen“, sagt Volker Nötzold, Vorsitzender des Landeselternbeirats für Grundschulen und Förderzentren. Wirklich überraschend seien die vergleichbar späten Lockerungen an Schulen aber nicht.

Vor allem aber kritisiert er die Kommunikation der Landesregierung. „Aus den Ministerien heißt es immer nur, dass es ein sorgfältiger Abwägungsprozess war und Experten hinzugezogen wurden. Wie aber dieser Abwägungsprozess genau aussieht, das erklärt uns keiner genau.“

Man könne diese Kritik verstehen, aber es sei nicht möglich, eine mehrstündige Expertenrunde in ein paar Sätzen zusammenzufassen, ohne wichtige Aspekte auszulassen, so ein Sprecher des Bildungsministeriums auf Nachfrage.

Warum gelten für Schulen erst später Lockerungen?

Im Vergleich zu anderen Bereichen, die nun zuerst gelockert würden, hätten Schüler eben nicht die Wahl. „Kinder müssen einfach in die Schule“, heißt es weiter aus dem Bildungsministerium. „Schule ist anders als der Freizeitbereich, deshalb wird es auch anders behandelt.“

Nötzold dagegen verwies auf die öffentliche Wahrnehmung: „Beim Thema Schule ist einfach mehr Druck auf dem Kessel.“ Außerdem sei ja erst im Januar die Bildung von Kohorten wieder eingeführt und auch die Testpflicht von zwei auf dreimal pro Woche aufgestockt worden.

Diese Maßnahmen sollen auch beibehalten werden, hieß es aus dem Bildungsministerium. Alles andere würde viele Eltern verunsichern.

SPD fordert zum sofortigen Handeln auf

Oppositionsführerin Serpil Midyatli (SPD) dagegen gingen die Pläne der Landesregierung nicht weit genug: „Besonders Kinder und Jugendliche leiden unter der Pandemie. Deshalb brauchen wir eine massive Ausdehnung der sozialen Hilfen und Förderangebote an Schulen und Kitas“, sagte sie am Abend.

Vor allem Kinder und Jugendliche aus benachteiligten Quartieren mit beengten Wohnverhältnissen hätten bisher sowohl die epidemische als auch die soziale Hauptlast der Maßnahmen getragen, so Midyatli weiter. Hier sei sofortiges Handeln gefragt, damit daraus nicht noch eine weitere Verschärfung der ohnehin schon entstandenen Nachteile werde.

Gewerkschaft ist zufrieden

Die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) hält Zeitplan der Landesregierung hingegen für passend. Im Augenblick halte die GEW es für richtig und notwendig, in den Schulen verpflichtende Tests durchzuführen und auch bei der Maskenpflicht zu bleiben. „Wir können darauf noch nicht verzichten, weil wir unter den Schülerinnen und Schülern sehr viele Infektionen beobachten”, so Bernd Schauer, Landesgeschäftsführer der GEW.

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Gwyn Nissen
Gwyn Nissen Chefredakteur
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