Parken in der Innenstadt

Krumme Gebühren, kein Wechselgeld: Parkscheinautomaten in Flensburg sorgen für Unmut

Parkscheinautomaten in Flensburg sorgen für Unmut

Parkscheinautomaten in Flensburg sorgen für Unmut

Sebastian Iwersen/shz.de
Flensburg
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Die Suche nach den richtigen Münzen vor einem der neuen Automaten: Wer es nicht passen hat, zahlt drauf. Foto: Sebastian Iwersen/shz.de

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Wer in der Flensburger Innenstadt parken will, braucht mittlerweile ein mit Münzgeld prall gefülltes Portemonnaie. Denn wer nicht die passenden Geldstücke zur Hand hat, zahlt drauf.

Nach der mitunter nicht ganz einfachen Suche nach einem Parkplatz in der Flensburger Innenstadt folgt schon die nächste Suche – nämlich die nach passenden Münzen.

Gemäß der Parkgebührenverordnung kostet das Parken im „Kernbereich der Innenstadt“, der sich rund um den Hafen und in die Innenstadt erstreckt, seit dem 1. Januar 2023 genau 95 Cent für eine halbe Stunde.

Der Haken an der Sache versteckt sich im Detail: Denn die neuen Parkscheinautomaten wechseln im Gegensatz zu ihren ebenfalls blechernen und silberfarbenen Vorgängern nicht mehr. Wer also für einen kurzen Abstecher in die Innenstadt eine 1-Euro-Münze in den Automaten wirft, erhält weder die zu viel gezahlten fünf Cent zurück noch wird seine Parkzeit, um die zu viel gezahlten rund eineinhalb Minuten verlängert.

Die restlichen fünf Cent verschwinden mit einem letzten Klingeln im Münzschacht im Automaten und wandern in die Stadtkasse. Dieser Betrag gilt dann in der Verwaltungssprache als „überzahlt“. Mitunter entwickelt sich unter den Wartenden am Parkscheinautomat auch schon ein Geldwechsel – man hilft sich untereinander mit dem Austausch von Münzen, um möglichst passend einzuwerfen.

Parkschein am Automaten nur im Halbstundentakt

Zudem lassen sich die Tickets aus den Automaten nur noch im halbstündigen Takt zu je 95 Cent lösen. Eine Stunde schlägt also mit 1,90 Euro Parkgebühren zu Buche. Wer nur eine 2-Euro-Münze parat hat, zahlt also schon 10 Cent drauf, ohne dafür eine Gegenleistung zu erhalten. Ein Parkticket für 45 Minuten? Am Automaten nicht mehr möglich.

„An den neueren Automaten ist technisch keine Rückzahlung möglich“, erklärt die Sprecherin des Technischen Betriebszentrums (TBZ), Simona von Oepen. „Die Automaten weisen auch auf diesen Umstand hin.“

Und tatsächlich: Unterhalb des Displays an einem der neuen Parkscheinautomaten an den Kieler Anlagen steht in schwarzen Buchstaben „Automat wechselt nicht! Keine Restgeldrückgabe!“. Ergänzend findet sich dieser Hinweis auch in dänischer Sprache neben einem bildlichen Hinweis, welche Münzen der Automat akzeptiert. Entgegen früherer Generationen der maschinellen Parkwächter nehmen neuere Automaten auch keine Dänischen Kronen mehr an. Lediglich Euro- und Cent-Münzen zwischen einem Wert von fünf Cent und zwei Euro werden akzeptiert.

TBZ empfiehlt Handy-App für minutengenaue Abrechnung

Wer seine Parkgebühren minutengenau bezahlen möchte oder andere Zeiträume als die halbstündigen Blöcke benötigt, dem empfiehlt das TBZ die Nutzung der App „EasyPark“, mit der die Gebühren bargeldlos per Paypal, Kreditkarte oder Lastschrift bezahlt werden können. Der Anbieter verlangt dafür aber eine Servicegebühr in Höhe von 15 Prozent, mindestens aber 49 Cent, die zusätzlich zu den Parkgebühren zu bezahlen ist.

Eine Kartenzahlung ist anders als an den Bezahlstellen vieler privater Parkplätze an den städtischen Automaten nicht möglich.

Keine Lösung des Problems durch nächste Gebührenerhöhung

Und wer denkt, dass sich dieses Ärgernis mit der nächsten Erhöhung der Parkgebühren vielleicht durch den Sprung auf einen glatten Euro-Betrag für ein Parkticket erledigt, liegt falsch: Die im Sommer 2019 beschlossene Parkgebührenverordnung für das Stadtgebiet sieht die nächste Erhöhung für den 1. Januar 2025 vor – auf dann 1,05 Euro pro halber Stunde. Die Suche nach passenden Münzen im Portemonnaie findet also auch in absehbarer Zukunft kein Ende.

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