Idyll im Langenberger Forst

Landesforsten bei Sanierung der Lecker Fischteiche alleine überfordert

Landesforsten bei Sanierung der Lecker Fischteiche alleine überfordert

Landesforsten bei Lecker Fischteiche alleine überfordert

SHZ
Leck
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Vertreter von Forstbehörden und Lecker Kommunalpolitiker informierten sich über den Zustand der Fischteiche im Langenberger Forst. Foto: Karin Johannsen/ shz

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Das Wasser plätschert so schön an den Teichen, die ein Anziehungspunkt für viele Erholungssuchende sind. Damit das so bleibt, muss aber einiges unternommen werden. Und das soll nicht auf die lange Bank geschoben werden.

Die 18 terrassenförmigen Fischteiche im Langenberger Forst sind Anziehungspunkt und Erholungsraum zugleich. Einheimische und Gäste schwärmen von der idyllischen Wasserlandschaft, die die Fantasie beflügelt: Könnten hier nicht Feen zu Hause sein?

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Doch es besteht Handlungsbedarf, um das Kleinod auch für künftige Generationen zu erhalten. Revierförster Jörn Frank will keinen Druck aufbauen, sagt aber: „Es muss erst ein Konzept erarbeitet werden.“

Mit ins Boot holen möchte der Förster die Gemeinde Leck und auch Nachbargemeinden wie Niebüll oder Enge-Sande: „Dort wird touristisch sehr viel mit dem Langenberger Forst geworben.“

Ortstermin

Das Areal mit den Fischteichen bezeichnet nicht nur Jörn Frank als einen sehr schönen Ort. Einige interessierte Mitglieder des Infrastruktur- und Umweltausschusses sehen das genauso und informierten sich vor Ort über Probleme und Lösungsvorschläge.

Mit dabei war Sebastian Lange-Haffmans von den Schleswig-Holsteinischen Landesforsten aus Neumünster. Er leitet dort die Abteilung Liegenschaften und Klimaschutz und machte deutlich: „Eine Sanierung, so wie sie hier erforderlich ist, übersteigt die Möglichkeiten der Landesforsten.“

Historie

Zum Verständnis: Seit über 100 Jahren gibt es die aus zwei Quellen gespeisten Fischteiche. Anfangs waren sie sehr klein und weniger befestigt. Der Ausbau zur heutigen Fischteichanlage war das Lebenswerk des Diplomlandwirtes Ernst Bock (1904 – 1986).

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Dem „Vater der Fischteiche“ wurde ein Gedenkstein gesetzt. „Eine solche Maßnahme würde heute überhaupt nicht mehr genehmigt werden“, sagte Jörn Frank. Sie habe nun Bestandsschutz und gehöre zum Naturdenkmal – auch wenn Letzteres noch nicht ausgewiesen sei.

Undichte Dämme

Vor Jahrzehnten, erinnerte der Förster, seien bereits drei Teiche leergelaufen, weil es nicht möglich war, die Dämme dichtzuhalten: „Hier ist ein Biotop mit einem kleinen Waldbach entstanden, wie er natürlicherweise vorhanden wäre.“

Sollte künftig keine Sanierung erfolgen, wäre eine Entwicklung zu einem solchen Biotop an den gesamten Teichen sicher. Will man das? Oder will man diese Attraktion und den Besuchermagnet für Erholungssuchende in der Region erhalten?

Schönheit der Landschaft

Beim Rundgang überzeugte die natürliche Schönheit dieser Landschaft. Doch an den Uferböschungen wuchern junge Birken und Erlen, die dort nicht hingehören. Die müssen weg. Der Gargelstrauch darf sich dagegen ausbreiten: Er steht auf der Roten Liste.

Bei einem anderen Teich ist das Wasser vor lauter Schilfrohr kaum sichtbar, hier oder dort fangen Dämme an, löchrig zu werden, andere Teiche drohen zu versanden.

Bisherige Sanierungen

Seit Mitte der 1980er Jahre wurden Teilbereiche bereits grundlegend ertüchtigt, berichtete Jörn Frank und nannte die im Winter 2008/09 erfolgte Sanierung: Acht Teichdämme wurden mittels Palisadenpfähle befestigt und abgedichtet sowie einige Teiche vom Faulschlamm befreit.

Die Liste der Reparaturen geht weiter: Mit Kleiboden konnte ein Damm am Teich beim reetgedeckten Wetterpilz abgedichtet werden, ein Unternehmen hat auf eigene Kosten eine durch Starkregen weggespülte Uferböschung und einen kleinen Teil des Wanderweges wieder hergestellt und befestigt.

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All das sind zeit- und kostenintensive Maßnahmen, die die Schleswig-Holsteinischen Landesforsten als Forst-Eigentümer dem Vernehmen nach nicht allein stemmen können. Zum Erhalt der Fischteiche sei ein Bündnis mit der Region nötig, unterstreicht ebenfalls Sebastian Lange-Haffmans.

Wie es jetzt weitergehen soll

Die Reaktion der Politiker war eindeutig. Das Unternehmen nicht auf die lange Bank zu schieben, riet beispielsweise Roland Mader (CDU) und Bürgermeister Andreas Deidert sagte: „Wir müssen Mitstreiter gewinnen und vor allem Fachleute und Fördermittel ausloten.“

Vor allem aber soll geklärt werden, wo Veränderungen erlaubt sind und was machbar ist. Das sollen Profis entscheiden und zunächst ein Vorkonzept erstellen, damit das traumhaft schöne Plätschern an den Fischteichen weiterhin zu hören ist. Ein Plätschern übrigens, dass selbst bei langanhaltenden Trockenperioden nicht verstummt.

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