Schleswig-Holstein

„Leider vergesst ihr alle, die auf dem Weg waren“: So enttäuscht reagieren Wacken-Fans

So enttäuscht reagieren Wacken-Fans

So enttäuscht reagieren Wacken-Fans

Philipp Nicolay/shz.de
Wacken
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WOA-Veranstalter Thomas Jensen (links) und Holger Hübner werden auf Instagram von vielen Usern kritisiert. Die Enttäuschung bei vielen Wacken-Fans ist groß Foto: CSL/shz.de

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Tausende Wacken-Fans harren seit Tagen in Autos oder auf Ausweichcamps aus, in der Hoffnung auf einen baldigen Festivalstart. Auf Instagram hagelt es jetzt Kritik auf die Videobotschaften von WOA-Veranstaltern Holger Hübner und Thomas Jensen.

Tausende Metalheads harren bereits seit Tagen in ihren Autos aus und warten auf Informationen, wie es nach dem Anreisestopp für Pkw zum Wacken Open Air weitergeht. Andere haben weite Reisen mit Zug und Flugzeug auf sich genommen und stranden nun an Bahnhof und Flughafen. Für Zehntausende heißt es am Mittwochmorgen nämlich: aus der Wacken-Traum. Die Veranstalter verkünden auf Instagram, dass keine weiteren Besucher mehr auf das Festivalgelände gelassen werden.

Wacken-Veranstalter auf Instagram zum Anreisestopp

So reagiert unter anderem ein Instagram-Nutzer und enttäuschter Wacken-Fan auf das offizielle Video der WOA-Veranstalter: „Wie empathielos ist das denn? Du weißt nicht, ob es schlimmer ist, 2 Festivals während Corona oder jetzt dieses abzusagen? Da sitzen Leute seit TAGEN auf der Autobahn fest und versuchen ihre Grundbedürfnisse abzusichern. So eine respektlose und menschenverachtende Aussage. Dieses Jahr verliert ihr viele Fans und das zurecht!“

Ein anderer Instagram-User kritisiert am Video vor allem die Schlussszene mit feiernden Metalheads und nennt die vergangenen zwei Tage rund um die WOA-Anreise und das jetzt gepostete Video „einen perfekten Abschluss eines Kommunikationsdesasters“.

Unter dem offiziellen Wackenpost melden sich auch einige traurige und enttäuschte Metalheads, die extra aus Chile, Kolumbien oder den USA angereist waren. Sie hatten sich so auf das Festival gefreut.

Eine Kolumbianerin schreibt:

 

In weniger als vier Stunden wurde der Post zum Besucherstopp bereits über 500 Mal kommentiert und schnell wird deutlich: Die Wacken-Fans sind rasend vor Wut.

Vor Besucherstopp: Wacken-Fans warten tagelang auf Informationen

„Metalheads sind von Natur aus tiefenentspannt, aber ihr wisst wirklich, wie man die auf Zinne bringt mit eurer derzeitigen Informationspolitik“, schreibt ein User und bezieht sich damit auf die tagelange Warterei auf neue Informationen.

„Ich fasse zusammen: Ihr lasst das Festival stattfinden aber nur für diejenigen die sich entgegen aller Anordnungen ins Dorf gesneakt haben?“, schreibt eine weitere Person und ist damit nicht allein. Viele regen sich auf, brav gewartet zu haben mit ihrer Anreise, um jetzt den Einlass verwehrt zu bekommen. „Das wars für uns mit Wacken“, ist das harte Fazit eines Metalheads. „Alle oder keiner!“, fordert ein weiterer User online. Das Festival solle abgesagt und das Geld erstattet werden. „Absolut unterirdisches Management.“

Ein Wacken-Fan, der unter dem offiziellen wackenopenair.official-Post folgendes kommentiert bekam dafür große Zustimmung bei Instagram, die sich bisher in über 500 Likes ausdrückte:

Metalheads kritisieren Management des Wacken Open Air

Die Kritik am Management und der Informationspolitik ist Tenor der Kommentare: „Ihr habt doch nicht mehr alle Latten am Zaun! Erst bleibt man zuhause weil drum gebeten wird nicht los zu fahren dann, heißt es das keine PKW mehr kommen dürfen aber Pendeln zum Beispiel über den Shuttle Dienst okay ist. [...] Und nun darf man nicht mal mehr das Festival Gelände betreten?!“ Man habe sich darauf verlassen, ohne Auto auf das Gelände zu kommen. Die Kommunikation sei „desaströs“.

Eine Reisegruppe aus Kolumbien moniert, wahnsinnig viel Geld für das Wacken-Erlebnis ausgegeben zu haben und jetzt scheitere alles an der „Inkompetenz“ der Veranstalter. Sie hätten das Unglück kommen sehen und hätten das aktuelle Chaos verhindern können.

Festivalgänger erfahren kurz vor Abreise vom Besucherstopp in Wacken

Einige konnten dem Chaos noch entgehen und sind ihre Reise nach Wacken gar nicht erst angetreten. „Wir wollten gerade in den Zug! Zum Glück noch die Nachricht bekommen. Die Verantwortlichen haben den Karren an die Wand gefahren. Wir waren willentlich anzureisen! Das heißt Kohle für Zug wird eingeklagt!“, schreibt eine Userin.

Auch Forderungen nach Erstattungen für die Tickets werden immer lauter.

Ob das Geld für die Tickets erstattet wird und wie es mit gestrandeten Festivalgängern weitergeht, ist derzeit noch unklar. Die Veranstalter vom Wacken Open Air wollen alle neuen Infos auf ihrer Homepage bekanntgeben.

Aktuell haben die Wacken-Veranstalter dieses Statement gegeben

Der Vorschlag der Veranstalter das Wacken Open Air jetzt statt auf dem Festival-Gelände beim Streaming-Dienst Magenta TV zu verfolgen, kommt bei vielen Wacken-Fans in der Kommentarspalte nicht gut an und sorgt für Unverständnis: „Leider vergesst ihr alle, die auf Weg waren, sich zurückgehalten haben, abgewartet haben und jetzt frustriert irgendwo gestrandet sind. Da hilft auch kein Magenta TV oder sonst irgendein Livestream. Wir sind einfach nur traurig und enttäuscht!“

Ein anderer User schreibt: „Bitte nicht sauer sein? Wir haben 200€ gezahlt um Livestreams zu schauen. Bitte arbeitet an einer Erstattung.“ 🤞

Ein anderer User antwortet bei Instagram aufgebracht und mit einer Portion Ironie auf die Videobotschaft: „Streamt auf Magenta“ hört sich genau so an wie, „ich verlasse dich aber wir können ja Freunde bleiben.“

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