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Leukämie: Forscher entwickeln neue Therapieoption gegen Blutkrebs

Leukämie: Forscher entwickeln neue Therapieoption gegen Blutkrebs

Forscher entwickeln neue Therapieoption gegen Blutkrebs

SHZ
Lübeck
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Bislang war die Ursache der Aggressivität dieser Erkrankung nicht vollends aufgeklärt worden. Nun entdeckte eine Lübecker Forschergruppe mögliche Therapie-Ansätze. Foto: David Ebener/NOZ

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Lübecker Wissenschaftler arbeiten derzeit an einem Medikament, das die Behandlung der aggressiven Blutkrebserkrankung AML deutlich verbessern könnte.

Hoffnung für Menschen, die an der aggressiven Blutkrebserkrankung AML (Abkürzung für akute myeloische Leukämie) leiden: Lübecker Forscher haben eine mögliche Therapie entdeckt und entwickeln derzeit ein Medikament, „das die Behandlung dieser Leukämie deutlich verbessern könnte“, so die Wissenschaftler. Die Arbeitsgruppe unter der Federführung von Professor Dr. Nikolas von Bubnoff, Direktor der Klinik für Hämatologie und Onkologie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Lübeck, und Professor der Universität zu Lübeck, sowie Forschern des Universitätsklinikums Freiburg haben die Mechanismen, die die Aggressivität der Erkrankung bewirken, weiter aufgedeckt.


„Akute Leukämien sind eine Form von Blutkrebs, die ohne Behandlung meist innerhalb von Wochen tödlich verlaufen“, so von Bubnoff. Die Therapie bestehe aus einer Chemotherapie, oft gefolgt von einer Stammzelltransplantation. Bei der AML finde sich in 30 Prozent der Fälle eine Mutation im FLT3-Gen. Diese Veränderung sorge für ein schnelleres Fortschreiten der Erkrankung. Zwar sind Medikamente zugelassen, die FLT3 blockieren – diese „FLT3-Inhibitoren“ wirken jedoch meist nur kurze Zeit und es bilde sich oft eine Therapieresistenz, so von Bubnoff. „Unsere Arbeitsgruppe konnte zeigen, dass FLT3 zu einer Aktivierung von CSF2RB führt, einem Rezeptor für Wachstumsbotenstoffe. Dadurch wird die Erkrankung aggressiver. Wenn wir CSF2RB ausgeschaltet haben, verlangsamte sich der Krankheitsverlauf; die Leukämie sprach deutlich besser auf die Behandlung mit einem FLT3-Inhibitor an“, erläuterte der Professor.

Medikament ist in Entwicklung

Bislang war die Ursache der Aggressivität dieser Erkrankung nicht vollends aufgeklärt worden. „Wir sind froh, dass wir wichtige Zusammenhänge aufzeigen und damit neue Therapiemöglichkeiten eröffnen konnten“, sagte Dr. Christoph Rummelt, der die Forschungsarbeit am Universitätsklinikum Freiburg koordiniert. Die Arbeitsgruppe entwickelt derzeit ein Medikament, dass die FLT3-abhängige CSF2RB-Aktivierung blockiert.

Die Originalarbeit ist unter dem Titel „The IL-3, IL-5, and GM-CSF common receptor beta chain mediates oncogenic activity of FLT3-ITD-positive AML“ im Fachmagazin Leukemia erschienen und ist online einsehbar.

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