Kolumne zum ersten Advent 2021

Lichterketten-Krach in Nordfriesland: Wenn die Polizei wegen Weihnachtsdeko anrückt

Wenn die Polizei wegen Weihnachtsdeko anrückt

Wenn die Polizei wegen Weihnachtsdeko anrückt

SHZ
Husum
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Eine junge Frau dekoriert einen Baum mit einer Lichterkette. Foto: Symbolbild: Imago

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Polizeieinsatz wegen zu heller Lichterkette in Nordfriesland: So ein Thema lässt sich unsere Kollegin nicht nehmen. Warum der Text nie erschienen ist, berichtet sie in dieser Kolumne.

Dies ist eine besinnliche Kolumne, die passend zum ersten Advent die Botschaft der Liebe unter den Menschen verbreiten will. Das muss vorweg gesagt werden. Denn erst einmal kam eine dieser Nachrichten auf den Schreibtisch geflattert, die das Herz einer Lokaljournalistin hüpfen lässt: In einer kleineren nordfriesischen Gemeinde soll es einen Polizeieinsatz gegeben haben, weil Leuten die Weihnachtsdeko ihrer Nachbarn zu hell leuchtet.

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Boah, denkt die Lokalreporterin, das muss eines dieser irre verzierten Häuser sein, tanzende Weihnachtsmänner, blinkende Elche, alles flackert bis nach Meppen. Wie in diesem Film aus den 80ern, „Schöne Bescherung" , in der Chevy Chase seine Nachbarn durch sein grell leuchtendes Haus in den Wahnsinn treibt. Können wir sicher ein super Foto machen, vielleicht Titelseite, denkt die Lokaljournalistin.

„Lichterketten" kein Polizei-Thema

Aber weit gefehlt: Die Polizei-Beamten, ergeben weitere Recherchen, mussten wegen einer stinknormalen, handelsüblichen Lichterkette ausrücken. Ihre Nachbarn würden sich von der geblendet fühlen, berichtet die erzürnte Besitzerin. Aber die sollen sie in Ruhe lassen, sie lasse sich den Weihnachtszauber nicht nehmen. Der örtliche Polizei-Sprecher bestätigt den Einsatz und möchte an dieser Stelle nachdrücklich betonen, dass „Lichterketten" kein Thema für die Polizei seien.

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Nachbar rüstet auf

Nun ist die Neugierde der Lokaljournalistin endgültig geweckt: Was ist da los? Es wird ein Termin vereinbart mit der Lichterketten-Besitzerin und versucht, die geblendeten Nachbarn zu erreichen. Das gelingt zunächst nicht, dafür erklärt ein weiterer Anwohner den Schulterschluss: „Am Wochenende dekoriere ich auch! Und ab jetzt wird's jedes Jahr eine Lichterkette mehr!" Kann man sich nicht ausdenken, denkt die Lokalreporterin und fängt an zu tippen. Man müsste auch mal recherchieren, wie hell so 'ne Deko überhaupt leuchten darf, wirft ein Kollege ein. Und wie viele Einsätze wegen Weihnachtsschmuck die Polizei im Kreis Nordfriesland in den letzten zehn Jahren fahren musste.

Schade Schokolade

Doch dann pingt das Handy. Die Lichterketten-Besitzerin schreibt. Man habe sich jetzt doch gütlich geeinigt mit den Nachbarn, die Lichterkette sei jetzt kein Thema mehr. Und damit ist das Thema für uns auch weg, denkt die Redakteurin. Schade Schokolade. Wobei: Für's erste Adventswochenende ist so eine Geschichte der Versöhnung ja eigentlich schöner als der große Lichterketten-Krach.

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