A7 Schuby

Lkw-Fahrer fährt in den Graben und schläft bei der Vernehmung ein

Lkw-Fahrer fährt in den Graben und schläft bei der Vernehmung ein

Lkw-Fahrer fährt in den Graben und schläft bei der Vernehmung ein

SHZ
Schuby
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Symbolfoto: Zwischen Schuby und Tarp landete ein Lkw-Fahrer wegen Übermüdung im Graben. Er hatte zwei Fahrerkarten, um dem Gerät vorzutäuschen, zwei Fahrer würden sich abwechseln. Foto: imago/Rust Foto: 90037

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Der Fahrer eines Lkw, der am Donnerstag zwischen Schuby und Tarp von der Fahrbahn abkam, war mit zwei Fahrerkarten unterwegs, um das Gerät zu täuschen. Er saß 60 Stunden ohne ausreichend Pausen hinter dem Steuer.

Am Donnerstag, 21. Oktober, kam ein Lkw auf der A7 um 6.20 Uhr zwischen Schuby und Tarp von der Fahrbahn ab und landete rechts im Graben.

Die polizeilichen Ermittlungen haben ergeben, dass der Fahrer zum Unfallzeitpunkt bereits 60 Stunden und ohne ausreichende Pausen am Steuer saß. Er war sei so müde gewesen, dass er während der Vernehmung eingeschlafen sei, teilte die Polizei am Montag mit.

Der Sattelzug benötigte knapp 150 Meter, um schließlich mit etwa 20 Metern Abstand parallel zur A7 zwischen Bäumen und Gebüsch im Grünen steckenzubleiben. Weder der 43-jährige Fahrer des Lkw noch andere Verkehrsteilnehmer wurden verletzt. Die Bergungsarbeiten konnten erst am Donnerstagnachmittag mit Hilfe eines großen Kranes durchgeführt werden.

Fahrer war mit zwei Fahrerkarten unterwegs

Laut Polizeiangaben hatte sich der Lkw derart tief ins Erdreich eingearbeitet, dass ein einfaches Herausziehen nicht möglich war. Für die Dauer der Bergungsarbeiten musste die A7 in Richtung Norden ab der Anschlussstelle Schleswig-Schuby von 13 bis 16 Uhr voll gesperrt werden.

Bei der Auswertung des digitalen Kontrollgerätes stießen die Beamten des Polizei-Autobahn- und Bezirksrevieres Nord (PABR) auf Unstimmigkeiten und hatten den Verdacht, dass der Fahrer mit zwei Fahrerkarten gefahren war, um dem Gerät so vorzutäuschen, dass zwei sich regelmäßig abwechselnde Fahrer an Bord des Lkw sind.

Daraufhin wurde – in Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft Flensburg – ein Beschluss für die Durchsuchung des Lkw vom Amtsgericht Flensburg erteilt. Im Rahmen dieser Durchsuchung, die am Freitag stattfand, konnte die sorgfältig versteckte zweite Fahrerkarte gefunden und der Verdacht der Polizei bestätigt werden.

Unfall wegen Übermüdung

Demnach ist der 43-Jährige seit Montagabend mit viel zu wenig Pausen am Lenkrad des LKW gewesen. Die längste Pause seit Montagabend bis zum Unfall dauerte knapp vier Stunden. Dazu kamen in diesem 60-Stunden-Zeitraum mehrere noch kürzere Pausen, die allesamt nicht zur erforderlichen Fahrtunterbrechung zählen. Die meiste Zeit dürfte der Mann gefahren sein.

Die somit offensichtliche Unfallursache der Übermüdung untermauerte der Mann eindrucksvoll im Zuge der Vernehmung. Er hatte nach dem Unfall bereits die Gelegenheit gehabt, zirka 18 Stunden zu schlafen. Dennoch schlief er sitzender Weise immer wieder ein und konnte sich einfach nicht wachhalten.

Gegen den Mann wird ermittelt wegen der Gefährdung des Straßenverkehrs und wegen des Verdachtes des Fälschens technischer Aufzeichnungen. Der Führerschein wurde beschlagnahmt.

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